Die ehemalige Vareler Futtermittel-Fabrik !
Die Nagut-Kraftfutterfabrik in der Hansastraße.
Varel / Varel/Stadt
In der Vareler Hansastraße nahm im September 1950 die neue Vareler Futtermittelfabrik die Produktion von Geflügelmischfutter auf. Es handelte sich um ein Unternehmen der bekannten Nagut- Werke in Lippe. Unter den Lizenzverfahren ein vielseitiges Produktionsprogramm umzusetzen, war der Vareler Kurt Neuhaus als Leiter zuständig.
Doch der ehemals rote Backsteinbau an der Hansastraße hatte schon eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Hier war schon die Vareler Firma Overbeck ansässig. Mit der Herstellung von Pfeifentabak und Zigarren nahm die Firma Overbeck die Produktion im Jahre 1897 auf. Der feine leichte Vareler Pfeifentabak kostete zur damaligen Zeit ganze 25 Pfennige für ein halbes Pfund. Nachfolger der Tabakfabrik war später die Gemüsetrocknung Friesland. Der dazu gehörige Maschinenpark und die Trockenanlage im Untergeschoß eigneten sich auch später für die Kraftfutterfabrik. Für die Futterproduktion ließ die Kraftfutterfabrik das Obergeschoss des Gebäudes mit modernen Maschinen ausrüsten, von denen ein Teil für den so genannten Maisbrecher mit tausend und mehr Touren unter dem Dach tobten. Durch einen Schneckengang bewegte sich die Masse der jeweils 20 Zentner wiegenden Mischungen aus verschiedenen Getreidearten. Die direkt angelieferten Spezial-Nährstoffe rauschten durch ein Vibrations-Sieb. Unter mechanischer Staubentfernung wurde das fertige Kraftfutter in den versandfertigen Säcken abgefüllt. Eine Rutschbahn ermöglichte das schnelle Beladen der Lastwagen.
Nach einer Saison wurde auch Legemehl und Schweinemastfutter an der Hansastraße hergestellt. Die neue Fabrik versprach noch weitere Ausbaumöglichkeiten und wurde als Groß-Auslieferungslager für weitere Spezialfutter-Fabrikate wie Hundekuchen und Welpenfutter mit Lebertran ausgesucht.
Für Varel bot die neue Fabrik ohne Zweifel eine Belebung für Gewerbe und Handel, sowie für den Arbeitsmarkt eine kleine Entlastung. Wie lange die Futter-Fabrik produzierte ist mir nicht bekannt.
Abgerissen wurde das Gebäuded der ehemaligen Pfeifen- und Kraftfutterfabrik im Jahre 1989. Kurz darauf entstand dort ein Wohnblock mit neun Wohneinheiten.
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