Die Welt ist bunt und leuchtend
- jeder von uns muß etwas dazutun, damit das Schöne erhalten bleibt - Mit einer Smart-Watch am Handgelenk hat man Zugriff auf die ganze Welt. Um sie zu verstehen, dazu gehört Toleranz und die Bereitschaft allen Menschen mit Respekt zu begegnen.
Oldenburg / Ammerland
Im Laufe der Jahre hat sich so viel verändert; die Menschen haben seit einiger Zeit eine "ich - hab'-Dich - lieb-Gesellschaft" ins Leben gerufen, die auch mich anfänglich stark beeindruckte, aber letztendlich nicht wirklich überzeugen konnte. Mit zunehmendem Alter merke ich, daß sogar altersbezogen Vorurteile entstehen: Wissen und Durchblick obliegt der jungen Gesellschaft, den Älteren wird einfach eine "keine-Ahnung-haben" - Bildung unterstellt. Irgendwie widersprechen sich Lebenseinstellungen. Früher hat man den Respekt vor älteren Menschen vor allem gestellt, ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung wurden geschätzt. Diese Eigenschaft, jedenfalls habe ich das Gefühl, ist heute total abhanden gekommen. So denke ich oft, daß die ältere Generation in vielen Bereichen nicht ernst genommen wird und trotzdem sehe ich, daß die jungen 18-Jährigen Heiratswilligen von früher heute wesentlich älter sind und daß die Familienplanung fast bis ins Rentenalter hineinreicht .
So passen in meinen Augen ganz viele Dinge einfach nicht zusammen und bilden schon einen Widerspruch in sich.
Weder zu dem einem noch dem anderen Extrem finde ich eine angepaßte und gesunde Einstellung.
Ich bin mir durchaus sicher, mit einem guten Mittelmaß von allem wäre die Gesellschaft, sprich alle Altersgruppen, gut beraten. Etwas weniger Euphorie, aber etwas mehr Beständigkeit und Zuverlässigkeit, Vorurteile außen vor und Situationen auf sich zukommen lassen. Erst dann kann der respektvolle Umgang mit Menschen etwas bewirken und verändern.
Im Alltag begegnen mir jetzt, da ich auch jenseits des Renteneintrittsalters bin, immer öfter nicht wirklich angenehme Situationen, von einer Begebenheit in der aus meinem Alltag in Oldenburg erzähle ich hier:
Ich hatte mich schon lange für diese "Wahnsinns"- Uhr interessiert, aber nicht wirklich einen triftigen Grund gefunden, warum gerade ich solch eine Uhr besitzen sollte. Schließlich reden wir hier von Preisen, die nicht spontan aus der Portokasse zu bezahlen sind.
Wie gesagt, ich stehe vor dieser Uhr, an der ich den Sitz und alles drumrum mal eben testen möchte. Es ist noch nicht meine Wunsch-Uhr, aber zum Austesten gerade mal gut.
Ich legte gerade meine eigene Normalo-Armbanduhr ab, um die extra dekorativ aufgestellte Smart-Watch um mein Handgelenk zu legen.
Der Verschluß geht etwas schwer auf und so halte ich mich wohl ein paar Sekunden zu lange damit auf.
Aus den Augenwinkeln sehe ich etwas Dunkelhaariges um mich kreisen, „aha , ein Verkäufer“ , denke ich und hantiere weiter. Der Verschluß ist noch nicht mal richtig zugeschnappt, da wirft er mir ein paar Fachbegriffe zu und scheint fast erleichtert, daß ich zumindest weiß was das eckige Ding an meinem Arm bedeutet, sie korrekt zugemacht habe und sogar die Bezeichnung richtig aussprechen kann.
Komisch, sonst laufe ich ständig hinter irgendwelchen Verkäufern hinterher,die aber meistens alle beschäftigt sind. Dieser hier war wohl schon bei meinem ersten „Interesse zeigen“ auf meinen Fersen.
Er erzählt mir etwas von „bluetoothfähig“ , aber hat wenig Interesse mir noch mehr Details zu verraten. Wahrscheinlich empfindet er eine weitere Erklärung sowieso völlig zwecklos und als Zeitvergeudung bei meinem Alter.
