Samstag, 27. Juli 2013, 18:47 Uhr
Kinderzeit

Kinderzeit ein Zauberwort, es war einmal....

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Erinnerungen, die Gedanken in die Ferne schicken

Oldenburg In den letzten Tagen meint die Sonne es wirklich gut mit uns. Sie scheint von morgens bis abends. Eine große Luftfeuchtigkeit macht das Atmen mitunter etwas schwerer. Alles läuft nun etwas langsamer und in größerer Ruhe.

Die Siesta zur Mittagszeit gehört zum Tagesablauf und wir genießen sie. Die Gedanken wandern zurück in die Kinderzeit. Die Sommerferien waren reserviert bei meinem Onkel, der einen Bauernhof hatte. Es wurde mit den Nachbarjungen gespielt, gespielt und gespielt. Die Zeit war nicht wichtig. Wenn zur Mittagszeit eine weiße Fahne an einem langen Stab an der Scheunentür lehnte, wusste ich, das Mittagessen steht auf dem Tisch. Und nach dem Essen hielten die Erwachsenen einen Mittagsschlaf. Gottseidank musste ich nicht ins Bett und verkrümelte mich mit einem Kissen in den Straßengraben am Feldesrand. Ich konnte den Duft der Feldblumen riechen, blaue Kornblumen, tiefroter Mohn, Lupinen und Kamille, wunderschön in ihren leuchtenden Farben. Die halbgeschlossenen Augen verloren sich in der Weite des Himmels. Wolken zogen vorbei, war das jetzt ein großer Bär? Da, die Schnauze. Nein, in meiner Phantasie nun ein riesengroßer Vogel. Rasend schnell veränderten sich die Wolkenbilder. Viele Traumbilder liefen vor meinen Augen ab.

Und obwohl ich gerade zu Mittag gegessen hatte, knurrte der Magen. Der Garten meiner Tante war ein großes Früchteparadies. Stachelbeeren, Johannisbeeren, Kakelbeeren (schwarze Johannisbeeren), Himbeeren pflückte ich in meine kleine Schürze und zurück ging es zum Straßengraben. Genüsslich wurden die Früchte verzehrt, hatte ich sie doch heimlich aus dem Garten geholt.

Ein geheimes Kommando (leider habe ich es vergessen) und alle Kinder fanden sich wieder zum Spielen ein. In einem Wald, damals war er für mich unvorstellbar groß, bauten wir unsere Nester und Wohnungen, wir hatten unendlich viel zu tun.  

Zum Abendessen schmeckte die frisch gemolkene Kuhmilch wunderbar und erfrischend. Bratkartoffeln waren in einer riesigen Pfanne gebraten worden und sie stand in der Mitte des Tisches und jeder konnte sich  mit seiner Gabel aus der Pfanne bedienen.

Bauern hatten zur damaligen Zeit während der Ernte viel Arbeit und wir Kinder durften bis zum Zubettgehen unbeschwert spielen.
Keiner machte sich Sorgen, wir lebten in einer unendlichen Freiheit. Die Weite der Felder, das Leuchten der Blumen, die kleinen Wälder. Kann ein kleiner Mensch behüteter aufwachsen?
Es war ein Geschenk, das so groß und gut war, ich trage es noch heute in mir.

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