Nur Kastration hilft gegen Katzenelend
Verantwortung für seine Katze übernehmen heißt: Kastration - Kennzeichnung durch Mikrochip - Registrierung --- In Oldenburg besteht Kastrations- und Kennzeichnungspflicht. Lesen Sie, warum das so wichtig ist.
Oldenburg
Da sind die 4 kleinen Welpen, 3-4 Wochen alt, deren Mutter überfahren wurde. Mit viel Liebe und noch mehr Zeit werden sie von Ehrenamtlichen des Katzenschutzvereins S.O.S. – Samtpfoten Nordwest e.V. (www.sos-samtpfoten-nordwest.de) mit der Flasche großgezogen. Mia, Lulu, Tiger und Piet wachsen und gedeihen prächtig und dann stellt sich heraus, dass sie das Leukosevirus in sich tragen.
Da sind die vielen namenlosen Katzen, die sich einfach vermehren und keinen kümmerts. Die Katzenbabies müssen mit Schnupfen, entzündeten und verklebten Augen herumlaufen und werden dann irgendwo, zum Teil schon von Maden und Würmern halb zerfressen, aufgefunden. „Ich brauche die Katzenbabies als Mäusefänger, hier werden immer wieder Katzen überfahren oder sie sterben, weil sie krank sind“. Derartige Aussagen, die zeigen, dass die Katzen überhaupt nicht als empfindungsfähige Lebewesen wahrgenommen, geschweige denn mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen wertgeschätzt werden, bekommt S.O.S. – Samtpfoten Nordwest e.V. leider immer wieder zu hören.
Das Schicksal dieser Katzen wäre vermeidbar, wenn sich alle Bürgerinnen und Bürger an die in Oldenburg, in den gesamten Landkreisen Ammerland und Cloppenburg sowie in vielen anderen Städten und Gemeinden bestehende Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen und Kater (!) halten würden.
Denn durch die Kastration, die laut Verordnung im Alter von 5-6 Monaten vorgenommen werden muss, werden die Tiere ruhiger, sind lange nicht mehr so angriffslustig, ziehen sich dadurch weniger Verletzungen und Krankheiten wie Katzenaids oder die oben bereits erwähnte Leukose zu und ihr Aktionsradius ist deutlich kleiner. Ebenso wichtig: die unkontrollierte Vermehrung der Katzen wird gestoppt. Dies ist dringend erforderlich, da die Tierschutzvereine nahezu das ganze Jahr über durchgehend voll bis übervoll belegt sind mit notleidenden Katzen. Jedes neugeborene Katzenbaby ist da eines zuviel. Denn aus einer Katze werden - zumindest unter idealen Umweltbedingungen und entsprechender Vermehrung auch des Nachwuchses binnen weniger Jahre viele, viele zigtausend Katzen.
Auch wer argumentiert „ich kümmere mich aber darum, dass die Katzenbabies meiner Katze in gute Hände vermittelt werden“, macht sich mitschuldig an dem Elend. Denn jedes dieser Katzenbabies nimmt einer Katze aus einer Tierschutzorganisation eine Chance auf Vermittlung und verlängert so das Leid der bereits vorhandenen Tiere. Und nebenbei bemerkt: Es ist völliger Unsinn, dass eine Katze mindestens 1x in ihrem Leben Junge bekommen haben muss, damit es ihr gutgeht.
Jeder Katzenhalter, auch der Landwirt, trägt eine Verantwortung für die Tiere, die er füttert und versorgt. Dazu gehört neben der Kastration auch das Chippen und/oder Tätowieren seines Haustieres. Dies ist wichtig, falls das Tier einmal Reißaus nimmt. Ist eine Katze tätowiert – die Tätowierung wird unter Narkose vorgenommen und kann beim Kastrieren leicht mitgemacht werden, so erkennt der Finder sofort, dass sie jemandem gehört. Sollte die Tätowierung nicht mehr lesbar sein, gibt das Auslesen der Chipnummer mittels Chiplesegerät, das jeder Tierarzt und jede Tierschutzorganisation besitzt, endgültige Gewissheit über den Eigentümer. Ein Chip kann ganz einfach per Injektion unter die Haut gesetzt werden. Damit die ausgelesene Täto- bzw. Chipnummer dem Besitzer des Tieres dann auch zugeordnet werden kann, muss der Besitzer sie allerdings bei Tasso (www.tasso.net) oder beim Deutschen Haustierregister (www.registrier-dein-tier.de) einmalig kostenlos registrieren.
Wer sich nicht an die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht hält, begeht übrigens eine Ordnungswidrigkeit (zu melden beim Ordnungsamt der jeweiligen Stadt oder Gemeinde), die laut Verordnung mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden kann!
Verantwortung übernehmen heißt auch, seine Tiere nicht einfach in irgendwelche Hände wegzugeben. Insbesondere in Online-Portalen, wo jeder unkontrolliert Tiere einstellen darf, werden immer wieder in verantwortungsloser Weise auch unkastrierte oder viel zu junge Katzen und Kater inseriert und wie eine Sache zwischen Kleidung, Spielsachen und Haushaltsartikeln verkauft.
- Da ist das inserierte Katzenbaby, das noch nicht einmal selbstständig fressen kann und das Zuhause als Einzelkätzchen wechselt. Der neue Besitzer bemerkt, dass etwas nicht stimmt und sendet einen Hilferuf an S.O.S. – Samtpfoten Nordwest e.V.. Der Verein päppelt das Tier liebevoll und mühsam mit der Flasche auf. Ohne Hilfe wäre es in den nächsten 24 Stunden elendig zugrunde gegangen, da in der Entwicklung noch auf einer so frühen Stufe, dass selbstständig kein Kot abgesetzt werden konnte. Die Massagen, die sonst die Katzenmama mittels Putzen durchführt, musste die Pflegestelle leisten. Und dann? Dann will es der neue Besitzer noch nicht einmal zurückhaben, geschweige denn für die dem Verein entstandenen Kosten für Futter, Streu und Tierarzt aufkommen. (Allein die Tierarztkosten des Vereins belaufen sich in 2016 bereits jetzt auf insgesamt über 11.000 Euro!)
- Da ist die Inserentin eines Shopping-Portals, die ihre Tiere lieber an jemanden verkauft, der vermehren will, als sie an eine Tierschutzorganisation zu geben, obwohl diese anbietet, das Tier kostenlos aufzunehmen. Wie das neue Zuhause aussieht, interessiert sie nicht. Sie gibt die Katze einfach an den nächstbesten Vermehrer ab.
Da sind die vielen Inserenten, die ihre Tiere einfach verschenken. Unbehandelt, nicht entfloht, nicht entwurmt, nicht geimpft. Tierschutzorganisationen wird dann vorgehalten, dass sie zu hohe Schutzgebühren nehmen würden. Wenn die Interessenten nur ein einziges Mal durchrechnen würden, was es sie kosten würde, wenn sie die o.g. Behandlungen selbst durchführen und noch einen Leukose- und Aidstest machen lassen würden, würden sie sehr schnell merken, dass sie das weitaus teurer kommt als die Schutzgebühr zu bezahlen. Und sie haben beim Tierschutz die Gewissheit, ein gesundes Tier erhalten zu haben.
Solange solche Verhältnisse geduldet werden, die Tierschutzorganisationen so wenig Unterstützung erfahren und ein Tierleben so wenig zählt, muss es nicht wundern, dass die Tierheime und Tierschutzorganisationen überlaufen und das Katzenelend immer größer wird. Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben!
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S.O.S. - Samtpfoten Nordwest e.V.
www.sos-samtpfoten-nordwest.de
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