Niko Camp
Der Verein für Traditionellen Budosport e.V. (VTB)richtete das Niko Camp aus. Viele Budoka konnten ihre nächste Prüfung erfolgreich ablegen
Oldenburg
Viele Teilnehmer des ersten Niko Camps hatten sich auch zu dem zweiten angemeldet. So gab es am Samstagmorgen mit vielen ein freudiges Wiedersehen. Natürlich freuten sich alle Teilnehmer, die in diesem Jahr zum ersten Mal am Niko Camp teilnahmen und wurden herzlich begrüßt.
An der Tür wartete schon unser „Gepäckdienst“, Alex Schumann, der die Taschen der Mädchen in ihrem Schlafbereich verstaute und die Jungs in ihren Umkleidebereich führte.
Viele Eltern, die ihre Kinder zum ersten Mal in das Sport- und Leistungszentrum brachten, waren von der Atmosphäre begeistert. Auch unser riesiger Pokalschrank, der längst nicht mehr alle Trophäen aufnehmen kann, die der Verein bzw. die Bewohner des Sport-und Leistungszentrums erkämpften, beeindruckt immer wieder unsere Besucher jeden Alters. Zumal sie erfahren haben, dass alles in Eigenarbeit hergestellt wurde.
Während sich die Kinder schon einmal für ihre erste Trainingseinheit umziehen konnten, nahm sich unser Trainerteam natürlich auch für die Eltern Zeit, um sich mit ihnen zu unterhalten. Einige Eltern trainieren inzwischen schließlich auch im VTB und sind über ihre Kinder zum Taekwon-Do, Karate-Do oder Kickboxen gekommen.
An diesem Wochenende stand natürlich auch wieder ein großes VTB-Team für die Kinder zur Rund-um-die-Uhr Betreuung zur Verfügung: Prüfer Axel Markner, 6. DAN, und Alex Hartmann, 5. DAN, Debbie Paterok, 4. DAN, Kim Wilken, 3. DAN, Heidi Hartmann, Franziska Schwarze, beide 2. DAN, Pia Roßkamp, 1. DAN sowie Marven Falkenau, Eva-Maria Sündermann und Alex Schumann. Die Gesamtleitung des Camps hatte natürlich wieder Großmeister Jürgen Paterok, 9. DAN.
Dick eingepackt ging es dann mit dem „VTB-Fahrdienst“ nach Westerstede zum Training. Im Auto wurden bereits erste kurze Theorieeinheiten durchgeführt und Fragen für die anstehenden Prüfungen geklärt oder noch mal einige Vokabeln wiederholt. Schließlich waren Alex Hartmann und Axel Markner bei allen Trainingseinheiten vor Ort, um die Prüfungen abzunehmen.
Gut gelaunt und hochmotiviert gehörten Carina Scheitz (8 Jahre) und Sandra Salewski (7 Jahre) zu den ersten Prüflingen. Beim letzten Camp hatten sie bereits viel für den 7. Kup trainiert und auch die letzte Woche nochmals intensiv zur Vorbereitung genutzt. So konnte also nichts schief gehen. Ihr Prüfer Alex Hartmann bestätigte unseren beiden jungen Talenten gute Leistungen. Gerade für ihr junges Alter glänzen sie mit guten Vokabelkenntnissen und Kraft in ihren Techniken.
Genauso wie ihre Trainingskollegin Latisha Wallek (7 Jahre), die schon den 6. Kup ablegen konnte! Erst im Sommer hatte sie den 7. Kup bestanden. Hier zeigt sich wieder einmal, dass sich ihr regelmäßiges Training, bis zu vier Mal in der Woche, ausgezahlt hat.
Der Schwerpunkt der ersten Trainingseinheit lag bei den Partnerübungen. Die Kinder wurden wieder in kleine Gruppen eingeteilt, je nach Graduierung und Alter. So konnten unsere Trainer, Übungsleiter und Assistenten ihre Schützlinge noch besser individuell auf ihre Prüfung vorbereiten.
