Einweihung des sog. Dangaster "Seekurparks"
Dangast
Mit einem Festakt voller Selbstbeweihräucherung hat die Stadt Varel eine spärlich bewachsene Sandfläche am landseitigen Fuße des Dangaster Deiches mit der euphemistischen Bezeichnung "Seekurpark" der verblüfften Öffentlichkeit als Ersatz für den alten Kurpark übergeben. Da dieser lt. Bürgermeister Wagner (Zitat:) "in die Jahre gekommen war", hatten seine 6,5 ha Naturfläche ohnehin nichts besseres verdient, als unter einer Betonwüste namens "Nordsee Park" begraben zu werden. Dieser das SPD-Naturverständnis des Bürgermeisters entlarvenden Behauptung zum Trotz kann allerdings die Natur eines Parks - im Gegensatz zu Gebrauchsgegenständen - keinesfalls in die Jahre kommen. Vielmehr wächst sie stetig, reift heran, entwickelt sich unter gärtnerischem Geleit in ökologischer Vielfalt zu einem schützenwerten Naturraum. Aus der Wechselbeziehung zu diesem bezieht der Besucher Erholung und Erauung. Der klangvolle Name "Seekurpark" weckt zwar Assoziationen mit den eindrucksvollen, teils Jahrhunderte alten Parks deutscher Traditions-Kurorte, mit denen er jedoch allenfalls in Sachen Namensgebung konkurrieren kann. Ansonsten bietet er nicht einmal den blassen Abklatsch des Naturerlebens, das Besucher in Parks dieses Kalibers erwartet. Der "Seekurpark" besitzt ohnehin nur die Funktion eines Feienblattes, das der Verschleierung einer fatalen kommunalpolitischen Fehlplanung dient. Selbst als deren Mahnmal steht ihm - von seiner fragwürdien Wertigkeit einmal abgesehen - angesichts der bevorstehenden Deicherhöhung allenfalls ein zeitlich eng begrenztes Dasein bevor.
Werner Vogel, Varel
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