7. Diskussionspapier/ Ressourcenverbrauch und Betriebskosten
Betriebskosten der neuen Anlage werden nur am Rande erwähnt
Dangast
7. Diskussionspapier/ Ressourcenverbrauch und Betriebskosten
In den vorherigen Diskussionspapieren spielten - immer mal wieder - die Betriebskosten eine entscheidende Rolle.
Im ersten Papier haben wir uns deshalb eingehend damit beschäftigt, wie wir die Betriebskosten der alten Kuranlage nachhaltig reduzieren können: Diese Maßnahmen lassen sich relativ leicht berechnen, weil die Parameter der Ausgangslage (Restwert der Anlage, Investitionsbedarf, realer Flächenbedarf der Kernverwaltung und frei „verkäuflicher“ Anteil, der nicht mehr genutzt wird) bekannt sind.
Doch leider müssen wir uns bei den von uns geäußerten Ideen auch immer fragen, was ist eigentlich mit den Ideen der Kurverwaltung, die die Mehrheitsgruppe verfolgt.
Während die Betriebskosten der alten Kuranlage mit 300.000,- € und einem zusätzlichen Investitionsstau als Argumentationshilfe herangezogen werden, um den Bürgern und Politikern den Abriss der alten Anlage leichter zu machen, werden die Betriebskosten der neuen Anlage eigentlich nur am Rande erwähnt – Nach dem Motto: „Ach ja, die muss man auch irgendwann einmal ermitteln“.
Für die MMW ist die Frage nach den späteren Betriebskosten immer schon zentral gewesen. Dies gilt für den Quellbadneubau genauso, wie beim Technologiezentrum. Leider wurden unsere Mahnungen, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnungen dieser kommunalen Unternehmungen nicht realistisch und belastbar sind immer in den Wind geschlagen. … und leider haben wir immer recht gehabt.
Deshalb hier schon einmal vorweg unsere Fragen und Bedenken bezüglich der Betriebskosten eines Neubaus. Das Konzept geht davon aus, dass neben dem notwendigen Deich (1,2 Millionen Eigenanteil der Stadt) eine neue Kuranlage am Strand entsteht. Die Investitionen nur für den reinen Ersatzbau werden auf insgesamt 4,5 Millionen Euro (2,28 Millionen Eigenkapital aus dem Flächenverkauf plus öffentliche Zuschüsse) geschätzt.
(Es ist selbstredend, dass die MMW natürlich nicht glaubt, dass diese Kosten für das, was man dort errichten möchte, ausreichen. Aber wir sind ja nicht in der Kirche, die Mehrheitsgruppe lässt ja gerade diese Schätzungen prüfen.)
Doch unabhängig davon, ist folgendes in die Überlegungen einzubeziehen und zu bewerten.
Um die Investitionen gegen zu finanzieren, müssen 6,5 ha Land aus dem städtischen Besitz versilbert werden. Das führt zur Veränderung des Vermögens sowie der Schulden in der Bilanz. Der Vermögenswert „Land“ (die 6,5 ha plus die Fläche des Sommerdeiches – Verkaufswert rund 6 Millionen), die alte Kuranlage (Restwert bereinigt um die Restschulden) werden heraus gebucht und dafür erscheint dann als neuer Vermögenswert (insgesamt 4 Millionen) eine Immobilie beim Quellbad.
Rund 1,2 Millionen des Verkaufserlöses gehen nach den Schätzungen im Konzept direkt als verlorener Zuschuss an den II. Oldenburgischen Deichband - tauchen insofern nicht mehr in der Bilanz auf.)
Abschreibungskosten und Kapitalverzinsung
Für die neue kostenrechnende Einrichtung muss natürlich der Ressourcenverbrauch durch Abschreibung und die Verzinsung des eingesetzten Kapital in den Betriebskosten der Kurverwaltung abbildet werden. Bei einem minimalen Ansatz von 1,25 % für die Abschreibung und 1, 25 % für die Kapitalverzinsung, wären dies schon
100.000,- € pro Jahr, die der Eigenbetrieb zusätzlich erwirtschaften muss. Wollen wir nicht nur das Erbe unser Kinder (Land) verfrühstücken, müsste natürlich die Rücklage für eine Ersatzinvestition über die Abschreibung und Kapitalverzinsung wesentlich höher sein, damit man den Wertverlust der Immobilie bei einer Inflationsrate von 2,5 % später auch ausgleichen kann.
