Selbst Schuld - Warum ich in Zukunft in der Internet-Apotheke einkaufe
Ich brauche ein Spezialpflaster. Ein Pflaster, das ich nur hin und wieder benötige, aber gerade jetzt stelle ich fest, dass ich die Packung zwar noch habe ? aber
Varel
Ich brauche ein Spezialpflaster. Ein Pflaster, das ich nur hin und wieder benötige, aber gerade jetzt stelle ich fest, dass ich die Packung zwar noch habe ? aber die ist leer. Kein Problem, die Apotheke ist ja gleich um die Ecke.
Doch auch in der Apotheke ist das Pflaster nicht vorrätig, es kann bis zum nächsten Tag bestellt werden. OK, nach dem Preis frage ich gar nicht, auf der alten Packung steht er ja noch drauf: 5,35 Euro.
Als ich am nächsten Tag das Pflaster abhole, trifft mich allerdings der Schlag: Ich soll 6,95 Euro bezahlen. Als ich mich mit dem Hinweis auf den alten Preis über diesen Preis beschwere, bemerkt die junge Dame: ?Das war aber bestimmt schon länger her, oder?? ?Etwa ein Jahr? antworte ich. Worauf ich schnippisch zur Antwort bekomme: ?Ja, seh?n Sie!?
Ja, seh?n Sie. Was will sie mir damit sagen? Ist doch klar! Was wollen Sie eigentlich? Ist doch normal! 30 % Preiserhöhung in einem Jahr ? was gibt es denn da zu beschweren? Mir verschlägt es angesichts solcher Kühnheit ? oder sollte ich besser sagen ?Frechheit?? ? die Sprache. Ich wüsste gerne, welche Preiserhöhung dieser Apotheker seinem Kaufmann zugesteht.
Gerade die Apotheker-Branche klagt, ja beschwert sich über die Konkurrenz aus dem Internet, fordert sogar gesetzliche Maßnahmen und Verbote. Da wird geredet von Beratung und Service. Aber nicht davon, dass man auch als Apotheker den Gesetzen des Marktes unterworfen ist. Da baut man wohl eher darauf, dass der normale Kunde keine Marktübersicht hat. (So kostet eine Dose normales Vitamin-C-Pulver im Drogeriemarkt die Hälfte wie in der Apotheke.)
Apropos Service und Beratung: Wir benötigen für die Pflege unserer Mutter ständig Inkontinenzprodukte. In meiner Apotheke durfte ich alle zwei Monate fast 70 Euro zuzahlen. Preisverhandlungen waren nicht möglich. Inzwischen habe ich einen anderen Lieferanten gefunden: Ich bezahle 46 (sechsundvierzig) Prozent weniger, bekomme eine viel bessere Qualität, ich werde angerufen, wie lange ich mit der Lieferung noch auskomme, wir vereinbaren einen Liefertermin und die Ware wird mir kostenlos ins Haus geschickt.
Übrigens: Ich bin registrierter Kund bei meiner Apotheke, mit Kundenkarte. Das weiß jede der Mitarbeiterinnen ? auch wenn ich meine Karte selten zur Hand habe (Mein Portemonaie hat für all die Karten nicht genügend Platz). Aber den vereinbarten Nachlass auf alle freiverkäuflichen Produkte in Höhe von 3 % bekomme ich automatisch nur bei einer Mitarbeiterin. Bei den anderen bekomme ich ohne Nachfrage nichts (oder ist das Anweisung?) ? nach dem Motto: ?Selbst Schuld?.
?Selbst Schuld? werde ich in Zukunft auch sagen, wenn ich meine Gesundheitsprodukte in der Internet-Apotheke kaufe. Das o.g. Pflaster kostet da 4,85 Euro, und wenn ich noch ein paar andere Produkte sehr viel preiswerter zukaufe, bezahle ich noch nicht einmal Versandkosten. Übrigens ? wenn ich Fragen habe, kann ich anrufen, kostenlos.
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