Mein Besuch im Repair Cafe - Gemeinsam reparieren
Den Begriff hatte ich schon häufiger gehört und konnte mir doch nichts darunter vorstellen. Nach einer Vorankündigung im städtischen Anzeigeblatt, dass ein neuer Termin für ein Repair Cafe feststeht, habe ich mich zu einem Besuch dort aufgemacht.
Zetel
Den Begriff hatte ich schon häufiger gehört und konnte mir doch nichts darunter vorstellen. Nach einer Vorankündigung im städtischen Anzeigeblatt, dass ein neuer Termin für ein Repair Cafe feststeht, habe ich mich zu einem Besuch dort aufgemacht (Siehe hierzu auch).
Seit längerem stand bei mir eine nicht wertvolle aber liebgewonnene Tischlampe, die einen neuen Schalter am Kabel brauchte. Den Schalter hatte ich mir besorgt und kam trotzdem nicht ohne Hilfe weiter. Bei meinem Internetradio welches ich mir vor kurzem gekauft hatte stimmte ebenfalls etwas nicht. Die Lautsprecher gaben nur noch ein rauschen von sich. Natürlich hätte ich auch einen Elektriker mit der Reparatur beauftragen können. Doch zum einen wollte ich selbst Hand anlegen und zum anderen nicht mehr viel zusätzliches Geld ausgeben.
Schnelle Hilfe im Repair Cafe
Verbraucherzentralen und auch Volkshochschulen verweisen immer häufiger auf die Wichtigkeit dieser besonderen Einrichtung (Mehr Infos).
Zur Öffnungszeit des Repair Cafe (in meinem Fall ein kleines Ausflugslokal) stand ich mit Lampe und Schalter vor der Tür und war schon mal nicht allein. Sehr viele andere Menschen mit ihren mitgebrachten defekten Teilen bildeten ein lebhaftes Durcheinander.
Ich bekam von den Organisatoren des Repair Cafes einen kleinen Zettel, auf dem ich mein Problem schildern sollte.
An vielen kleinen und großen Tischen im Raum saßen Personen, die sich selbst als kompetent genug für die vielen kleinen Hilfsleistungen ansehen. Hauptsächlich waren es ehemalige Handwerker, viele Hobbybastler mit guten Kenntnissen zu ihrem Hobby und ein paar Studenten (Frauen und Männer mit ziemlich gleicher Anzahl).
Die Zeit, die ich auf einen Helfer warten mußte, vertrieb ich mir bei Kaffee und Kuchen und mit dem Beobachten der einzelnen Reparaturen. Sehr auffällig war, dass viele der Dinge eigentlich durch ein neues und billigeres Teil zu ersetzen waren. Doch auch hier ist genau das der Anspruch von einem Repair Cafe: Nur weil etwas billig zu ersetzen ist, muss das vielleicht ganz einfach zu reparierende defekte Teil nicht weggeworfen werden.
Dann war es aber soweit und ich kam mit meiner Lampe zu einem älteren Herrn, der vor seiner Pensionierung Elektriker gewesen ist. Während er mir seinen Schraubendreher in die Hand drückte und zeigte, wie der alte Schalter entfernt werden muss, haben wir ein bisschen geplaudert. Er hatte für seine nicht mehr beruflich gebrauchten Kenntnisse eine Aufgabe gesucht, für die ja nun auch viel Zeit ist. Über eine Seniorengruppe hörte er von dem Repair Cafe und ist dort seit fast zwei Jahren dabei. Für mein Internetradio kam leider alle Hilfe zuspät, der Lautsprecher war nicht zu reparieren. Da werde ich mich wohl vor der nächsten Anschaffung besser informieren müssen. Es wurde mir zur Recherche auf Vergleichsseiten und mit Hilfe von Testberichten geraten (mehr Infos).
Es geht den ehrenamtlichen Helfern neben der möglichen Reparatur auch darum, dass nicht nur weggeworfen und neu gekauft wird. Den neuen Schalter hatte ich selbst mitgebracht und mein Helfer etwas eigenes Werkzeug. Es sind für mich keine weiteren Kosten entstanden und ich kann ab jetzt meine geliebte Lampe wieder an- und ausschalten.
Ein Repair Cafe soll keine kostenlose Konkurrenz für Handwerksbetriebe o. ä. sein. Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass die anwesenden Helfer keine Garantieübernahmen geben können. Wenn ich dies wollte, hätte ich tatsächlich zu einem Elektriker gemusst.
Das in meinem Ort kleine Repair Cafe ist inzwischen zu einer festen Einrichtung mit Terminen im 6-wöchigen Turnus geworden. Die Gefälligkeiten ohne Vertrag und Verpflichtung werden von allen Seiten gut angenommen. Ich komme mit einem gleichartigen Problem sicher wieder hier hin.
Leserkommentare (0)