Denkpause einlegen
Varel-Dangast
Das Jahr 2016 sei ohne besondere Ereignisse verlaufen, so die Rückschau seitens der Kurverwaltung Dangast. Mit dem Ziel, das Defizit des Eigenbetriebes auf unter 9oo ooo € zu reduzieren, liege man im Plan. Verschwiegen wird jedoch, dass dieses Ergebnis mit Verlusten an Lebensqualität für Gäste und Einwohner einhergeht.
So wurde kurzerhand, das in der Planung für das Weltnaturerbeportal noch vorgesehene Solebewegungsbecken gestrichen. Damit verliert Dangast sein teuer und mühevoll erworbenes, alleinstellendes Hochprädikat "Ort mit Heilquellenkurbetrieb".Dies ist besonders schmerzhaft, weil darüber hinaus auch die Kurarztpraxis geschlossen wurde und ambulante Badekuren in Dangast praktisch nicht mehr stattfinden.Dieser Verlust ist unbegreiflich, da der Gesundheitstourismus im allgemeinen an Bedeutung zunimmt und alle Experten ihm eine große Zukunft voraussagen.
Mit der vorgesehenen Bebauung des Kurparks und Deichhörns gehen ersatzlos 49 4oo m² an innerörtlicher Erholungsfläche verloren, die bisher als Ruhe- und Rückzugsraum für Mensch und Natur dienten.
Die Bebaung der Deichschutzzone entgegen den Bestimmungen des Niedersächsischen Deichgestzes und der landesministeriellen Empfehlung bedingt eine Schwächung des Küstenschutzes an einem prekären Deichabschnitt.
Mit dem Abriss des Kursaales fehlt zukünftig ein Ort, in dem in angemessenem Rahmen größere Veranstaltungen stattfinden können. So muss z.B. das Volkstheater Varel dieses Jahr seine Aufführungen absagen, weil es keine neue Spielstätte gefunden hat.
Dangast, immer noch vorwiegend dörflich geprägt, entwickelt sich unaufhaltsam hin zu einem Ort mit urban-siedlungsdichtem Charakter und verliert so an Flair und Charme.
Kunstraum, Ateliers und Frisörsalon sowie das äußerst beliebte Bistro fallen der Abrissbirne zum Opfer.
Im Sinne einer Schadensbegrenzung sollten die politisch Verantwortlichen überdenken, ob diese Entwicklung in Dangast wirklich so gewollt wurde.
Sie sollten eine Denkpause einlegen und diese nutzen, um die noch ausstehende Leitbilddiskussion zu führen, bevor auch noch die Kuhle zugebaut wird.
Es wäre auch ratsam, die Ergebnisse der Klagen gegen die Bauplanung vor den Verwaltungsgerichten abzuwarten.
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