Grünkohl, Tradition- und Erlebniszeit im Oldenburger Land. "Ik seh di, dat freit mi,..
Deutschlandradio/Kultur war bei unserer Grünkohltour zu Gast. Unsere Enkeltochter Sophie wünschte viel Spass beim "Eckentrinken"
Oldenburg
Vom OTM Oldenburg kam die Anfrage, ob es die Möglichkeit gäbe, einer Reporterin vom Deutschlandradio/Kultur, Traditionen und Kultur um den Oldenburger Grünkohl zu erzählen.
Wir waren die richtigen Ansprechpartner. Seit 40 Jahren, 4 Jahrzehnte, veranstalten wir im privaten Kreis mit etwa acht Freunden unsere Grünkohltouren und diese sollte in diesem Jahr am 17. Januar in Rastede bei Christel stattfinden. Es war für Stefanie der ideale Termin, da am 31. Januar gegen 13 Uhr die Sendung ausgestrahlt werden soll.
Genug Zeit sich vorzubereiten.
Wir verabredeten, sie vom Rasteder Bahnhof abzuholen. Für sie mit dem vagen Spruch: Sie werden uns erkennen. Und so standen wir dort, die mit den Oldenburger Farben und zwei Kohlfittjes geschmückte Oldenburger Palme in der Hand und die Trinkbecher um den Hals gebunden. Mit suchendem Blick stieg eine junge Frau aus dem Zug, voller Erwartung, sie erkannte uns auf den ersten Blick.
Bei Christel hatten sich inzwischen unsere Freunde eingefunden. Vor dem Kohlgang wollten wir gemütlich Kaffeetrinken und Butterkuchen essen und uns kennen lernen. Wir waren uns sofort sympathisch und so verflogen die fünf folgenden Stunden wie im Fluge.
Der Bollerwagen, vom OTM zur Verfügung gestellt und von Christel mit Glühwein, Bier, Laugenbrezeln und dem "Alten Hullmann" gut bestückt, ließ keine Wünsche offen. Würfel, Teebeutel zum Teebeutel-Weitwerfen, ein Gummistiefel und und .. warteten nun auf unsere herausragenden Leistungen, immer ein Grund den Trinkbecher in Bereitschaft zu bringen. Und immer wieder kam der Ruf "Kurve" und das "Kurventrinken" wurde zelebriert. Unsere Enkelkinder nennen es inzwischen "Eckentrinken", es hat sich nicht viel geändert.
Wir erzählten ihr vom Schluckbrett, von der Teufelsgeige mit der wir unendlich viel Krach machten. Vom Kinder- oder Puppenwagen in denen die Getränke transportiert wurden (die Flaschen mit Babyzeug angezogen), von Schlitten unter die mein Mann Rollschuhe gebaut hatte, weil in letzter Minute der Schnee getaut war.
Unser Schluck- und Kohllied "Hermann Löns es brennt die Heide, Hermann Löns die Heide brennt und dann die Aufforderung -löschen-,
wir gaben es zum Besten.
Aber nicht der Kohlgang alleine war für Stefanie interessant. Sie wollte auch etwas über die Zubereitung des Grünkohls wissen und so verschwand sie mit Christel in der Küche und ließ sich erzählen und berichten. Das Ergebnis war einfach lecker. Kohl, Pinkel, Kochwurst, Speck und Kassler waren köstlich. Das beim Essen einsetzende Schweigen, nur unterbrochen von den Worten: Kann ich bitte Kohl oder Pinkel oder oder oder bekommen, war eine zeitlang das beherrschende Thema.
Und unserer Radio-Gast fand den Grünkohl lecker.
Der Grünkohl-König 2014 musste gefunden und gekürt werden. Unserem Werner wurde diese Ehre zuteil, unter seinem Dessertteller hatte sich ein Glücksschweinchen auf einem Glückscent verkrochen. Und so wird auf der 41. Grünkohltour an der im Jahre 1985 gestifteten Grünkohlkette ein weiterer Anhänger mit "WERNER 2014" zu finden sein.
Das ist unsere private Tradition, aber wir erzählten ihr auch einiges aus dem öffentlichen Leben. Und wenn man ins Erzählen kommt, dann kann man viel erzählen.
2015 wird unsere private Grünkohltour in Oldenburg stattfinden, der Weltkulturhauptstadt des Grünkohls.
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