Sonntag, 20. Februar 2011, 20:57 Uhr
Freibad Varel

Freibad am Bäker

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Benutzungsgebühr - Drehkreuz und Förderverein. Ein Eintrittssystem, das eigentlich nur sich selbst finanziert ist nicht zeilführend.

Varel Seit 1974 ist der Eintritt für das Freibad "Am Bäker" kostenlos. Einer der Hauptgründe lag und liegt in der Problematik, dass die Erhebung eines Eintritts zu personalintensiv ist und deshalb im Grunde keinen wirtschaftlichen Vorteil bringt. In den vergangenen Jahren flackerte die Diskussion um einen Eintritt immer wieder auf. Zuletzt 2005 - aber auch damals kam man zum gleichen Ergebnis, dass die Kosten für Kassenpersonal die potentiellen Einnahmen aufzehren und eine technische Lösung schlicht weg zu teuer ist. Nun hat die Verwaltung ein Drehkreuz mit Münzautomat einfachster Bauart vorgeschlagen. Sicherlich ist 1,- Euro Eintritt nicht zu viel verlangt und durch die Leistung der Stadt allemal gerechtfertigt. Wie wertvoll das Bad ist, zeigt schon die Bereitschaft von hunderten von Vareler Bürgern, die durch einen freiwilligen Stützungsbeitrag den Förderverein in seinen Bemühungen das Bad zu retten unterstützen. Die MMW hält die Annahmen für die Wirtschaftlichkeitsberechnung "Drehkreuz" für nicht belastbar. Die Verwaltung stützt sich auf geschätzte Besucherzahlen von 13000 bis 16000 Besuchern pro Jahr. Die größte Besuchergruppe stellten in den vergangen Jahren aber Kinder und Jugendliche sowie kinderreiche Familien. Das kostenlose Angebot wird also überwiegend genau von denen wahrgenommen, den die Stadt eine besondere Fürsorge durch entsprechende Berechtigungsausweise angedeihen lässt. Genau dieses Problem der Anrechnung von Gutscheinen kann aber von dem Automaten nicht gelöst werden. Die vielen Ermäßigungen spielen in der Wirtschaftlichkeitsberechnung keine Rolle. Auch die Wartungskosten und Abrechnungskosten werden fast vollkommen außer Acht gelassen. Die schlechten Erfahrungen der Stadt mit Eintrittsautomaten sollten eigentlich zur Vorsicht raten. Hinzu kommt die Problematik, dass dieser unbewachte Automat vermutlich durch Fehlbedienungen (falsche Münzen) oder Wandalismus besonders gefährdet sein wird. Die MMW befürchtet, dass die positive Einnahmeschätzung durch folgende Faktoren unrealistisch ist: 1. Besucherrückgang durch die Gebühr 2. geringere Einnahmevolumen, durch die Annahme von Berechtigungsausweisen 3. hohe Wartungs- und Reparaturkosten - bis hin zur Ersatzbeschaffung des Kassenautomaten - aber auch für die Einzäunung (wie in den 70er Jahren) 4. zusätzliche Belastung des Bademeisters, DLRG und ggf. des Fördervereins durch die Bewältigung von Sonderaufgaben (z.B. Hilfe beim Einlass von Rollstuhlfahrern und Kinderwagen, Eintrittserstattungen bei Vorlage der Berechtigungsausweise, Wechselgeldprobleme.) 5. hoher Verwaltungsaufwand durch regelmäßige Kassenleerung und buchhalterischer Abrechnung. Die MMW spricht sich nicht generell gegen eine Bewirtschaftung des Freibades aus. Da der Beschluss aber unmittelbar mit der unzureichenden, unpersönlichen und teuren technischen Lösung verbunden ist, können wir uns nicht hinter dieses Konzept stellen. Im Gegensatz zu den anderen Bädern wurden die Kosten des Freibades in den vergangen Jahren schon drastisch reduziert. Besondere Anerkennung verdient in diesem Zusammenhang das ehrenamtliche Engagement der DLRG, die durch die Übernahme von Verantwortung bis an ihre Belastungsgrenze gegangen sind. Die MMW sieht auch in der Gründung des Fördervereins schon eine zusätzliche Verbesserung und kann sich vorstellen, dass durch deren  Engagement sich kurzfristig ggf. auch intelligente Bewirtschaftungsmöglichkeiten der Stadt, z.B. des Kiosk, Vermietung für Feiern usw. ergeben könnten. Mit freundlichen Grüßen   Iko Chmielewski

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