Dienstag, 12. November 2013, 16:59 Uhr
Gedenktage

Boissy-sans-avoir  - an den Gedenktagen kommen viele Deutsche hierher

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Eine Deutsche liegt auf dem kleinen Friedhof in der Nähe von Paris in Frankreich  begraben, sie trägt den Namen Rosemarie Albach.

Oldenburg Die kleine Kirche aus dem 16. Jahrhundert mit dem nicht sehr großen Friedhof dahinter gehört wohl kaum zu den Sehenswürdigkeiten, die von Touristen im Allgemeinen besucht werden. Trotzdem kommen immer mal wieder  vorwiegend Deutsche hierher, um Rosemarie Albach’s Grab zu besuchen. Es ist nicht gerade unauffällig, aber irgendwie auch ganz normal, wären da nicht manchmal Bilder   zu finden, die Romy zu ihrer Sissi-Glanzzeit zeigen. Hinter Rosemarie Albach (bürgerlicher Name) verbirgt sich nämlich der Weltstar Romy Schneider; sie hat neben ihrem Sohn David hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Unter ihrem bekannten Künstlernamen hat Romy  in den 50er Jahren in Deutschland so manches Herz im Sturm erobert, sie war eine Deutsche aus dem Bergischen Land und wurde vor allem für die Jugend zum Idol. Natürlich wurde es sehr bedauert, daß sie Ende der 50er Jahre ihre Karriere in Frankreich fortsetzte, aber man behielt sie im Auge und verfolgte  ihren Werdegang auch in Deutschland weiter.

So gelang es ihr ebenso in Frankreich das Publikum zu begeistern. Der Erfolg wurde mit Ruhm und Auszeichnungen belohnt. Berühmt, aber auch mit extremen familiären Schicksalsschlägen hatte sie zu kämpfen. Sie verstarb im Mai 1982 und wurde dort begraben, wo sie eigentlich leben wollte, denn in Boissy -sans -avoir hatte sie ,in der Nähe des Friedhofs, kurz zuvor ein Grundstück erworben und sich dafür entschieden, daß ihr – durch einen tragischen Unfall- verstorbener Sohn David von Paris nach Boissy überführt werden sollte.

Aus Presseberichten kannte ich den Namen des kleinen ländlichen Ortes zwischen Wiesen und Feldern gelegen.

Als wir mal wieder, wie schon so oft, den zauberhaften Ort Montfort l’amaury besuchten,  war am Ortseingangsschild der Wegweiser nach Boissy nicht zu übersehen und natürlich fuhren wir dorthin, denn wir waren ebenfalls aus dieser Nachkriegs-Generation, die den Größen des Films wesentlich mehr Bedeutung als heute zusprach.

 Namen wie Romy Schneider und Alain Delon, Peter Kraus oder Gitte, - um einige der damaligen Künstler zu nennen -  sie trugen dazu bei, daß der  Alltag für uns alle etwas glänzender und das Leben lebenswerter wurde. Denn so ganz viel Abwechslung hatte man im Allgemeinen damals nicht.

Auf jeden Fall war Romy Schneider auch mein Idol gewesen, die Sissi-Filme haben heute noch einen Kultstatus. Viele  Menschen lassen es sich nicht entgehen,  an den Weihnachtstagen die Folgen zu sehen, die mit Herzschmerz und Happy-End jährlich wiederkehrend im Fernsehen ausgestrahlt werden.Ob sie auch in diesem Jahr in der ursprünglichen Besetzung über den Bildschirm gehen, das weiß ich nicht so genau, aber lange Jahre waren Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm die Hauptfiguren.

Ungefähr 60 km  von Paris entfernt,  an Versaille vorbei und wie gesagt,  bis zum  Ortsschild von Montfort l’amaury, da steht dann ein kleines Schild mit dem Richtungs-Hinweis nach Boissy- sans- avoir. Über die Bahnlinie hinweg geht der Weg  und damals, als wir das erste Mal nach Boissy weiterfahren wollten, da war er nicht ganz einfach zu finden  so ganz ohne Navi, versteht sich, denn das gab es zu der Zeit ja  noch nicht.

Die kleine Straße zwischen Feldern und Wiesen mag ungefähr 5 km in eine Richtung führen, bis das Ortseingangsschild des kleinen Bauerndorfes erscheint, wo Romy Schneider jetzt begraben liegt.

Eine holprige Straße und nur die Natur, der weite Blick ins Land: man fragt sich, was mag die Künstlerin bewogen haben sich hier ein Grundstück zu kaufen? Weitab vom Glamour der Großstadt Paris.

Aber irgendwie erinnert das ganze Gebiet um Montfort l’amaury und Boissy sans avoir auch an das Bergische Land, wo Romy aufwuchs. Vielleicht war das der Grund ihrer Vorliebe für  diesen Ort.

Wir waren jetzt lange nicht mehr da, aber irgendwann fahren wir wieder mal hin , zu unserem französischen Lieblingsort Montfort l’amaury ,    von Paris in westlicher Richtung gelegen,  und kaufen die leckersten Käsesorten der Welt  in dem -absolut echt französischen Käseladen- , wo der Käseverkauf nicht nur getätigt wird, er wird celebriert.

Es gibt viel zu sehen in der Gegend, wobei es Schlösser, Burgruinen, Museen geschichtlich interessante Namen wie Anne de Bretagne zu entdecken und zu studieren gilt.

Wir versuchen in Montfort möglichst schadfrei die steilen Kopfsteinpflaster-Straßen zu passieren und gönnen uns auf dem Kirchplatz einen  Cafe‘-au-lait und ein Croissant.

Auch beim nächsten  Mal planen wir dann wieder einen Abstecher an Romy’s Grab, denn schließlich war sie eine von uns, genauso hungrig und wißbegierig darauf, was das Leben zu bieten hat wie wir damals, also besuchen wir sie wenn wir in der Nähe sind.

Der Glanz vergangener Zeiten hat an ihrem Grab nicht unbedingt die g a n z e  Bedeutung verloren, denn im Sommer und an den Gedenktagen kommen wieder mehr Touristen an ihr Grab und alle bringen sie ihr Blumen, soviel wie auf keinem der Gräber zu finden sind in Boissy-sans-avoir , auf dem Friedhof hinter der alten Kirche.

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