Montag, 22. Februar 2016, 14:12 Uhr
Ortsmittelpunkt

"Das neue Gesicht" ........Veränderungen prägen die Zeit

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Es gibt Orte u. Wege,die vergißt man nicht.Da kann das Nachfolge-Objekt noch so präsentativ sein.So wie das neue Einkaufszentrum in Augustfehn sich in den vergang.Jahren im Ortskern etabliert hat, ebenso sind bei den Älteren die Spuren geblieben,die vor dieser Zeit für immer in diesen Boden eingestanzt wurden.

Augustfeh / Apen / Barßel
Immer noch, wenn ich auf die Kreuzung im Ortskern von Augustfehn zufahre, sehe ich den „Augustfehner Hof“ vor meinem geistigen Auge, schaue einfach hindurch, durch das neue Einkaufszentrum und erinnere mich.
Neben einer gewissen Melancholie muß ich aber zugeben daß das neuzeitliche Einkaufszentrum durchaus „hierher“ paßt. Und wie man hört, und auch wohl anhand der vielen Einkaufswilligen sehen kann, wird die Neuerung auch gut angenommen.
Aus der Ferne gesehen, so wie ich es aus meiner Perspektive nur sehen kann, konnte ich anhand von Familienbesuchen auch das „Neue“ in Augustfehn eine Zeitlang mitbenutzen, weiß somit schon wovon ich rede. Damit kann und will ich aber trotzdem nicht garantieren daß die Stimmigkeit meiner Aussage mit den vielleicht längst ermittelten Statistikzahlen über die tatsächliche Auslastung zu belegen ist.
Die Personen , die in der Gegend lange Zuhause waren, die werden aber wahrscheinlich ihr Leben lang den Schatten des ehemaligen Ortsmittelpunktes immer über diesem Zentrum schweben sehen.
Es reicht manches Mal schon eine kleine Anekdote, ein gemeinsames Lachen über Erlebnisse, die mit der Augustfehner Legende in Zusammenhang gebracht werden - und alle Erinnerungen werden gewollt oder ungewollt in eine zeitüberdauernde Geschichte gepackt.
Es war nicht nur der Abriß eines Hotels oder eines Zentrums, es war für einige auch ein wenig wie der Abriß eines Gebäudes, in dem eine „prägende Zeit“ wohnte.
Wie ich werden alteingesessene Augustfehner die Gestalt von „Omi Brüggemann“, die man täglich mit dem Besen in der Hand, vor ihrem Anwesen treffen konnte, bis heute nicht vergessen haben. Dort wo der Bauschutt das Ende der „Ära Augustfehner Hof“ vor einigen Jahren anzeigte und wo die Bauarbeiten für das neue Zentrum begannen, dort stand sie und lächelte jedem freundlich zu, ob arm oder reich, für sie waren die Menschen allemal liebenswert und sie machte keine Unterschiede.
In der Zeit, als unten im großen Saal besonders erwähnenswerte Filme gezeigt wurden, das war wahrscheinlich schon in den 50er Jahren, aus dieser Zeit stammt meine Erinnerung an den Film: „Die zehn Gebote“. Wir gingen an einem Vormittag geschlossen von der Mittelschule(damals noch Mühlenstraße) aus dorthin . Ich glaube, der Film hat 4 Stunden gedauert und wir waren vielleicht 11 oder 12 Jahre alt. Wir waren schon alle sehr beeindruckt.
Als man später zum Tanzen ging (Discos waren noch nicht angesagt), da spielten Live-Kapellen im „Augustfehner Hof“ und einige Stargäste waren schon sehr früh hier die große Attraktion. Einige davon gibt es heute noch, wie z. B. Michael Holm und andere.
Die „Liverbirds“ hieß eine damals angesagte Frauenband, man sagt Ihnen nach, daß sie zwischen 1962 und 1967 die erste weibliche Beatband der Welt gewesen sind und sie waren sogar auch in Augustfehn. Wie die Beatles kamen auch sie ebenfalls aus Liverpool.
Es gab noch einige mehr, die über die Dörfer tingelten, wenn es die Zeit zuließ und somit war immer mal wieder „ein sehenswerter oder hörenswerter Sänger“ auf der Dorfbühne zu sehen.
Nicht zu vergessen das legendäre Clubzimmer bei Brüggemann. Dort gab es eine kleine Musicbox, wie ich mich erinnern kann, und dort fand man auch die neuesten Schlager auf Deutsch und Englisch.
Darunter war dann eines Tages auch mein Lieblingssong „Massaschusetts“.
In diesem Clubzimmer traf man sich auf ‚nen Kaffee, hielt Versammlungen ab, relaxte in den Tanzpausen oder war auch zu zweit lieber mal etwas ungestörter.
Beim Tanzabend mit wirklich „fähigen Bands“ haben sich viele Paare kennengelernt und davon haben viele ihre Goldene Hochzeit bereits längst gefeiert.
Eigentlich war immer etwas los, da gab es früher noch das sog. „Volksfest“, es wurde hinten auf dem Hof abgehalten, aber im Saal fanden ebenso Aktivitäten statt während draußen am Kanal noch das obligatorische Feuerwerk abgehalten wurde.
„Laternenfest“ versteht man heute darunter und es hat im Gegensatz zu früher gigantische Ausmaße erreicht. Aber auch schon früher waren die Augustfehner eine „geschlossene Mannschaft“ wenn es darum ging die Feste im Bereich vom Augustfehner Hof zu feiern.
Als dann später die Disco-Zeit begann, da war „Brüggemann“ , wie man allgemein salopp sagte, wieder eine aussagekräftige Begegnungsstätte und eine Top-Adresse innerhalb dieser Szene.
Und wieder traf man sich hier, wie schon immer, so schien es fast, und keiner hätte einen Gedanken daran verschwendet, daß es jemals anders werden könnte.
Jetzt ist es passiert , nein eigentlich ist es schon lange passiert, „das Abschiednehmen“ fing schon vor vielen vielen Jahren an, als der Augustfehner Hof seinen Atem verlor und nur noch unter kritischen Gesichtspunkten beachtet wurde. Und jetzt ist alles anders.
Auch das neue Gesicht in Augustfehns Mitte wird wieder Generationen überdauern, Zeitgeschichte schreiben und viele Jahre nach uns den Menschen Werte mitgeben, die mit ihren Erinnerungen an die jetzige Zeit einhergehen.

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