Die Kinder trainierten konzentriert mit. Gerade Partnerübungen erfordern viel Aufmerksamkeit, da auch schon Anfänger mit ganz leichtem Körperkontakt arbeiten. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Partner wird ebenso vermittelt wie die korrekte Ausführung der Techniken. Teilweise wurden die Angriffs- und Blocktechniken zunächst einzeln geübt und erst später zu Kombinationen zusammengesetzt.
Bei unseren fortgeschrittenen Schülern, die sich die Konter ihrer Partnerübungen oft selber zusammenstellen, kamen auch viele Sprungtechniken zum Einsatz.
Und so lernte auch einer unserer sehr engagierten jungen Talente, Nick Praßel, auf diesem Camp den Tymyo Pandae Tollyo Chagi kennen. Diese Technik wird eigentlich erst in der Prüfung zum 1. DAN / 1. Poom verlangt. Aufgrund seines Sprungtalentes schlug unser Großmeister Jürgen Paterok vor, dass Nick diese Technik auch schon trainieren könne. Ihm gelang es auch schon recht gut, am Ende der Trainingseinheit, diese Technik auszuführen. Jürgen bespricht jede Trainingseinheit mit unserem Trainerteam vor und nach, damit die besten Ergebnisse für die Weiterentwicklung der Schüler erreicht werden können.
Die konzentrierten Trainingsphasen wurden zwischendurch immer mit abwechslungsreichen Spielen aufgelockert. Auch die Spielphasen sind jedoch lehrreich: Neben Techniken, die auszuführen sind, wenn man „getickt“ wurde, wird ebenfalls soziales Verhalten geschult, wenn sich die Kinder gegenseitig „befreien“ müssen.
Wieder im Sport- und Leistungszentrum angekommen, duftete es schon nach dem Lieblingsgericht vieler Kinder: Nudeln mit leckerer Hackfleisch- oder Tomatensoße. Auch an diesem Wochenende kümmerte sich Ilonka Hell um die Verpflegung unserer Teilnehmer, die rundum zufrieden war mit der guten Versorgung!
Langeweile konnte garantiert nicht aufkommen, denn nach dem Essen wurde in den Kleingruppen Theorie geübt. Die Kinder konnten ihre Trainer mit Fragen zur Kampfkunst löchern bis es wieder hieß: „Abfahrt zum Training!“
Der Vater von Emma Krafczyk begleitete seine Tochter zu jeder Trainingseinheit. Auch im Vereinstraining in Hude, wo seine Tochter trainiert, sitzt er meistens als Zuschauer auf der Bank, um mit seiner Tochter zu Hause besser für die nächste Prüfung lernen zu können. Gerade Eltern jüngerer Teilnehmer bleiben teilweise mit ihren Kindern beim Camp und schauen gerne bei den Trainingseinheiten zu.
Je nach Wunsch der Teilnehmer wurden am Nachmittag verschiedene Themen geübt: Viele wollten nochmal ihren Hyong verbessern, bevor sie am Hyong-Wettbewerb teilnahmen, der spät nachmittags stattfand.
Laura Witte, die Ende des Monats ihre Prüfung zum Poom (Kinder-Schwarzgurt) und Junior-DAN im Deutschen Karate Verband (DKV) ablegen möchte, nutzte die Trainingseinheit, um an ihren Grundschultechniken zu feilen – am Partner, am Schlagkissen oder in Grundschulbahnen. „Ich konnte auf jeden Fall noch einiges für die Prüfungen auf diesem Camp hinzulernen“, lautete ihr Fazit nach dem Lehrgang.
Spannend wurde es dann beim Hyong-Wettbewerb, für den sich die Kinder zu Beginn des Camps anmelden konnten. Gerade für die noch nicht so erfahrenen Wettkämpfer ist dieser Rahmen optimal, um vereinsintern seine Form zu präsentieren und bewertet zu werden. Die Kinder feuerten sich gegenseitig lautstark an und applaudierten für die gezeigten Leistungen. Es gab teilweise sehr spannende Entscheidungen!
