Sieben Jahrhunderte Baugeschichte auf 8 Quadratmetern
Eine interessante Ecke bei St. Lamberti, Oldenburg
Oldenburg / Ammerland / Varel
Alte Bauwerke weisen oft interessante Details aus ihrer Entstehungsszeit auf.
Sieben Jahrhunderte gedrängt auf ca 8 Quadratmeter findet man selten.
Bei St. Lamberti an der Süd-Außenbauer gibt es so eine Stelle.
Sie befindet sich links neben der Ausgangsnebentüre.
Auffällig am Pfeiler ist zunächst eine gut erhaltene Grabplatte, darüber eine zweite, schwer lesbare Inschrift. Sie weisen auf den im Mittelalter selbstverständlichen Friedhof hin, der an dieser Stelle und auf der Marktseite vorhanden war. Er wurde im Zuge der Umgestaltung der Kirche nach1791 aufgegeben und Teile von Grabsteinen in die Pfeiler und anderenorts eingefügt. Die Pfeiler (18. Jhd) dienten zur Stablisierung der alten Umfassungsmauer (13. Jhd) von St. Lamberti.
Etwas im Hintergrund heben sich behaute Findlingssteine von den davorgesetzen Backsteinen ab. Sie stammen noch von der ursprünglichen romanischen, später gotischen Kirche aus dem 13. Jahundert und prägten das Bild der Kirche bis ins 18. Jahrhundert (s. Bilder).
Im Zuge der inneren Umgestaltung unter Herzog Peter Friedrich Ludwig (Rotunde) ab 1795 wurde auch äußerlich bis hin zur Zeit ab 1873 vieles verändert: Eine neue Fassade aus Backsteinen mit Steinmetzarbeiten und vor allem zusätzlich mit fünf Türmen führte zum neugotischen Stil (s Bilder). Zunächst wurde der Westturm (s Bild) vom Artichtekten Klingenberg hochgezogen.
In der Bilderfolge sieht man den Marktplatz mit altem Rathaus, Friedhof, Glockenturm und St.Lamberti nach einem alten Stich (1598), dann die Kirche vor und nach Umgestaltung des Marktplatzes und schließlich den Blick vom Schloßturm aus auf die Alte Wache und St. Lamberti aus dem Jahre 1948, wo der jetzt auf den zum Th.-Tantzenplatz umgesiedelte Löwe noch vor der Alten Wache stand. Ein heutiger Blick auf den Markt mit St Lamberti im Hintergrund und eine alte Karte vom Bau des Westturms vervollständigen die Reihe.
Ein Blick nach oben auf der Südseite und vergeichend auf der Nordseite macht deutlich, dass der Marktplatzseite durch aufwendigere Steinmetzarbeiten größere Aufmerksamkeit gezollt wurde.
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