Donnerstag, 27. Oktober 2016, 17:29 Uhr
Herbstlich / Besonderheiten

Auf allen Wegen - eine herbstliche Betrachtung

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In allen Straßen der Stadt sind „Besonderheiten“ am Wegrand zu finden.Zum einen befindet sich das fertige Motiv nur angedacht in meinem Kopf, zum and. liefert mir die Natur ein fertiges Gesamtbild, an dem ich nicht vorbeigehen kann. Oldenburg hat nun mal soviel schöne „Ecken“.

Oldenburg / Oldenburg Land
Der Weg führt mich heute durch das Haareneschviertel. Ich habe mich für den kleinen „Dienstweg“ – wie ich zu sagen pflege – entschieden, denn das Wetter ist grau , wolkenverhangen, regnerisch und kühl. Zu mehr körperlicher Ertüchtigung fehlt mir heute der Antrieb und ich gehe mit meinen Gedanken an Gärten vorbei, die sich langsam auf den Winterschlaf vorbereiten. Hin und wieder noch einige  kraftvolle Blumen, die immer noch Farbe „bekennend“  sich zu den Harten zählen dürfen.

Besondere Hausfronten, Stuckarbeiten – wie schön die doch gearbeitet sind . Während ich noch überlege welche Techniken man wohl dafür  angewandt hat, schiebt sich eine schwarze Figur in mein Blickfeld.

Ich habe sie schon mal gesehen, erinnere ich mich, ungefähr vor zwei Jahren sah ich eine schwarze Katze auf dem Hausdach, oben auf dem Schornstein. Nach einer Weile wußte ich , daß sie nicht miauen und nicht atmen würde, sie war ganz und gar als lustige Schornstein-Skulptur gedacht.

Sie saß immer noch da an diesem Morgen, natürlich stolz und aufrecht und in tiefsten tristen Schwarz wie zum traurigen Oktobertag passend. Ich mag Katzen sehr, aber ich mag auch mein Lieblingsgedicht von der Tulipan, die in einer Passage inhaltlich einen Zusammenhang mit Katzen herstellt. Warum ich gerade an dieses fast schwermütige Gedicht aus der Schulzeit denken muß?

Dort heißt es: „Meine lederne Katze ist von Gulden schwer, ich komme weit aus der Fremde von Holland her“.

Die lederne Katze, das war es. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, schon beim ersten Sehen nicht, aber jetzt glaubte ich mich  an die zusammenhängende Bedeutung von der Katze auf dem Dach und der in meinem Gedicht zu erinnern.

Eine scheinbar gefüllte Geldbörse, warum nannte man sie Katze?

In alten Schriften ist mir diese Bezeichnung schon öfter untergekommen und nach vielen Recherchen ist es mir nicht verborgen geblieben was der Erzähler damit meinte.

Auch wenn ich mich jetzt mit der Auflösung  der Frage etwas schwer tue und auf „Verdrängen“ plädiere,  jedes Mal wenn ich diesen Weg gehe, dann sitzt da oben die Katze.Meine Gedanken rücken nicht einen Zentimeter weg von der rauhen alten Zeit, in der „lederne Katzen“ gebräuchlich waren.

Der Tag ist nun mal so, Herbst eben. Es gibt kaum jemanden, der mir lächelnd entgegenkommt. Zumindest erfreulich sind die Bilder oder auch Wand-Tatoos an den Wänden in der Innenstadt, auch das warme Licht in der Anfangsmeile der Ofener Straße offeriert mir ein sagenhaftes Bild, trotz Herbstwetter. Der Weihnachtsstern im Hauseingang stört mich noch ein wenig , am 26. Oktober , aber trotz allem was mir heute begegnet ist:  aus tiefsinniger dunkler Herbststimmung schälten sich ein paar Stimmungsaufheller heraus.

Es bleibt aber trist und grau und so wunderte es mich nicht, daß zu guter Letzt sogar Turnvater Jahn mit einem richtigen Herbstwetter-Anti-Gute-Laune – Gesicht auf meinem Nachhauseweg auftauchte.

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