Donnerstag, 18. Februar 2016, 16:27 Uhr
Mittelalter / Nicolaikirche / St.Nikolaus

Die verlorene Kirche

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Nicolaikirche um 1237 bis heute

Oldenburg / Ammerland / Rastede
Eine alte Karte aus der Zeit um 1500 (Bild). Von der Weser aus kringelt sich ein Flüsschen nach oben (Die Karte ist nach altem Brauch noch "orientiert"). Beim Zusammentreffen der "Hunte" mit der "Haaren" sieht  man eine Stadt mit Stadtmauer und zwei Kirchen darinnen -  eine kleine und eine größere.
Die Größere ist St. Lamberti, das vermutet fast jeder Betrachter, die Kleinere ist - nein  . nicht der Lappan, -  sondern die Nicolaikirche.
Beim Spaziergang durch die Altstadt Oldenburgs stößt man beim Degodehaus gegenüber vom Rathaus auf die "Kleine Kirchenstraße". Wo ist denn hier eine kleine Kirche? St. Lamberti kann nicht gemeint sein, sie war schon im Mittelalter eine "große" Kirche. In der Umgebung stößt man auf ein Schild an der Wand eines Bürohauses "Kleine Kirchenstraße / im Knick" als Überschrift.
Davor im Pflaster ist eine helle Linie eingelassen, sie soll dem Umriß der früheren Kirche folgen.
Sie verschwindet in der Hauswand.
Ein Gemälde aus der Zeit des 20. Jahrhunderts (Bild)  zeigt die etwas schräg zur Straßenflucht stehende kleine Kirche mit einem Dachreiter. Diese Kirche ist  fast gleichaltrig mit St. Lamberti und dem heiligen St. Nicolaus geweiht. Sie dient zunächst der Bruderschaft der Schiffer als Kapelle und diese gaben ihr den Namen des Schutzheiligen der Seefahrer.
Um den heiligen Nikolaus (4 Jahrhundert / Myra) ranken sich viele Legenden. Eine erzählt von einer Seefahrt entlang der Küste der heutigen Türkei, als ein Unwetter die Seeleute verzweifeln ließ und sie  Bischof  Nicolaus um Hilfe anflehten.
Er setzte die Segel in sinnvoller Weise und beschwichtigte Sturm und Wellen. Dieses Wunder machte ihn zum Schutzheiligen auch der  Hunte- Schiffer.  
Am 6. Dezember beschert er Kinder mit kleinen Geschenken als deren Schutzheiliger. Hierzu kam er durch drei Gaben an drei Töchter eines armen Mannes, die keinen Brautschatz aufbringen konnten und  als Ausweg in die Prostitution gehen sollten. Nikolaus warf drei Goldkugeln durch das Hausfenster und bewahrte sie vor dem Abweg. Auf vielen Heiligenbildern wird er mit den  drei Kugeln in den Händern gezeigt (Bild).
Die Reformation  beendete die Nutzung als Kapelle, sie wurde zur Lagerstätte. Graf Anton Günther renovierte sie (und erbaute die Dreifaltigkeitskirche in Osternburg), so dass sie 1645 wieder geweiht werden konnte. Mit der Franzosenzeit was endgültig Schluß mit kirchlicher Nutzung, sie diente als Werkstatt, Depot und Packraum und wurde 1872 abgerissen.
Wenig bekannt ist der kleine Mauerrest  der Kirche  (wohl älteteste Mauer Oldenburgs) im Hausinneren neben der Eingangstüre, leider nur schwer zu sehen. Um bessere Darstellung wird sich beim Besitzer  bemüht. Das Bild zeigt eine Innenaufnahme.
Der Plan "Nicolaikirche / Degodehaus" zeigt die Situation nach dem gr. Stadtbrand von 1676: dunkelgrün: verschont; rot: zerstört; gelb: beschädigte Häuser. Rechts unten: Altes Rathaus,



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