Schule ohne Noten
Kinderschutzbund Niedersachsen begrüßt Einstieg in den Abbau von Selektion in der Schule
Oldenburg / Wiefelstede / Edewecht
Der Erlass des niedersächsischen Kultusministeriums, nach dem Grundschulen per Konferenzbeschluss selbst entscheiden können, ob Noten erteilt werden, wird vom Kinderschutzbund Niedersachsen grundsätzlich begrüßt.
„Dies kann nur der Einstieg sein, Kinder in ihrer Persönlichkeit zu beschreiben und nicht mit Noten zu bewerten!“ kommentiert Johannes Schmidt, Landesvorsitzender. Und weiter: „Jedes Kind hat das Recht auf Bildung. Gutes Lernen braucht nun mal in erster Linie Förderung und Stärkung der Ressourcen und nicht Leistungsdruck im Gefühl der Angst, aussortiert zu werden.“ In diesem Zusammenhang appellieren wir an Eltern, auch aus ihrer Sicht, zu hohen Druck auf die Kinder abzubauen.
Schmidt weiter: „Wir begrüßen es, dass die Schule anfängt an ihrer Struktur zu arbeiten und nicht immer die Kinder über Noten und Bewertungen passgenau zuschneiden will.“
Aus Sicht des Verbandes steht die Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt – auch im Hinblick auf seine Leistungen. Insofern ermöglicht eine Bewertung in Form von individuellen Beurteilungen eine viel bessere Förderung, da allen Beteiligten Stärken und brachliegende Fähigkeiten des Kindes deutlich mitgeteilt werden. Insbesondere in der Grundschule führten Zensuren häufig zu einem immensen Druck und eine Überforderung der Kinder. Als Kinderschutzbund wisse man, dass viele Kinder unter dem Zwang Leistung zu bringen, in Kinder- und Jugendpsychiatrien behandelt werden.
"Bei Erwachsenen darf der Arbeitgeber weder Noten noch negative Kommentare im Arbeitszeugnis erwähnen, aber Grundschulkinder sollen in dieser Form kritikfähig sein?" Individuelle Berichte seien zwar aufwendiger, aber auf jeden Fall konstruktiver.
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