Varels Nachbarort wird 100 Jahre alt!
Am 30. April wird festlich an die Ortsbenennung erinnert.
Varel / Varel/Diekmannshausen
Am 30. April wird Varels Nachbarsdorf Diekmannshausen 100 Jahre alt. Und dieses Jubiläum soll auch historisch gefeiert werden. Genauere Information folgt noch.
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Varel-Rodenkirchen brauchte der Bahnhof und das Dorf einen eigenen Namen, bislang hieß die Ortschaft Süder-Schweiburg.
Da die Dorfbewohner zu 65% den Namen Diekmann trugen, wurde die alte Deichbesiedelung kurzerhand Diekmannshausen genannt.
Die Vorgeschichte:
Selten je zuvor wurde um das Erlangen einer Eisenbahn so gekämpft und gestritten wie über den Bau der Strecke Varel – Rodenkirchen. Zur Eröffnung am 30. April 1913 war klar, dass bereits 40 Jahre zuvor das Projekt in der Tat angeregt wurde. Im Jahre 1890 nahm das ganze Vorhaben erst eine festere Gestalt an.
Lange Jahre hatte man über eine günstige Linienführung gestritten, vor allem um den Anschluss in Brake oder Nordenham. Hier hatte aber guter letzt Rodenkirchen den Sieg davon getragen. Die Bahnstrecke wurde im Jahr 1911 auf Papier fest gelegt. Das die Bahnlinien notwendig war, zeigten damals die leistungsfähigen Gemeinden Schweiburg und Gemeinde Jade die eine Vorbelastung übernehmen konnten. Es galt auch die Wesermarsch mit der Friesischen Wehde zu verbinden.
Zu den Kosten von 147,400 RM, die das Amt Varel aufbringen musste, wurden die Gemeinde Schweiburg mit 40%, die Stadt Varel und Varel-Land mit je 12%, Gemeinde Jade mit 7%, die friesische Wehde mit 4% und der Amtsverband Varel mit gar 25% belastet. Große Bedeutung hatte auch die Verbindung von Geest und Marsch, sie wurden bezüglich des Ertrags des Bodens begrüßt. Eine große Ergänzung für den Transport von Sand, Kies und Ziegelsteinen. Die Stadt Varel wurde mit seiner schönen Umgebung, mit seinen Schulen und Kaufhäusern hervorgehoben. Nicht zuletzt hoffte Varel bei dieser Gelegenheit auf einen neuen Bahnhof.
An den denkwürdigen Tag der Streckeneinweihung wurden von Varel aus zwei Sonderzüge von der Großherzoglichen Eisenbahndirektion eingesetzt. Um 8.00 Uhr fuhr der erste Festzug unter den Klängen der Vareler Stadtkapelle von der Vareler Bahnstation ab. Im mäßigen Tempo ging es über Hohenberge in Richtung Rodenkirchen. Der zweite Zug folgte eine gute Stunde später, aber in Hohenberge gab es die erste Panne. Die Ehrenpforte war für die zweite Lok nicht hoch genug, der Zug riss sie mit dem Schornstein ab. In den folgenden Haltestationen wurde nach Einfahrt der Züge gesungen und gefeiert. Nach vielen Festreden setzten die Züge ihre Fahrten in Richtung Rodenkirchen fort.
Am 31. Mai 1958 rollte der letzte Zug in Personenverkehr auf die Strecke Varel-Rodenkirchen. Drei Jahre später wurde durch Spezialtrupps der Bahn die Trasse von Diekmannshausen bis Rodenkirchen zurück gebaut. Ab da an hieß es Endstation Diekmannhausen. Der Güterverkehr, hauptsächlich mit Öl und Holz fuhr noch bis 1992. In den Jahren 1994/95 baute man den Rest der Stecke ab. Heute ist von der historische Bahnstrecke Varel-Rodenkirchen nichts geblieben. Selbst die letzte Erinnerung, die eiserne Brücke in Wapelersiel ist im vorigen Jahr demontiert wurden.
Leserkommentare (0)