Landeslehrgang Ju-Jutsu in Oldenburg
Integration von Vitalpunkten aus der Akkupunktur in die Selbstverteidigung
Oldenburg
Mitte November 2018 veranstaltete der Niedersächsische Ju-Jutsu Verband e.V. einen Landeslehrgang Technik bei der SG Schwarz-Weiß Oldenburg e.V.. Referenten waren Werner Thole, 7. Dan Ju-Jutsu und Norbert Töbermann, 5. Dan Ju-Jutsu und 1. Dan Kyusho Jitsu. Thema war die Abwehr von Kontaktangriffen bei gleichzeitigem Einsatz von Kyusho Jitsu Techniken. Das Kyusho Jitsu beschäftigt sich mit der Einbeziehung von Vitalpunkten des menschlichen Körpers bei der Selbstverteidigung. Als Vital- oder Nervendruckpunkte bezeichnet man die aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) stammenden klassischen Akupunktur- bzw. Akupressurpunkte. Sie werden dort eingesetzt um Schmerzen oder andere Beschwerden zu lindern. Besonders auch in China als eine Methode der örtlichen Betäubung bei Operationen. Das Beeinflussen dieser Punkte kann also heilen aber auch betäuben oder Teile des Körpers lähmen. Interessant also für die Selbstverteidigung, da Selbstverteidigungstechniken durch Druck oder Schlag auf Nervenpunkte erheblich an Wirksamkeit gewinnen können.
Das Aufwärmen übernahm Werner Thole mit Partnerübungen zur Förderung der Beweglich- und der Geschicklichkeit. Koordinierungsübungen von Hand und Fuß waren angesagt und zwar aus der Bewegung und mit ständig wechselnden Partnern. Das sah einfach aus aber beim Probieren merkten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen schnell, dass man sich beim Ablauf auch nur weniger Bewegungen erheblich konzentrieren und sich auf den Partner oder Partnerin einstellen muss, damit man nicht durcheinander kommt.
Nach dem Aufwärmen wurden verschiedene Befreiungstechniken aus Kontaktangriffen demonstriert. Wert gelegt wurde auf eine schnelle Erstreaktion. Erfolgt diese nicht schon unmittelbar nach oder besser noch während des Angriffs, wird der Einsatz von Folgetechniken erheblich erschwert. Abschlusstechniken konnten sich dann die Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst erarbeiten. Norbert Töbermann demonstrierte dann, wie die gezeigten Kombinationen durch das Bearbeiten von Nervendruckpunkten effektiver gestaltet werden können. Das führte zu verblüffenden Resultaten von einerseits einer sehr starken und andererseits einer kaum vorhandenen Reaktion. Töbermann machte deutlich, dass das Benutzen von Nervendruckpunkten nicht automatisch bei jedem eine Reaktion hervorruft. Das Bearbeiten von Vitalpunkten kann, muss aber nicht zum Erfolg führen. So ist es wichtig, nicht auf einen Erfolg zu warten oder ihn einzukalkulieren sondern in der Verteidigungshandlung permanent fortzufahren.
Gegen Ende des Lehrgangs zeigte Werner Thole dann noch eine Abwehr gegen Messerbedrohungen am Hals. Nicht mehr das klassische Wegdrücken des Armes des Angreifers bei gleichzeitiger Wegnahme des eigenen Kopfes war angesagt, sondern ein Fixieren der Waffenhand des Angreifers am eigenen Körper mit einer sofortigen Abschlusstechnik und Entwaffnung. Sehr effektiv und sehr praktikabel!
Wieder einmal wurde in diesem Techniklehrgang deutlich, dass vom Ansehen her eher unscheinbare Techniken in Kombination große Wirkung entfalten können. An Selbstverteidigung Interessierte finden unter www.ju-jutsu-oldenburg.de weitere Informationen.
Leserkommentare (0)