Sonst steht man nach 30 Jahren (länger scheinen ja bei uns die Gebäude nicht zu halten) mit leeren Händen da. Grundstücke versilbert -. Neue Kuranlage wieder abgängig.
Kosten für die ständige Instandhaltung
Doch natürlich muss ein Gebäude auch ständig gepflegt, renoviert und die Gebäudetechnik gewartet werden. Diese Kosten dürfen, da sich der Neubau dann in der ersten Baulinie zur stürmischen und salzigen Nordsee befindet, auf keinen Fall zu niedrig angesetzt werden. Hier wirken mechanische (z.B. starke Stürme) und chemische Prozesse (Korrosion) in einem weit aus stärkeren Maße, als im Deichhinterland. Die Kosten für die ständige Instandhaltung kann die MMW z.Z. nicht quantifizieren. Wir gehen jedoch davon aus, dass sie nicht viel günstiger sein wird, als die des Altbaus (wenn wir einmal von dem Investitionsstau durch Untätigkeit absehen)-
Sollte jedoch auch noch „spinnerte“ Ideen - wie z.B. eine Seebrücke - innerhalb des neuen Konzeptes realisiert werden, garantieren wir sogar drastisch steigende Kosten für die Bauunterhaltung pro Jahr.
Betriebskosten
Die entscheidenden Betriebkosten sind mittlerweile die Kosten für Wärme und Energie. Hier kann natürlich ein energetisch überplanter Neubau - gegenüber einen seit Jahren nicht renovierten und modernisierten Gebäudekomplex - punkten.
Dennoch fallen auch hier natürlich solche Kosten an. Die Frage ist also nur in welcher Höhe und in welchem Verhältnis stehen sie zu den Kernaufgaben der Kurverwaltung.
Bei der Alten Kuranlage sind wir nach und nach dazu über gegangen, unsere Betriebskosten entscheidend zu senken, in dem wir nicht rentable Angebote (Bewegungsbad) vom Netz genommen oder „privatisiert“ (Sauna) haben. Könnte man (siehe unser 1. Diskussionspapier) die Gebäudetechnik modernisieren und separieren, könnten diese Kosten auch hier weiter drastisch gesenkt werden.
Bei den neuen Plänen, scheint man aber den Einsparprozess durch „gesund schrumpfen“ (Rückbesinnung auf die Kernaufgaben) wieder umzukehren. Hier kann man sich gedanklich wieder Wellnessbereich, Sauna, Räume für das Nationalparkhaus vorstellen. Dies bedeutet, dass wieder einmal die öffentlich Hand in Vorleistung geht, Geschäftsflächen entwickelt und bezahlt, die wir dann nicht mit den realen Kosten vermieten (zumindest ist das der Stadt, nach meiner Kenntnis bisher noch nie gelungen) oder ggf. gar nicht am Markt platzieren können (also das Risiko der Investition und der anschließenden Unterhaltung eines Leerstandes - wie so oft - selbst tragen).
Ein Supegau wäre es natürlich, wenn die Kurverwaltung sich erneut selbst als Träger solcher zusätzlichen Dienstleistungen betätigen möchte. D.h. ein hohes unternehmerisches Risiko mit ebenso hohen Betriebs- und Personalkosten eingehen möchte. Das kann die Öffentliche Hand nicht und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Da haben wir ganz andere (soziale) Brennpunkte, wo wir tätig werden müssen. Und wenn die Kurverwaltung unbedingt unternehmerisches Geschick beweisen will, dann haben wir im Bereich des kommunalen Campingplatzes noch genügend Spielraum.
Ein nicht zu unterschätzender Bestandteil der neuen Betriebskosten könnte im Bereich der Sicherung der Anlage in der Herbstsaison entstehen. Will man die Anlage nicht nur über den neuen 10 Meter hohen Deich erschließen (Stichwort Barrierefreiheit, Zulieferer) muss der Deich an einer Stelle geschlitzt werden, und dann je nach Saison mit mobilen Elementen sturmflutsicher gemacht werden. Wo diese (nicht gerade hübschen) Stahlelemte gelagert werden und wer für die Kosten des Aufbaus aufkommt, sollte ebenfalls schon jetzt geklärt werden.
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