Antje Günthner - Oldenburgs schnellste Marathonläuferin 2010
Portrait der Oldenburger Marathonläuferin Antje Günthner
Oldenburg
Oldenburgs schnellste Marathonläuferin 2010 ist eigentlich eine Süddeutsche. 1975 in Pforzheim geboren ist Antje Günthner bereits mit 17 Jahren während einer Segelfreizeit zum Laufen gekommen. Um sich zwischen den einzelnen Segelturns ein wenig zu bewegen nahm sie ein Freund mit auf eine
Joggingtour. Hier schaffte sie gleich 10 km ohne Unterbrechung zu laufen, was sie dazu motivierte von nun an regelmäßig zu laufen. Bis dahin bestand ihre sportliche Aktivität aus gelegentlichem Leichtathletiktraining und ca. 50 km langen Radtouren an den Wochenenden. Zwar nahm sie in den folgenden Jahren zweimal am Osnabrücker Silvesterlauf teil, aber ihren ersten ernsthaften Wettkampf bestritt Antje erst im März 2008. Beim VfL-Straßenlauf lief sie über 25 km gleich auf einen hervorragenden 3. Platz bei den Frauen. Kein Wunder das dieser Lauf ihr Lieblingslauf geworden ist, auch wenn eigentlich der Marathon ihre bevorzugte Wettkampfdistanz ist. Obwohl gerade die langen Dauerläufe nicht zu ihren bevorzugten Trainingseinheiten gehören, viel lieber sind ihr da
Tempodauerläufe.
Ein bevorzugtes Trainingsterrain hat Antje nicht, sie liebt es ihre Trainingsstrecken zu variieren. Variantenreich ist auch der von Trainer Arnold Frerichs erstellte Trainingsplan. Viermal die Woche schnürt Antje ihre Laufschuhe, neben Tempodauerlauf und langem Lauf steht Intervalltraining auf der Bahn und ein lockerer Dauerlauf auf dem Programm. Zusätzlich geht sie zweimal ins Fitnessstudio und schwingt sich bis zu dreimal aufs Rennrad. Trainiert wird wochentags meist gegen 18 Uhr, da hat sie schon einen langen Arbeitstag als Förderschullehrerin für Kinder mit geistiger Behinderung hinter sich. Nach dem Training gibt es noch ein leichtes Abendbrot und danach ins Bett. Zeit für andere Hobbys gibt es da nicht. Das dies so gut funktioniert liegt auch daran das ihr Lebensgefährte Meco sie dabei voll unterstützt und bei jeder Trainingseinheit ihr Trainingspartner ist, auch begleitet er sie bei jedem ihrer Läufe. Und zwar nicht als Fan sondern als Laufbegleiter, was sehr hilfreich ist da er das gleiche Leistungsniveau wie Antje hat.
Nicht nur beim Training sondern auch in der Wettkampfvorbereitung überlässt sie nichts dem Zufall. Am Vortag des Wettkampfs steht kein Training auf dem Programm, dafür wird viel getrunken und der Kohlenhydratspeicher wird aufgefüllt. Dies macht sie mit Hilfe eines alten Familienrezeptes, dem „Apfelscheiterhaufen“. Ein letztes Telefonat mit dem Trainer rundet die Wettkampfvorbereitung ab. Der Besuch bei Physiotherapeutin Anne Peters am Tag nach dem Lauf ist ein fester Bestandteil ihres Regenerationsprogramms.
Ohne eine gesunde Ernährung ist dies alles nicht möglich. Fertiggerichte und Alkohol finden sich nicht auf Antjes Speiseplan, auch Süßes ist eher die Ausnahme. Alles kommt frisch auf den Tisch. Obst und Gemüse ist ein Hauptbestandteil ihrer Ernährung. Brot backt sie selbst. Getrunken wird Wasser, Gemüsesaft und Kräutertees.
„Ich bin absolut laufverrückt. Nirgendwo kann ich besser entspannen als wenn ich meine Laufschuhe anhabe und mit Meko zusammen trainiere. Am liebsten laufe ich Marathon. Es fasziniert mich wie lang man laufen kann ohne an die Schmerzgrenze gehen zu müssen wie z.B. bei einem 5000 m
Lauf.“
Da wundert es nicht dass sie gerade auf dem „langen Kanten“ ihr größtes Entwicklungspotenzial sieht. Aber dies will sie nicht mit aller Gewalt erreichen. Sie hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Ein Ermüdungsbruch nur drei Monate nach ihrem ersten Wettkampf und eine
Achillessehnenentzündung im folgenden Winter setzten sie fast ein Jahr lang außer Gefecht. Rückblickend gesteht sie sich ein dass sie nach ihrem Anfangserfolg trainings-, wie auch Wettkampfs mäßig überzogen hat. Bis zu 110 Kilometer lief sie in der Woche und fast jedes Wochenende einen Wettkampf, inklusive ihres ersten Marathons. Dafür hat sie ein hohes Lehrgeld bezahlt. Dass dies nicht wieder geschieht dafür sorgt auch das Team, welches sie um sich herum aufgebaut hat. Dieses Team besteht aus ihrem Lebensgefährten, ihrer Physiotherapeutin und ihrem Trainer. Da sie erst seit zwei Jahren leistungsorientiert trainiert dürfen wir wohl von Antje in Zukunft noch einiges erwarten.
Antjes Tipp für eine gute Wettkampfvorbereitung.
Apfelscheiterhaufen
Zutaten für 4 Personen:
10 weiße Brötchen, in Scheiben geschnitten und getrocknet
5 Eier
4 EL Zucker
800 ml Milch
100 g Rosinen
4 große säuerliche Äpfel, geschält und in Spalten
geschnitten
Butter für die Form
Für den Belag: 2 EL Zucker, 1 EL Zimt, etwas Butter
1. Die Brötchen einige Stunden in der Mischung aus Eiern, Milch und Zucker einweichen, bis sie weich sind.
2. In einer gefetteten Auflaufform zunächst Brötchen auslegen, Äpfel und Rosinen darauf geben, mit Brötchen bedecken.
3. Mit einer Mischung aus Zucker und Zimt bedecken und einige Butterflöckchen darauf geben.
4. Bei 180 Grad im Backofen so lange backen, bis die Äpfel weich sind (ca.40 min). Sollte die Zucker–Zimt–Mischung dunkel werden, mit einer Alufolie bedecken.
Dazu passt Vanillesoße.
Reste des Apfelscheiterhaufens schmecken auch am nächsten
Tag kalt noch sehr gut!
Guten Appetit!
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