Strukturwandel in Dangast
Fehlende Ehrlichkeit; Transparenz und Öffentlichkeit nicht erwünscht
Varel Dangast
Zur Erinnerung: Der Strukturwandel in Dangast wurde durch die Verabschiedung des Grundsatzbeschlusses ("Taddigs-Plan") durch den Rat am 19.6. 2013 eingeleitet.
Die Erarbeitung eines touristischen Leitbildes mit Beteiligung der Öffentlichkeit - wie in anderen Küstenorten bereits initiiert oder abgeschlossen - sollte nicht stattfinden.
Die Ergebnisse einer 3-jährigen Arbeit des Arbeitskreises Dorferneuerung wurden mit dem Grundsatzbeschluss negiert, im Verlauf der Planung sogar konterkariert.
Mittels juristischer Winkelzüge wurde im Vorfeld des Grundsatzbeschlusses der Antrag dreier Bürger auf einen Bürgerentscheid zunichte gemacht.
Es fehlte an Ehrlichkeit. Transparenz und Einbeziehung der Öffentlichkeit in den Entwicklungsprozess waren nicht erwünscht.
Zwei Beispiele zeigen das auf:
Das Bewegungsbad im Weltnaturerbeportal, Schlüsselelement für einen Gesundheitstourismus und Bedingung für das mühsam erworbene Hochprädikat "Ort mit Heilquellenkurbetrieb" , wurde nicht gebaut. Diese weitreichende und einschneidende Maßnahme wurde nie, weder im Rat noch im Betriebsausschuss Kurverwaltung Dangast, diskutiert - geschweige denn beschlossen. Damit war die über 200 Jahre andauernde Kurorttradition Dangasts beendet.
Der Öffentlichkeit wurdre erklärt, dass Kostensteigerungen durch Probleme bei den Gründungsarbeiten aufgetreten seien, darum Einsparpotentiale genutzt und auf den Einbau des Bewegungsbades verzichtet werden müsse.
Wie aber aus dem Schriftverkehr mit der Bewilligungsbehörde für die Fördermittel hervorgeht, war ein Bewegungsbad von vorneherein gar nicht geplant. Der Verzicht auf kurmedizinische Kompetenz und die Weiterentwicklung eines Gesundheitstourismus war für den Kurdirektor schon vorher längst beschlossene Sache.
Ein anderes Beispiel: Im Grundsatzbeschluss ist festgelegt, dass die durch den "Taddigs-Plan" eingeleitete tourismusspezifische Weiterentwicklung Dangasts wissenschaftlich zu begleiten ist. Es wurde die umgehende Aufnahme von Gesprächen mit der Jadhochschule in Wilhelmshaven beschlossen. So wollte man den Kritikern des "Taddigs-Planes" etwas Wind aus den Segeln nehmen.
Tatsächlich aber wurde der dafür zur Verfügung stehende Professor E. Schmoll, Lehrstuhlinhaber für Tourismus an der Jadehochschule, nie in die Planungen einbezogern, was dieser - wie die NWZ vom 11.11. 2017 zu entnehmen war - sehr bedauere.
Die Entwicklung Dangasts läuft mit hoher Geschwindigkeit in die falsche Richtung. Der Motor muss endlich angehalten werden. Das heißt: Erhalt der noch nicht bebauten Kuhle als Ruhe- und Rückzugsraum für alle. Mit diesem Zugeständnis der Politiker an die vielen Kritiker sollte das Jahr 2018 beginnen. Vor allem steht der Bürgermeister in der Verantwortung.
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