Ein Tag Heimat- mit dem Bürgerverein Etzhorn unterwegs
Gemeinschaft und Frohsinn
Oldenburg / Wüsting
Großes Glück hatte der Bürgerverein Etzhorn mit dem Wettergott.
Wir wollten eine Radtour machen, die uns zur St. Dionysius Kirche nach Holle führen sollte. Bei herrlichem Sonnenschein trafen wir uns wie gewohnt beim Bouleplatz. Als Gastfahrer hatte sich ein Bloherfelder angeschlossen, den wir herzlich in unsere Gemeinschaft aufnahmen. Zügig wurde in die Pedalen getreten, es ging durch Ohmstede, Klein Bornhorst, am Storchennest vorbei, bis zur Unterquerung der Huntebrücke. Ein bisschen anstrengend war es dann doch, die Fahrräder bis zum Querungssteg zu tragen. Durch den Stadtwald, am Kloster entlang fuhren wir durch viele kleine Wege bis nach Holle zur St.-Dionysius-Kirche.
Uns erwartete bereits die Gästeführerin Edith Buskohl. Die Kirche,1277 erbaut, steht auf einer natürlichen Sandkuppe, 5,70m über NN. Urkundlich bezeugt, sprach man von der "Hollenderkerken". Es lebten viele Holländer hier, sie kannten sich mit der Entwässerung aus.
Die Landschaft war feucht und nass, Wassergräben führten zur Kirche und so fuhr man sonntags mit dem Boot zum Gottesdienst in die Kirche, um keine nassen Füsse zu bekommen. An der Kirchenmauer waren Ringe angebracht, hier konnten die Boote vertaut werden. Im Laufe der Jahrhunderte fanden viele Veränderungen statt. 1602 kam Johannes Rosa als Pastor nach Holle. Er war ein weitsichtiger und rühriger Mensch, der schon damals Kirchenregister anlegte. Uneheliche Geborene, über Getaufte, Getraute und verstorbene Menschen legte er Register an. Es gab Kirchenrechnungen, die manchen wertvollen Hinweis auf die damalige Zeit gaben. Er heiratete in zweiter Ehe Anna von Kaukirchen-Sprange. Sie war sehr vermögend. So paarten sich Geist und Geld zum Wohle der Gemeinde Holle. Er ermöglichte Schulunterricht für alle Kinder und eine würdige Ausstattung seines Gotteshauses lag ihm am Herzen. Für die Ausmalung der Kirche und die Anfertigung der Kanzel durch Ludwig Münstermann sorgte er ebenfalls.
Eine Kirche klein und fein.
Die Radtour führte uns weiter in das idyllische und kleine Dörfchen Wüsting. Hier gibt es den Hof Heinemann. Bis 2009 war es ein landwirtschaftlichgeführter Betrieb, der dann von der Tochter Bettina Heinemann übernommen wurde. Sie hatte den Pflegeberuf erlernt. Die Landwirtschaft im herkömmlichen Sinne wollte sie nicht weiterführen. Durch ihren Beruf kam ihr die Idee, für pflegebedürftige Menschen ein rollstuhlgerechtes Gästehaus, ausgestattet mit großen Zimmern und Badezimmern, zu führen. Eine Spielscheune, der Streichelzoo mit Ziegen und Kaninchen geben dem Anwesen die Gemütlichkeit. Und nicht zu vergessen sind die Mitarbeiterinnen der Eierfarm, sie sorgen jeden Tag für frische Eier, gackern aufgeregt im Nutzgarten und sorgen dafür, das sich kein Unkraut breit macht.
An den Wochenenden sind die Gästezimmer nicht belegt. Dann besteht die Möglichkeit sich für Kaffee und Kuchen anzumelden. Herbert Schweers weiß um unsere Leidenschaft für Torten und sorgt sich um unser Hüftgold. Wir waren begeistert. Leckere Torten, Rosinenstuten, Stuten und leckere Marmeladen, alles was das Herz begehrt, durften wir uns zu Gemüte führen.
Elsbeth und Herbert Schweers, unsere Planer der Radtour, führten die Radler auf dem Rückweg ins neu eröffnete Melkhus Tweelbäke. Was will man mehr- es war ein Tag, den man so schnell nicht vergisst, dank euch Beiden. Es war ein Tag Heimat.
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