Mittwoch, 04. Juli 2012, 21:22 Uhr
Datenschutz / Verbraucherschutz / Werbung

Ich weiß wo du wohnst... - Datenschutz fällt

2458
0
 

Nach einem Bericht von Chip-online vom heutigen Tag, hat die Bundesregierung eine Änderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) am letzten Freitag beschlossen. Darin fällt der Datenschutz.

Westerstede Informationen von Chip-online vom 4.7.12 zufolge, hat die Bundesregierung am 29. Juni die erste Hürde für eine Geseztesänderung des Melderechtsrahmengesetzes (MRRG) im Bundestag beschlossen. Demnach dürfen die Meldeämter künftig persönliche Daten verkaufen, ohne dass die Betroffenen dagegen wirkungsvoll Einspruch erheben können. Das neue Gesetz tritt am 1. November 2014 in Kraft. Das ist noch lange hin - könnte man meinen. Die Meldeämter dürfen Privatpersonen die persönlichen Daten, beispielsweise die Adresse, nicht mitteilen. Fragen aber Firmen nach, die Werbung verschicken wollen und schon mal einen Namen aus dem Telefonbuch oder Internet entnommen haben, so werden aktuelle Adressdaten, vorherige Namen, Doktorgrade, Künstlernamen, Ordensnamen, alle vorherigen Adressen, ein Zuzug aus dem Ausland, der Familienstand, die Anzahl der Kinder und die Eheschließung(en) preisgegeben - der gläserne Mensch ist geborgen.

Bedauerlich, denn nun müssen wir uns wohl mit noch mehr unnögigem Müll abfinden. Die Ablage "P" für Papierkorb ist immer schon recht voll. Die Tonnen werden größer, die Kapazitäten der Müllbeseitigungsanlage in Mansie müsste sicherlich erweitert werden, die Kosten für die Kommunen, z.B. Westerstede und damit auch für uns Bürger steigen, der Holzverbrauch steigt, Ressourcen werden verschwendet für Werbung - sicherlich auch wieder in Hochglanzform - obwohl keiner Werbung wirklich mag. Vorteilhaft ist es für die Werbetreibenden, für die Arbeitsplätze in dem Bereich und den vermeindlich steigenden Umsatz. Große Wirkung wird es nicht haben, denn durch die Werbemasse inflationiert sich die Wirkung auf die Kunden. Ungesehen weg damit. Schade, dass wir Konsumenten dann im Endeffekt doch auch hier die Rechnung zahlen. Auch die Kosten für die Werbung müssen nämlich erst verdient werden. Zudem könnten die Daten aus dem heimischen Meldeamt im Bürgerbüro mit weiteren Daten aus dem Internet verknüpft werden. Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter steigt, die Wartezeiten würden sich verlängern oder zusätzliches Personal müsste auch hier eingestellt werden. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und das alles nur in dem Glauben, dass es für "das Unternehmen" möglich ist, noch mehr zu verdienen. Langfristig verpufft der Gedanke - langfristig wird klar werden, dass es nicht ewig Wachstum in einem nahezu gesättigten Markt gibt. Denn mal ganz deutlich, Geld kann nur einmal ausgegeben werden. Wir Kunden zahen durch den Wegfall des Datenschutzes dazu, für die Entsorgung, über den Preis und darüber, dass Fremde uns ausspionieren können. Je intensiver der Kampf um den Kunden geführt wird, desto mehr wird er sich hoffentlich zurückziehen und auf ein nächstes oder übernächstes Angebot warten oder sogar erkennen, dass er gar nichts Neues braucht. Die Haushalte in unserer Gesellschft haben schon so viele Güter, Westerstede hat eine Eigenheimquote von ca. 80% - es geht uns gut, wir Bürger wollen keine unsinnigen Kosten tragen. Deshalb können viele mündige Kunden auch immer häufiger sagen: Das brauche ich nicht!


Leserkommentare (0)

Melden Sie sich bitte an um einen Kommentar abzugeben.
Passwort vergessen

Artikel schreiben



Bitte warten...
Schon registriert?
Melden Sie sich hier an! Passwort vergessen Anmelden
Noch nicht mit dabei?
Registrieren Sie sich hier! Registrieren

Von Lesern für Leser

Dieses Portal bietet allen Lesern die Möglichkeit, eigene Beiträge und Bilder zu veröffentlichen. Es handelt sich nicht um Beiträge der Nordwest-Zeitung, die Beiträge werden nicht vorab geprüft.

Feedback

Sie haben einen Fehler entdeckt oder einen Verbesserungsvorschlag? Schreiben Sie uns!

Suchen in der N@chbarschaft

Die Autorin