Kinematographie in Varel (Das erste Stummfilm-Kino in Varel)
Varel Innenstadt
1909 wurde das "Metropol-Theater" in Varel eröffnet. Immobilieneigentümer Emil Meyer hatte dieses Metropol-Theater seiner Gastwirtschaft "Zum Schwarzen Roß" durch einen neuen Anbau (Mühlenstr. 7) angegliedert. Geführt wurde das "Stummfilm-Kino mit Orchestrion" von dem Kinematographenbetreiber Carl Hepp.
Der Eingang befand sich am Marktplatz (Rundbogentür, die noch heute zu erkennen ist).
In der Anzeige wurde das Metropol-Theater als "die älteste und vornehmste Lichtbildbühne Varels" hervorgehoben. Insgesamt gab es 400 Plätze (Parkett und Rang).
1918/19 zerbrach die Zusammenarbeit zwischen den Herren Meyer und Hepp, und das Kinoinventar wurde in die Wesermarsch verkauft.
Die Stadt hatte Interesse am Kauf des Kino-Gebäudes, da großer Bedarf an Wohnungen bestand. Es sollte eine Art "Wohnkaserne" entstehen. Doch der Kinobau wurde von der angrenzenden Schlachterei Fritz Koch (später Fritz Boyken) erworben, jedoch um 1920 abgerissen, da Fritz Koch für seinen Betrieb mehr Platz benötigte. Dieser Abriss erfolgte ohne Genehmigung und zog deshalb eine Geldstrafe an die Stadt nach sich.
Die Gastwirtschaft "Zum Schwarzen Roß" blieb im Besitz der Eheleute Emil und Helene Meyer und wurde später von deren Sohn Heinz Meyer übernommen. Carl Hepp erwarb die Immobilie Marktplatz 4, in dem sich das Geschäft "Heinen Schreibwaren" befand. Dieses Schreibwaren-geschäft wurde von seiner Ehefrau (und ab 1945 von der Tochter Adele) geführt. Carl Hepp selbst kehrte in seinen erlernten Beruf als Elektriker zurück.
Quelle: Unterlagen und Erinnerungen von Christine Hepp und Hans-Peter Boyken
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