Kindheitserinnerungen an den Grünkohl
Immer wenn der Frost kam...
Oldenburg
Im schönen Luftkurort Rastede aufgewachsen, habe ich mit meinen Eltern dort eine gute Kindheit verbracht.
Da mein Vater beruflich stark eingespannt war, mussten wir Kinder natürlich im Garten helfen. Zu den Aufgaben gehörte auch das Ernten des Grünkohls. Sobald der erste Frost über die Oldenburger Palme gekommen war, bekamen wir von Muttern eine Zinkwanne, in die wir den Kohl taten. Ich friere noch heute bei dem Gedanken, denn der Kohl wurde vom Strunken abgestreift und in kaltes Wasser gegeben, wo er sorgfältig gewaschen werden musste. Ohne Zentralheizung war es natürlich auch im Haus nicht warm und wir zitterten am ganzen Körper.
In der Grünkohlzeit wiederholte sich dieser Vorgang jede Woche. Das eigene Schwein im Stall sorgte nach der Schlachtung für Speck, Kassler, Kochwurst und Pinkel.
In der heutigen Zeit, in der Stadt lebend, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, was es bedeutete, eine gute Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen. Trotzdem möchte ich diese Erinnerung nicht missen. Eine Kohltour wurde natürlich auch nie gemacht und ein Korn, vor, während und nach dem Essen, das gab es nicht.
Immer wenn ich an einer Kohltour in und um Oldenburg teilnehme, denke ich an meine Kindheit. Meine Enkel, die auch gerne Kohl essen, können es sich nicht vorstellen, wie das damals abgelaufen ist. Mit ungläubigen Augen lauschen sie den Erzählungen.
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