Samstag, 13. Mai 2017, 15:38 Uhr
Vareler Papierkorb

Fußball- und Handball spielen, möglich in der Vareler Reithalle.

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Selbst der Vareler Wochenmarkt fand in der Halle statt.

Varel / Jade / Bockhorn Die Stellplatzerweiterung und das neue Steinpflaster lässt den City-Parkplatz neu erstrahlen. Das neue Gebäude (Post) prankt im Hintergrung hervor, selbst die Durchfahrt neben der Stadtbiblothek ist wieder fachmännisch hergerichtet worden. Alles wieder auf dem neusten Stand, aber was prägte vor langer Zeit diesen Platz. Einige mögen sich noch dunkel dran erinnern, dass hier eine Reithalle stand.
Das etwa 35m lange, 25m breite und 9m hohe luftige Gebäude wurde vom damaligen Besitzer dem Gastwirt Fr. Jürgens im Sommer 1928 für 2000 Goldmark von der Konkursmasse des Eisenwerkes erworben. Fr. Jürgens war von 1920 bis 1963 der Gastwirt der Gaststätte „Zur Börse“ in der Hindenburgstrasse. (Heute befindet sich die Drogerie Rossmann dort). Die von Fr. Jürgens erworbene Halle, diente als Magazin des alten Eisenwerkes (Dangasterstraße). Das Gebäude wurde Stück für Stück demontiert und in einzelnen Teilen per Pferdgespanne zum neuen Standpunkt gefahren. Das wieder errichten der Halle war wie ein Puzzle Spiel. 
Die Grundsteinlegung der neuen Reithalle, zwischen der Nebbsallee und der Hindenburgstrasse erfolgte am 23. Aug. 1928. Die Halle erhielt kleinere Anbauten für Restaurationsräume und dergleichen. Der inneren Teil der Halle war für den Reitsport  und im äußeren Bereich, waren 4m breite Wandelgänge, die als Markthallen dienten.

Zur Finanzierung des Unternehmens beteiligten sich Stadtbekannte Vareler als Spender. Die Stadt Varel bezahlte für die Benutzung einen jährlichen Betrag von 300 Mark. Den fertigen Bau ersehnt und erstrebt hatten vor allem der Landwirt Richard Brumund, der Reitlehrer, Oberpostsekretär Hans Kunde und der Besitzer Fr. Jürgens. Gebaut bzw. wieder aufgebaut wurde sie von den Maurermeistern Hermann u. Wilhelm Rohlfs, sowie vom Zimmermeister Marquart u. Wachtendorf.

Die Freigabe der Halle fiel in einen günstigen Zeitpunkt. Der Hallenreitsport stand selbstverständlich im Mittelpunkt. Auch die Anschaffung von zahlreichen Pferden für den Vareler Reitclub sollte keine Schwierigkeit sein, denn die Stallungen vom Gastwirt Fr. Jürgens konnten bis zu 35 Reitpferden aufnehmen. Die Überlegungen zur Aufnahme möglichst vielseitigen Interessengruppen wurden zur bedeutenden Rolle. Die Fußball - Amateuroberliga hatte bereits ihr Training in den großen Hallenraum verlegt. Der Handballverein vom TuS Varel verwandelte die Halle zum spannenden Schauplatz während eines Handball-Turniers. Dadurch wurde diese Sportart in Varel immer beliebter.

Am 10. und 11. November 1951 veranstaltete der Geflügelzüchtverein erstmalig in der Reithalle eine Ausstellung. Die Reithalle diente ferner der Stadt Varel für dem Zwecke des früher dort stationierten Wochenmarktes, somit auch Wetterunabhängig.
Die große Zahl der Interessenten an der Hallennutzung bat für jede Gruppe die Möglichkeit. Aus meiner Erinnerung punkto Reithalle, sind die zwei Werbetafeln der Firma Farben Luks (Malerbedarf und Bildergeschäft in der Neumühlenstrasse) die oberhalb des Hallentores rechts und links hingen.

Guter letzt wurde die Reithalle als Unterstellhalle für Lieferwagen umgebaut. Am 29. Juli 1979 musste die Vareler Feuerwehr um 6 Uhr morgens ausrücken, die Vareler Reithalle stand in Flammen. Die Experten vermuteten damals Brandstiftung und einen Schaden von etwa 20 000 DM.
Ich hoffe, dass bald eine Gedenktafel an diesen Standort angebracht wird. Auch für all die jenigen die sich nicht mehr dran erinnern können und gar die Reithalle von Varel nicht kannten.

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