Mit dem VdK in den Knast
Der Vorstand vom VdK Kreisverband Ammerland und der VdK Ortsverband Edewecht besuchten die Justizvollzugsanstalt in Oldenburg
Oldenburg Am 07.04.2010 hatten wir auf Vermittlung des Ammerländer Landtagsabgeordneten Jens Nacke die Möglichkeit, mit 28 Personen die JVA in Oldenburg zu besichtigen. Am Eingang mussten wir unseren Personalausweis abgeben und in Gruppen von 4 Personen gelangten wir in ein Besucherzimmer. Der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit hat uns anhand einer Präsentation mit den Eckdaten der Anstalt vertraut gemacht; die JVA an der Cloppenburger Straße in Oldenburg ist auf dem ehemaligen Gelände der Bundeswehr entstanden und wurde im Jahr 2000 in Betrieb genommen. Die Baukosten betrugen 55 Mio. Euro. Die JVA hat den höchsten Sicherheitsstandart, der derzeitig möglich ist. Die Anstaltsmauer hat eine Höhe von 6,5 m; die ganze Anlage wird durch Videotechnik überwacht und verfügt zusätzlich über detektierte Zäune. Integriert in der Anlage wurden zwei Sporthallen der ehemaligen Bundeswehr; eine Halle wurde zur Werkstatt umgebaut und bietet 90 Gefangenen Arbeitsplätze in Tischlerei und Schlosserei. In der JVA besteht Arbeitspflicht; lediglich die Untersuchungshäftlinge arbeiten auf freiwilliger Basis. Die Häftlinge können für das erworbene Geld über einen Supermarkt, der die Anstalt beliefert, Lebensmittel und u.a. Hygieneartikel einkaufen. In der JVA werden auch externe Aufträge erledigt; so werden momentan Schalter aus Kunststoff für die Automobilindustrie gefertigt. Es besteht auch die Möglichkeit Produkte, die in der JVA hergestellt worden sind, zu kaufen, so z. B. ein Grill aus Metall (siehe www.JVA-Shop.de) Das Leitbild der JVA lautet: Wir sind Konsequent und liberal. Wer sich an die Regeln hält, bekommt Vergünstigungen, wer dagegen verstößt hat die Konsequenzen zu tragen. Mit harten Konsequenzen müssen die Inhaftierten schon bei kleineren Gewalttätigkeiten rechnen; Sanktionen gibt es bereits bei geringem Suchtmittelmissbrauch. Die JVA verfügt über eine eigene Großküche sowie eine Ambulanz für Allgemeinmedizin, Abteilung für Zahnbehandlung, psychologischer Dienst, sozialpädagogischer Dienst sowie Seelsorge. Der Haftalltag ist exakt durchorganisiert. Um 6 Uhr ist Wecken, um 6:30 Uhr Frühstücksausgabe. Die Insassen nehmen ihr Essen auf den Zellen (Ein- oder Zweimannzellen) ein; es existiert kein Raum, in dem alle gemeinsam das Essen einnehmen. Um 16:30 Uhr ist bereits die Ausgabe des Abendbrotes. In der Zeit von 14:15 Uhr bis 17:45 Uhr haben die Häftlinge eine einstündige Freistunde, die sie auf den Freizeithöfen der JVA verbringen können. Um 17:45 Uhr werden für nicht arbeitende Insassen die Zellentüren geschlossen; für arbeitende um 19:45 Uhr. Die Zellen sind sehr karg eingerichtet; außer einem Bett, einem Tisch und Stuhl sowie Schrank befindet sich in einem separaten Raum eine Toilette mit Waschbecken. Einen Fernseher können sich die Häftlinge in ihre Zelle bringen lassen, sofern sie nicht gegen die Hausordnung verstoßen haben und die Gebühr für den Kabelanschluss bezahlen können. Nach ca. 3 Stunden endete der sehr interessante Rundgang. Als wir uns nach Verlassen des Geländes wieder frei bewegen konnten, waren wir alle doch sehr erleichtert.
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