Ich frage mich gerade mit einem inneren Lächeln im Blick, ob der bei einigen gezielt gestellten Fragen meinerseits wohl in Erklärungsnöte gekommen wäre? Bestimmt, rede ich mir ein , um mir selbst ein gutes Gefühl zu geben. Der Verkäufer hat es mir komplett genommen. Selbst wenn ich die Uhr hätte sofort kaufen wollen, nach der Verkäufer-Attacke wäre das Projekt gescheitert, ohne Frage.
Hätte ich die Gedanken auf dem Gesicht des desinteressierten Angestellten lesen können, ich hätte bestimmt etwas von Beratungsresistenz bei älteren Kunden erfahren, da bin ich mir sicher.
Ich gab ihm noch die Erklärung , daß eine Smart-Watch für mich zu groß sei, mehr wollte ich an dieser Stelle nicht sagen müssen.Und wollte auch nicht wirklich noch mehr wissen.
Der Schwarzhaarige trollte sich gelangweilt mit einem schrägen Seitenblick auf meine Person, wahrscheinlich immer noch denkend, daß ich das Internet und seine Funktionen nur vom Hörensagen her kenne , ob er sich überhaupt verabschiedet hat? Ich weiß es nicht mehr.
Es war nicht das erste Mal, daß ich das Gefühl hatte, daß die Verkäufer am liebsten nur Kinder und Jugendliche bedienen und am liebsten auch nur Verträge mit diesem Klientel abschließen.
Die Älteren sind gar nicht interessant, obwohl diese doch meistens über mehr Kapital verfügen als jüngere Leute, zumindest 1/3 genausoviel oder mehr Ahnung hat als Jugendliche und meistens auch Geräte nicht mieten , sondern sie selbst kaufen und gleich bar bezahlen. Zählt aber heute wohl nichts mehr.
Natürlich gibt es auch andere Verkäufer, ich weiß es , denn denen bin ich auch schon begegnet. Irgendwann ist immer mal einer dazwischen.
Ohne den Namen eines „Apfelbiß-bekannten Logos“ direkt nennen zu wollen: es gibt einen Anbieter , dessen Smart-Watch mit großem Hallo seit Wochen angekündigt wird, ein wirklich tolles Produkt mit Wertsteigerung in überdimensionalen Bereichen, aber so ein Prestige-Objekt ist sicher nur für Freunde und Bekannte und für Diejenigen, die man beeindrucken möchte ein wirklicher Hingucker.
Für mich selbst kann ich eine Top-Handhabung eher ausschließen. Es ist zwar eine eigenständige Uhr und kann sicherlich ohne Bluetooth und andere Kabellage auskommen, aber am Handgelenk einfach zu groß. Für eine Frau sowieso, und……..nein, ich muß nicht weiter nachdenken.
Die Anhänger der Marken-dominanten Firmen mögen da anderer Meinung sein, aber nur aus Prestige-Gründen muß man sich nicht alles, was längst noch nicht ausgetestet ist, ums Handgelenk hängen. Streckenweise habe ich schon nach anderen Möglichkeiten gesucht, vielleicht Brustbeutel mit Uhr? Könnte man schnell in die Hand nehmen und damit telefonieren?
Fast hätte ich über mich selbst gelacht, soviel Geld ausgeben und dann verstecken wollen?
Da kann ich doch gleich das kleine Klapphandy von vor 10 Jahren nehmen. Klein handlich, paßt in jede Tasche und ist billig.
Das ist überhaupt die Idee: Mein Smartphone ist viel zu groß zum Telefonieren, das große Ding am Ohr, nein, das finde ich nicht mehr passend für mein Alter. Bluetooth möchte ich nicht nutzen, da mich der Hörer am Ohr stört. Die Uhr am Handgelenk ist mir sowieso zu groß und auch zu unhandlich in der Bedienung, was bleibt da alternativ?
Ich bin ganz schnell in einen Electronik-Laden , habe mir ein kleines rotes Klapphandy für ganz wenig Euros gekauft und meine Simkarte eingesetzt. Ich kann prima damit telefonieren , paßt in jede Hosentasche und sieht richtig gut aus.Und......der Verkäufer war superfreundlich, richtig fürsorglich, da ich mir ja n u r so ein Billig-Handy leisten konnte .Dabei setzte er den "ich kümmere mich um die Älteren-Blick" auf.
Wenn ich ins Internet möchte oder E-mails abrufen, dann habe ich ja immer noch mein Smartphone in der Tasche, also alles gut, alle Probleme gelöst.
Und wie war das noch? Wofür brauche ich eigentlich noch eine Smart-Watch?
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