Pflege muss reformiert werden
Oldenburg / Bad Zwischenahn / Friesoythe
Pflegepolitik - ÖDP fordert Reformen
ÖDP Niedersachsen fordert endlich konkrete und durchgreifende Reformen für die Pflege?Kritisch betrachten die niedersächsischen Ökodemokraten aus der Sicht von Pflegebedürftigen und Pflegenden die Ankündigungen von SPD und CDU im Vorfeld der Gespräche zur Bildung einer möglichen Koalition.?Auch wenn nach Jahren des Stillstandes jetzt etwas Bewegung in das „Politikfeld Alter und Pflege“ kommt, so reicht dies noch lange nicht um eine einigermaßen akzeptable Situation für Patienten, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Pflegenden zu schaffen, so der gesundheitspolitische Sprecher der ÖDP Niedersachsen Andreas Roling.?Nach Ansicht der ÖDP sind zur Zeit fast 2,5 Millionen Menschen als pflegebedürftig anerkannt, Schätzungen gehen für 2030 von über 3, Millionen Menschen aus. Dieser Situation muss man jetzt Rechnung tragen.?Die von der alten Bundesregierung gestaltete Neuausrichtung in der Pflege sei „kein großer Wurf“, beklagt Roling. Nach seiner Ansicht haben „Die Reförmchen der letzten Jahre nicht wirklich zu nachhaltigen Verbesserungen der Strukturen der Pflege und zu einer insgesamt besseren pflegerischen Versorgung geführt. Die Arbeitsbedingungen der professionell Pflegenden, deren gesellschaftlichen Anerkennung und Bezahlung, lassen nach wie vor zu wünschen übrig“.?Die Zeit der vollmundigen Ankündigungen sollte nun vorbei sein.?Die ÖDP erwartet von einer zukünftigen Regierung Maßnahmen um eine qualitativ gute, bedarfsgerechte und menschenwürdige Pflege zu sichern. Dazu gehört die Einführung einer verbindlichen Personalbemessungsgrenze in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen (Mindestbesetzungsregel),die Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe durch leistungsgerechte Bezahlung, das Recht auf geplante Freizeit, die Schaffung von Springerstellen und die Förderung von Fort – und Weiterbildung.?Außerdem fordert ÖDP Politiker Roling ein Verbot von nicht in pflegebetreffende Leistungen reinvestierte Gewinne. Es darf keine Gewinnmaximierung auf Kosten von Pflegebedürftigkeit und Pflege geben. Alleine hier hätten CDU und SPD schon lange reagieren können, zeigt sich der ÖDP Politiker sehr ärgerlich.?Auch in der Ausbildung muss sich einiges ändern. Der eklatante Fachkräftemangel in der Pflege läßt sich nicht durch die Abwerbung von Pflegenden aus dem Ausland im großen Stil kompensieren. Nur durch eine Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe können wir dem akuten Fachkräftemangel entgegensteuern:?Daher brauchen wir nach Ansicht der ÖDP eine gesicherte Finanzierung der Ausbildung und die Einführung einer bundeseinheitlichen Ausbildungsplatzabgabe, die Einführung einer echten generalisierten Ausbildung und somit die Zusammenführung der drei Pflegeberufe und eine gesicherte Finanzierung der Praxisanleiterausbildung und finanzierte Freistellung in der Praxis.?Weiterhin hält Roling die bisherigen Kontrollen der Prüfinstanzen wie Heimaufsicht oder MDK für insuffizient und nicht transparent! Hier brauchen wir eine einheitliche, weisungsbefugte, möglichst bundesweit agierende Instanz, die Schaffung eines neuen pflegewissenschaftlich begleitenden neuen Prüfungsinstrumentes und Abschaffung der bisherigen nicht nachvollziehbaren Benotung durch den MDK.?Und wir brauchen eine stärkere Prüfung von formeller und psychosozialer Qualität von Führungskräften in den Einrichtungen; denn nicht selten führen Probleme in der Führung auch zu schlechter Pflegequalität.?Weiterhin müssen der Bereich der Betreuung in den stationären und ambulanten Bereichen weiter verstärkt werden und die Angehörigenpflege muss nicht nur gesellschaftlich, sondern auch finanziell gewürdigt werden. Hier fordert die ÖDP schon seit langer Zeit die Einführung eines Pflegegehaltes.?
„Der Umgang mit Menschen, die Hilfe brauchen, zeigt den wahren Charakter eines Menschen!“, Carsten krehl (ÖDP)
Andreas Roling, Jahrgang 1969, arbeitet als Lehrer für Pflegeberufe
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