Freitag, 04. November 2016, 17:50 Uhr
Varel Papierkorb

Die Fässer lagerten im Kellergewölbe des Vareler Schlosses.

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Die Bremer Wein-und Spirituosenhandlung "Fischer und Sohn" gründeten eine Zweitniederlassung vor 125 Jahren in der Vareler Schloßstrasse

Varel Die im Jahre 1784 in Bremen gegründete Weinhandlung "Fischer & Sohn" entschloß sich am 1. November 1891 in Varel eine Zweitniederlassung zu eröffnen. Mit dem Gebäude des kurz vordem verstorbenen Vareler Weinhändler Wilhelm Lange in der Schloßstrasse (gegenüber Druckerei Allmers) fand man schnell das passende Projekt. Dieses Gebäude besaß ein riesiges Kellergewölbe, genau richtig für die fachmännische Lagerung von Fässern und Weinflaschen. Das Kellergewölbe gehörte abermals zum Vareler Schloß.
Bereits nach acht Jahren Ansässigkeit des Bremer Unternehmens in Varel, übernahmen August Börjes und Otto Hermann Renken die Weinniederlassung. Otto H. Renken verstarb im Jahr 1931, sein Nachfolger wurde sein 21jähriger Sohn Heinz Renken. Der Sohn absolvierte nach einer dreijährigen kaufmännische Lehre bei einer großen Wein- und Importfirma noch eine Weiterbildung an einer Destillatuerschule in Berlin. Mit einer Volontärzeit in den Hauptanbaugebieten des deutschen Weins, des Rheins und Mosel, ergänzte er seine gute Fachausbildung. Trotz des jungen Alters, gelang es Heinz Renken das Geschäft "Fischer & Sohn" mit kaufmännischem Geschick und Können durch alle wirtschaftlichen Krisen, sowie der turbulenten Kriegs- und Nachkriegszeiten hindurchzubringen und noch weiter auszubauen. Während der schweren Kriegszeit musste das Kellergewölbe von den Weinfässern geräumt werden, da die unterirdischen Räume als Gefängnis für Kriegsverbrecher genutzt wurden.
Heinz Renken probierte all seine Weine nach seiner Kennermanier selbst persönlich. Liköre, Korn und Rum wurden in Varel von Heinz Renken selbst hergestellt. Eine wertvolle Stütze seines Unternehmen war auch die Ehefrau von H. Renken. Sie stand ihn stets in allen geschäftliche und privaten Anliegen bei.
Das Wohn-und Geschäftshaus der Firma, die zu einem stattlichen Unternehmen herangewachsen war, befand sich bis 1964 in der Schloßstrasse 6. Im selben Jahr beschloß das Paar Renken das 1902 erbaute Haus aufzugeben und nach Obenstrohe überzusiedeln.
Ürsprünglich wollten sich beide in Obenstrohe zur Ruhe setzten, aber die alten Vareler Kunden kamen weiterhin. Die Weinhandlung wurde sogar mit einer Bierhandlung erweitert. Im Alter von 76 Jahren nahm Heinz Renken noch immer Bestellungen an und lieferte die Ware gar frei Haus. Im Jahr 1985 wurde der Betrieb langsam eingestellt, dennoch konnten Heinz Renken und seine Frau auf 200 Jahre "Weinhadlung Fischer & Sohn", sowie 85 Jahre im Familienbesitz Renken zurückblicken.
Im Jahr 1967 eröffnete Gerda Renken ein Woll- Spezialgeschäft in der Schloßstrasse 6.
Heute gehört ein Teil des Gebäudes Schloßstrasse 6 zum Gardinen- und Bekleidungsgeschäft Dieler.
Ob das Kellergewölbe, indem vor 125 Jahren die Weinfässer und Weinflaschen lagerten heute mitgenutzt wird, ist nicht bekannt.

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