Oggi Enderlein in Oldenburg
Ganztagsschule – ein Ort nur für mehr Lernzeit?
Oldenburg
Oggi Enderlein in Oldenburg
Auf Einladung der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ sowie des Fachdienstes Schule und Bildung besuchte die Dipl. Psychologin Oggi Enderlein nun die Stadt. Sie leitet die „Werkstatt Schule wird Lebenswelt“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und ist Autorin zahlreicher Schriftreihen und Bücher zum Thema "Ganztägig lernen". Und darum ging es auch in ihrem aktuellen Vortrag in der Aule der Oberschule Osternburg. Mehr als 50 Besucher waren gekommen, um die bundesweit stark nachgefragte Expertin zum Thema „Ganztagsschule – ein Ort nur für mehr Lernzeit?“ zu hören.
Zunächst einmal aber berichtete Enderlein über die Bedürfnisse von Kindern im Alter von 6 bis 13, bevor sie sich dann den Herausforderungen einer Ganztagsschule für Eltern, Pädagogen und nicht zuletzt Kindern widmete. Erschreckend: die Größe Angst von Kindern ist es, in der Schule zu versagen und viele Kinder leiden bereits heute unter Burn – Our –ähnlichen Symptomen wie Erschöpfung, Kopfschmerz und Antriebslosigkeit. Daher, so Enderlein, müsse eine Ganztagsschule auf die Bedürfnisse der Kinder nach Mitgestaltung, Freiraum, Erholung und Spiel eingehen und sie fordert: „Wir brauchen für Kinder andere Erlebniswelten“. Denn viele Kinder hätten nicht mehr die Möglichkeit, draußen mit Freunden zu spielen, obwohl sie sich dies wünschten. So könne Ganztagsschule keine Ausweitung des Unterrichtes auf den Nachmittag sein. Vielmehr sollen dort offene Projekte, die sich an den Interessen der Kinder orientieren zum gemeinsam tun einladen.
Enderlein forderte in ihrem Vortrag einen Paradigmenwechsel, weg von dem Gedanken „Wie muss das Kind sein?“ hin zu „was braucht das Kind, um sich entwickeln zu können?“ Eine Schule also, die mehr dem Rechnung trägt, was das Kind braucht und weg von dem, was Lehrpläne manchmal recht statisch vorgeben. Denn, so Enderlein: „Hausaufgaben machen keine Sinn!“. Besser wäre es, diese in den Unterricht zu integrieren.
Abschließend berichtete die Psychologin davon, wie Schule sein müsse, damit sie dem Kind gerecht wird. Die richtige Balance, zwischen verlässliche Strukturen und Freiheiten, zwischen Regeln und Selbstbestimmung der Kinder, ist hier die große Herausforderung. Denn mittlerweile weiß man, dass die Ganztagsschule einen positiven Effekt auf Kinder hat; so sinke das Risiko, dass Kinder eine Klasse wiederholen müssten und problematische Verhalten nehme ab.
Fazit eines spannenden Vortrages: Die Ganztagsschule bietet viele Chancen und Möglichkeiten. Es wird aber auch vieler engagierter Pädagogen bedürfen, diese, zum Wohle des Kindes, umzusetzen.
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