Der Wunsch ansich - ersetzt keine Abwägung
Zum heutigen Bericht im Gemeinnützigen: Kunden mit gutem Marketing locken
Varel Friesland
Es ist schon verwunderlich, wenn ein Ratsmitglied, das der Ansiedlung des RWG-Marktes positiv gegenüber steht, sich nach Monaten scheinbar immer noch nicht mit der Problematik auseinander gesetzt hat. Anders kann man ja wohl nicht dessen öffentliche Aufforderung an die Kaufmannschaft verstehen, ihn darüber in Kenntnis zu setzen, mit welchen Artikeln aus dem Raiffeisen-Sortiment sie Probleme haben. Es geht um die Aufweichung des Einzelhandelsentwicklungskonzeptes ( Spielzeug, Reiterbedarf, Drogeriewaren, Bastelbedarf, zoologischer Bedarf, Arbeitsbekleidung und auch um Lebensmittel).
„Dass viele Bürger sich einen Raiffeisenmarkt nach Varel wünschen“, darf man ruhig unterstellen, aber diese These kann und darf für politisches Handeln nicht alleine ausschlaggebend sein. Entscheidend ist, wo er hinkommt.
Es darf bezweifelt werden, dass dieser „Wunsch der Bürger“ aus einem Abwägungsprozess entsteht. Dem zunächst interessanten Angebot auf der „Grünen Wiese“ würde ja keine steigende Nachfrage gegenüber stehen. Im Grunde ist sogar das Gegenteil der Fall. Demografischer Wandel und Internethandel verkleinern die Marktanteile zusätzlich. Also steht nach einem kurzfristigen „Konkurrenzkampf“ ggf. kein „Mehr an Angebot“, sondern ein Angebot in durchschnittlicher Qualität und einer bescheidener Sortimentstiefe und –breite, an weit voneinander verstreuten Standorten.
Es geht nicht darum Konkurrenz zu verhindern, sondern einen Markt so zu organisieren, dass mit dem Unterliegen eines Anbieters nicht automatisch auch dessen Angebot vom "Marktplatz Varel" verschwindet. Mit jedem Angebot, das verschwindet, verschwindet auch die Anziehungskraft eines solchen Marktplatzes auf Kunden und Investoren.
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