Erste wurde Luisa Lohöfer (4. Kup), Zweite Veronika Dinter (8. Kup), Platz drei belegte Latisha Wallek (7. Kup). Es wird also deutlich, dass nicht unbedingt die Graduierung entscheidend ist, sondern die gezeigten Leistungen im Verhältnis zur Graduierung.
Im Sport- und Leistungszentrum gab es dann das verdiente Abendbrot.
Für einige Kinder ist die Nachtwanderung eines der Highlights des Camps, worauf sie sich besonders freuen. Diejenigen, die lieber drinnen bleiben wollten, konnten z.B. beim Malwettbewerb mitmachen oder Spiele wie „Wer bin ich?“, die zur allgemeinen Erheiterung beitrugen.
Dann wurde es nochmal richtig spannend: Nick Praßel, 4. Kup, stellte sich dem Leistungsstufentest zum Adler, der höchsten Stufe, die seit 1996 nur fünf Kinder ablegten. Bei dieser wirklich anstrengenden und fordernden Aufgabe wurde er von den anderen Kindern, die sichtlich mitfieberten, toll unterstützt. Nick musste verschiedene konditionell sehr fordernde und technisch anspruchsvolle Aufgaben in einer bestimmten Zeit absolvieren. Am Ende stand fest: Nick hatte es geschafft. Neben seinem Vater Mario, der gemeinsam mit Franziska Schwarz und Ute Paterok viele Fotos machte, war auch sein Trainer Alex Hartmann sichtlich stolz: „Der Leistungsstufentest ist teilweise schwieriger als die Prüfung zum Braungurt“, lobte dieser seinen Schützling.
Nun hieß es „Betten aufbauen!“, damit alle Kinder auch pünktlich zum Zapfenstreich in ihrem Bett liegen konnten. Am nächsten Morgen sollten schließlich alle wieder fit sein für die letzte Trainingseinheit.
Pünktlich um 7.00 Uhr wurden die Kinder geweckt. Es wartete schon das Frühstück mit leckerem heißem Kakao.
Nachdem alle Sachen wieder zusammengepackt waren und die Kinder ihre Tobuks angezogen hatten, fuhren wir nach Hesel, wo die letzte Trainingseinheit stattfinden sollte.
Einige Schüler legten ihre Prüfungen ab. Die anderen Kinder freuten sich, teilweise schon neue Techniken zur nächsten Prüfung lernen zu können.
Im Block wurden dann auch noch verschiedene Grundschultechniken in Variationen geübt, wobei die Kinder sich nochmal konzentrieren mussten, die Techniken korrekt auszuführen.
Im Sport- und Leistungszentrum warteten schon einige Eltern auf ihre Kinder, die strahlend und voller Begeisterung vom Camp ihre Eltern begrüßten. Alle Teilnehmer haben schließlich eine Menge dazu gelernt und viele absolvierten ihre Gürtelprüfung. Und so gab es auch keine „Meckerstunde“ im eigentlichen Sinne, sondern diese war eher voller Lob für das tolle Training und die super Betreuung.
Danach wurden die Sieger des Malwettbewerbes bekannt gegeben, die wieder einmal tolle Preise mit nach Hause nehmen durften.
Da unsere Prüfer bis kurz vor Schluss des Camps im Einsatz waren, wurden alle nochmal still, als die Prüfungsergebnisse bekannt gegeben wurden. Hatten alle bestanden? Große Freude, alle Prüflinge konnten eine Urkunde mit nach Hause nehmen und viele auch einen neuen Gürtel. Prüfungsbeste mit 6 Punkten war Veronika Dinter, die sowohl in Theorie als auch in Praxis die Prüfer beeindruckte.
Einige erkundigten sich schon gleich nach dem nächsten Termin für unsere Camps: Das Kinder-Budo-Camp findet am 09./10.02.2013 statt.
Nun freuen sich unsere Trainer auf die gemeinsamen Weihnachtsfeiern mit den Kindern in ihren Abteilungen und dann auf einen ruhigen Ausklang dieses erfolgreichen Jahres.
Leserkommentare (0)