Kulturhistorisches Eckhaus mit wertvollen Stilelementen !
Der Abbruch des Geschäftshauses „Haferkampstraße 10“ war damals nötig und zwecksmäßig.
Varel
„Es entspricht nicht mehr den wohnlichen Anforderungen oder es ist der Stadt Varel einfach im Weg“, teilte der damalige Stadtdirektor August Osterloh der NWZ am 19. Dezember 1974 mit. Die Sprache war von dem Geschäftshaus an der Haferkampstraße 10. Das Gebäude, dass erstmals im Jahre 1655 (vielleicht das Herstellungsjahr) ernannt wurde, war lange Zeit ein angesehenes Kaufhaus in Varel.
Ab dem Jahre 1784 wurde das kulturhistorische Eckhaus von der Familie Schwabe betrieben. Das Geschäftshaus wies zahlreiche Stilelemente auf, besonders der Runderker direkt an der Straßenecke Haferkamp – Neumarktstraße. Er sah aus als wäre er am ersten Obergeschoss nur angeklebt. Die ganze Fassade wies eine Bauart auf, die im Oldenburger Land als einmalig galt. Das Schwabe – Haus zählte mit zu den schönsten Häusern in Varel.
Weitere Besonderheiten des Hauses waren das mächtige Eingangsportal der Lagerhalle, es wurde durch einem zwei Meter hohen und verzierten Metalltor gesichert. Der prächtige Säuleneingang im ersten Stock ergänzte die einmalig historische Kultur des Hauses.
Sehenswert war auch der mächtige, fast Raum hoher Kachelofen. Der sollte laut dem Experten Dr. Pause vor dem Abbruch sichergestellt werden.
Das geschah nicht, der Kachelofen wurde teils zerschlagen und abgetragen. Im Dezember 1975 erlitt das Gebäude sein Schicksal, die Abbruchgeräte machten sich ans Werk. Aber bevor die Bagger das Gebäude endgültig dem Erdboden gleich machen konnten, rettete der Heimatkundler Volker Pape die Überreste des prächtigen Kachelofens.
Die Überreste des Ofens wurden zuerst unbeobachtet im Vareler Bauhof gelagert.
In Erinnerung an das Schwabe- Haus stiftete Volker Pape im Jahre 2009 dem Vareler Heimatverein zwei Kacheln vom zerstörten Ofen. Mit dem Abbruch des Gebäudes schmolzen auch die Erinnerungen an die Kaufmannsfamilie Schwabe, die hier über 150 Jahre für den Vareler Kunden immer bereit waren.
Die Familie Curt Schwabe wurde wenige Stunden vor dem Ausbruch der „Reichskristallnacht“ vom Nachbarn, Fischhändler Friedrich Langner, mit einem Kutschwagen zum Bahnhof gefahren. Die Schwabes hatten ein Visum für die USA und gelangten über Hamburg in die neue Welt.
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