Mittwoch, 25. Mai 2022, 12:05 Uhr
Plattdeutsch

"Bitteres Mehl"

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Da bleibt soviel hängen in unserem Gedächtnis und wir sind froh, daß wir vieles noch genau zuordnen können. Es ist nicht selbstverständlich daß der Geist und der Körper im fortgeschrittenen Alter noch fit und gesund sind. Dafür muß man dankbar sein.

Oldenburg / Ammerland In dem kleinen ammerländer Ort in der Gemeinde Apen gab es zu meiner Zeit, d. h. in meiner Kindheit, fast nur eine einheitliche plattdeutsche Sprache. Nur hin und wieder sprachen Eltern mit ihren Kindern Hochdeutsch, sie meinten, das wäre für die Schule angebrachter.Bei uns in der Familie sprachen sie auch alle Plattdeutsch, aber bei mir hielten sie sich strikt an die Regeln, die meine Mutter vorgegeben hatte.Mit dem Kind wurde hochdeutsch gesprochen. Unter sich sprachen sie also weiterhin plattdeutsch. Aber, es gab auch Ausnahmen, nämlich dann wenn meine Mutter sehr böse auf mich war oder wenn sie ganz schnell etwas erzählen wollte.Da ich auch lange von zu Hause weg war, im Rheinland, hatte ich überhaupt keine Ambitionen zur plattdeutschen Sprache , verstand alles, aber das Sprechen hörte sich bei mir komisch an. Später dann habe ich viel auf Platt geschrieben und hätte es heute gerne noch besser gekonnt.Es kommen mir auch immer wieder total lustige Sprüche in den Sinn, die auf Hochdeutsch niemanden berührt hätten, aber auf Plattdeutsch waren sie top. Als ich wiederholt behauptete, daß mir der Saft, den ich gerade trank, nicht schmeckte, da dachte ich an Oma , sie hätte darauf gesagt:“Wenn de Muus satt ist, denn smeckt dat Mehl bitter“. Mit einem Lächeln dachte ich an Oma, an ihre Geschichten und an die Zeit mit ihr. Habt noch einen schönen Tag.




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