Dienstag, 29. Oktober 2013, 16:43 Uhr
Gedenktage im November

Herbststürme, Erinnerungen und stille Gebete!

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- Eine Jahreszeit, die nicht nur bunt und ungestüm ist, sie ist auch still und in sich gekehrt -

Oldenburg Zwischen Herbststürmen und Advent-Feiern liegt die Zeit des stillen Gedenkens, der Trauer und der Melancholie. Das ist halt so, Jahr für Jahr und immer wieder muß man diese Zeit auch  als Tradition sehen und  für sich persönlich akzeptieren können.

In diese Zeit fallen auch die Gedenktage wie der Volkstrauertag am 17. November und der Totensonntag am 24. November.

Während der Buß- und Bettag in unserer Region nicht mehr als gesetzlicher Feiertag gilt - in diesem Jahr am 20. November- wird der Tag dennoch ,oder auch immer noch, mit etwas mehr Stille bedacht als sonst üblich.

Am Volkstrauertag, ein Tag an dem man dem Andenken der gefallenen Soldaten, die während der vergangener Kriege für ihr Vaterland gekämpft haben und gefallen sind, besondere Aufmerksamkeit schenkt. An den Ehrentafeln werden Kränze niedergelegt und Gebete gesprochen. Eine jährlich wiederkehrende Gedenkfeier für die Gefallenen und ihre Familien.

Der Totensonntag ist dann eingehüllt in stillem Gedenken an unsere Toten, die wir in diesem Jahr oder auch schon vor vielen Jahren, zu Grabe tragen mußten. Wir schmücken die Gräber als Dank dafür, daß wir eine Zeitlang das Leben mit ihnen teilen durften und als Beweis dessen, daß wir besonders innig an sie denken an diesem Tag, der als Totensonntag  den Erinnerungen zugedacht ist.

An manche Toten auf unserem Lebensweg erinnern wir uns während der ruhigen Herbsttage wohl besonders oft und automatisch denken wir an sie und an Begebenheiten , die vor vielen   Jahren passierten, an Sitten und Gebräuche unserer Väter und Großväter.

Gerade in den Bereichen Tradition und Brauchtumspflege hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte in Deutschland sehr viel verändert

Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, als die Landbevölkerung ihre Toten auf der Diele des Hause aufbahrte.

Zwar wurde die Atmosphäre im Trauerhaus wohl nie als besonders angenehm empfunden,  aber die Tradition der Ehrerweisung ließ nun mal keine andere Möglichkeit zu.

Es war auch für die Trauernden eine sehr intime und spezielle  Zeit, die Tage der Trauerwache und des Zugrabetragens, das im wahren Sinne des Wortes auch so gehandhabt wurde. Mit grünem Lebensbaum, Buchsbaum und den der Jahreszeit entsprechenden Blumen wurden die gesamten Wege vom Trauerhaus bis hin zum Friedhof belegt wie mit einem großen Teppich, auf dem das pferdebespannte Fuhrwerk mit dem Sarg und den vielen Kränzen den letzten

Weg zur Kirche und zum Friedhof fuhren.

Respekt und Ehre waren Worte, auf die damals mehr Wert als heute gelegt wurde. (Sogar als guter Nachbar blieb man der Arbeit fern und das wurde auch akzeptiert beim Arbeitgeber) Man folgte dem Sarg bis zum Friedhof. Alle Dorfbewohner und Verwandte bildeten einen langen Trauerzug, schwarzgekleidet und zu Fuß und niemand entzog sich dieser Ehrerweisung für den Toten. Meistens waren es auch die Männer aus der Nachbarschaft, die später den Sarg zu Grabe trugen. Die Frauen richteten das Trauerhaus und sorgten für Essen und Getränke, eben für die Bewirtung der Trauergäste, die ins Haus kamen und Blumengebinde brachten.

Sicher ist die heutige Abhandlung eines Begräbnisses, nach manchen Kriterien gemessen,    wesentlich einfacher und auch umweltfreundlicher geworden.  .

Dennoch sind mir die Erinnerungen an einige wenige Begräbnisse, denen ich beiwohnte,     deutlich in Erinnerung geblieben und somit das Andenken an die Toten auch.

Heute werden Menschen nach ihrem Tode manchmal allzu schnell vergessen; vielleicht auch weil die Zeit schnellebiger geworden, die Ruhe der vergangenen Tage nicht mehr um uns herum spürbar ist.

Und  so dreht sich auch in den nächsten Jahrzehnten das Rad der Zeit unaufhaltsam weiter, heute noch Herbst, Erinnerung, Trauer, morgen schon ein freudiges Erwarten in tannengeschmückten Einkaufsstraßen, das Warten auf Weihnachten und auf neue Geschehnisse.

Und wieder wird es ein neues  Frühjahr geben,  einen Sommer, einen Herbst und einen Winter 2014.

 

 

 

 

 ,,Im Gedenken“

 

Unseren Toten still gedenkend

ist das Volk bereit zu beten.

Hände faltend, Blicke senkend,

das Reich der Toten ist betreten.

 

Helden waren Söhne, Väter,

der ganze Stolz für’s Vaterland.

Doch in der Heimat kam das „Später’“

und mancher niemals Frieden fand.

 

Gedanken formen viele Bilder,

dazu der Chorgesang ertönt,

die Zeit des Friedens stimmt uns milder,

wann ist die g a n z e Welt versöhnt?

 

(W.B.1990)

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