Freitod oder freitot?
Der Titel "freitot" machte uns neugierig
Oldenburg
Wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert?
Das "Theater K" unter der Regie von Markus Weiß hat es großartig verstanden, dieses Tabuthema eindrucksvoll und mit vielen Emotionen den Zuschauern zu vermitteln.
Roger Döring begleitete mit seiner Klarinette die wieder einmal großartige Schauspielerin Franziska Vondrlik durch dieses anspruchsvolle Stück und erzeugte mit seinem Instrument Töne und Geräusche, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelten, in einer "anderen Welt" zu sein.
Franziska Vondrlik zog die Zuschauer schnell in ihren Bann, in die Welt der Erika Kellermann. Sie erzählt erlebnisreich und nachfühlbar ihren Weg vom Leben über einen Sturz zur Schwerstbehinderung hin zum Freitod. Was ist ein menschenwürdiges Leben, wer bestimmt, wer empfindet diese Würde und was macht ein Menschenleben aus? Diese Frage begleitet uns über 70 Minuten.
Es ist nicht mein Anliegen, das Stück in allen Einzelheiten zu erzählen. Mein Ziel ist es, die Leser meines Artikels neugierig zu machen. Die Geschichte der Erika Kellermann könnte auch unser aller Geschichte sein oder werden.
Trotzdem kommt kein Unbehagen auf.
Das anschließende Publikumsgespräch mit allen am Stück beteiligten Personen zeigte schließlich, wie sehr die Zuschauer emotional mit dem Tabuthema umgegangen sind.
Frei erzählten sie über ihre Eindrücke und über eigene Erfahrungen.
"freitot" muss man erlebt haben!
Bericht: Werner Fuhlrott
Bilder: Jörg Hemmen
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