Donnerstag, 05. Mai 2011, 01:48 Uhr
3. Liga / VfL Oldenburg

"Die Zweite" des VfL auf dem Weg Richtung 2. Bundesliga

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Schon ein Spieltag vor Ende der Saison konnte "Die Zweite" des VfL Oldenburg die Meisterschaft in der 3.Liga Nord feiern

Oldenburg Schon ein Spieltag vor Ende der Saison konnte "Die Zweite" des VfL Oldenburg, dank eines Patzers von Herbstmeister Owschlag, bei gleichzeitigem Heimsieg gegen Neubrandenburg die Meisterschaft in der 3. Liga Nord feiern. Einen Tag vor dem letzten Heimspiel kam der Bescheid dass man für die 2. Liga melden würde. Jetzt geht es Mitte Mai gegen Wismar in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Bereits Weihnachten 2009 feierte man an der Rebenstrasse eine "Meisterschaft", und zwar die Herbstmeisterschaft in der Regionalliga Nord. Am Ende der Saison musste man sich dann aber mit einem vierten Platz zufrieden geben, da man drei der letzten fünf Spiele verloren hatte. Dies wollte man in dieser Saison vermeiden. Die Mannschaft des Vorjahres konnte fast komplett gehalten werden. Neu hinzu kam Rabea Neßlage von Werder Bremen. Da beide Torhüterinnen am Anfang der Saison verletzungsbedingt ausfielen, sprang Indra Wefer (Greven) kurzfristig ein und half auch das ein oder andere Mal im Laufe der Saison aus. So konnte Trainer Patrice Giron mit einer gut eingespielten Truppe in die erste Saison, in der neugeschaffenen 3. Liga Nord gehen. Nicht nur die Liga war neu. Auch in der Vorbereitung ging man neue Wege. So fuhr man erstmals in Trainingslager nach Emmen (NL) und nicht nach Köln. Für das Lauftraining wurde mit Lauftherapeut Frank Feldhus ein Spezialist für diesen Bereich des Trainings mit ins Boot geholt. Einige Spielerinnen brauchten etwas Zeit um sich damit anzufreunden: "Wir sind doch Handballerinnen und keine Leichtathleten!". Frank Feldhus, der auch die erste Mannschaft trainiert, bewies hier eine ziemliche Kreativität bei der Auswahl der Laufstrecken. Neben dem Truppenübungsplatz in Bümmerstede lernten die Mädels auch den Osternburger Utkiek etwas näher kennen. Treppenläufe standen ebenso auf dem Plan wie Läufe auf der Tartanbahn. Aber das intensive Lauftraining hat sich bewährt. Während andere Mannschaften am Ende eines Spiels auf dem Zahnfleisch gingen, drehten die Mädels in Grün-Weiß erst richtig auf. So kommt es nicht von ungefähr das die zweite Halbzeit häufig die bessere im Spiel war. Aber nicht nur die gute konditionelle Vorbereitung war ein Grund für die Überlegenheit im zweiten Umgang vieler Spiele. Aufgrund der neuen Liga, nur zwei der Gegner aus dem Vorjahr waren dabei, wusste man häufig wenig über die andere Mannschaft. Patrice Giron verglich deshalb die neue Liga, vor dem ersten Saisonspiel in Spandau, nicht zu Unrecht mit einer Wundertüte. "Die neue 3. Liga stellt uns natürlich vor eine kleine Wundertüte, wir haben im Prinzip aus den letzten Jahren nur Stade und Werder Bremen die uns als Gegner grundsätzlich bekannt sind, wobei die natürlich auch personelle Entwicklungen und Veränderungen durchlebt haben. Grundsätzlich sehen wir uns aber in einer recht guten Position. Wir werden die Überraschungen die die einzelnen Gegner für uns parat haben annehmen, dies sind Wundertüten wo wir nicht immer permanent wissen wie der Gegner der dann auf uns wartet eingestellt ist. Wir werden uns auch ganz klar mit der Situation der längeren Auswärtsfahrten konfrontiert sehen und auch sehen wollen." Hier zeigte sich eine weitere Stärke "Der Zweiten": Die unwahrscheinlich gute Lernfähigkeit der Spielerinnen. Innerhalb kürzester Zeit konnten sie sich auf neue Situationen im Spiel einstellen. So nützte es dem Gegner auch wenig innerhalb eines Spieles verschiedene Verteidigungssysteme zu spielen. So wurden mehrfach auch nach wenig ansprechender Leistung Spiele noch gewonnen. Die Saison begann mit zwei langen Auswärtsfahrten nach Berlin und einem klaren Heimerfolg gegen Altenholz. "Die Zweite" bei ihren Auswärtsfahrten zu begleiten ist im Übrigen sehr zu empfehlen. Im zweiten Heimspiel der Saison dann ein Dämpfer für die junge Truppe von Patrice Giron der Böses ahnen ließ. In eigener Halle wurden sie von Buxtehude geradezu auseinander genommen. Wer aber glaubte die Mannschaft würde den Kopf hängen lassen sah sich getäuscht. Die Truppe bewies Moral, und schon sechs Tage später siegte man beim Absteiger und Aufstiegskandidaten Rostocker HC mit 27:23. Dies war der Auftakt zu einer Siegesserie von sieben Spielen die erst zwei Wochen vor Weihnachten beim, bis dahin verlustpunktfreien, Tabellenführer aus Owschlag enden sollte. In einem packenden Spiel verlor man knapp mit 21:22. Den größten Teil des Spiels hatte man geführt. Damit stand Owschlag als Herbstmeister fest. Und man begann schon vom Aufstieg zu sprechen. Aber noch hatte man sich in Oldenburg nicht aufgegeben. So gab sich VfL-Spielerin Janna Müller unmittelbar nach dem Schlusspfiff kämpferisch: "Die sollen erst mal nach Oldenburg kommen". Und das taten sie nur sechs Wochen später. Und was dann in der Rebenstrasse an diesem 23. Januar geschah, damit konnte niemand im Voraus rechnen. Der Tabellenführer wurde in alle Einzelteile zerlegt und mit einer 19:30 Klatsche nach Hause geschickt. Seit dem 19.12 ist man jetzt in 13 Spielen verlustpunktfrei geblieben. Dass die beiden Toptorjägerinnen Jennifer Winter und Alexandra Hansel es, trotzdem der VfL die zweitmeisten Tore in der Liga geworfen hat, nicht in die Top Ten der Torschützenliste geschafft haben ist ein Indiz dafür wie ausgeglichen und damit schwer berechenbar "Die Zweite" im Angriff ist. Defensiv hat man mehr als fünfzig Tore weniger zugelassen als die folgenden Mannschaften, so dass man nicht zu Unrecht als defensivstärkste Mannschaft gilt. Nur in den ersten vier Spielen der Saison war man schlechter platziert als Platz 3. Mit einem Schnitt von etwas über 180 Zuschauern liegt man auf einem guten vierten Platz in der Zuschauerstatistik. 290 Zuschauer sahen das Topspiel gegen Owschlag. Kein anderes Team hat auswärts mehr Zuschauer gezogen als der VfL, 350 waren es beim "Derby" in Bremen.

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