Sonntag, 28. April 2013, 13:47 Uhr
Klassentreffen / eine Bereicherung

Klassentreffen, 50 Jahre, eine Ewigkeit

3808
0
 

neugierig, gespannt und voller Freude

Oldenburg Diepholz, vor 44 Jahren habe ich diesen Ort verlassen, um mit meinem Mann in Oldenburg zu leben. Heute ist es mein Zuhause und meine Heimat, nie mehr möchte ich diesen Ort verlassen.
Ich bin Oldenburgerin mit Leib und Seele.

Im März erhielt ich die Einladung zu dem Klassentreffen, Abgangsklasse Mittelschule 1963. Und meine spontane Reaktion war- was soll ich da, es gibt seit Jahren keinen Kontakt-. Aber je näher der Anmeldetermin kam, desto unruhiger wurde ich. Es gribbelte in mir und ich sagte zu.

In den 50 Jahren nach Beendigung der Schulzeit hatten wir uns nur zweimal getroffen und jedesmal große Veränderungen festgestellt. In unseren gestrigen Gesprächen waren wir einstimmig der Meinung, dass wir uns in den ersten 25 Jahren, es war unser erstes Klassentreffen nach der Schulentlassung, am stärksten verändert hatten. Der Beruf, die Familie, Verantwortung zu übernehmen, hatten uns alle gezeichnet. 
Das zweite Klassentreffen fand nach 40 Jahren statt. Hier hatten die meisten ihren Weg gefunden, aber auch große und kleinere Blessuren im Laufe der Jahre hinnehmen müssen.
Wie würde es nun zehn Jahre später sein, zehn Jahre älter? Zehn Jahre! Vor 50 Jahren die Schule verlassen.

Es war überwältigend, es war nur Freude zu spüren. Leuchtende Augen des Erkennens und eine Spur des Glücks, die Weggefährten der Schulzeit in die Arme  schließen zu können.

Eine Stadtrundfahrt durch meine Geburtsstadt war für mich etwas Besonderes. So viel hatte sich verändert. Die Besteigung des Burgturmes war das Tüpfelchen auf dem -i-. Die Weite der Landschaft, der freie Blick bis hin zu den Dammer Bergen in sich aufzunehmen, aber dann wieder die Nähe zur Nicolai-Kirche, zur Grundschule und Mittelschule zu spüren, es war sehr berührend.
Der Heimatverein Diepholz ist sehr bemüht um die Erhaltung der Burganlage. Und mit Wilfried Krüger, ehrenamtlich seit über sechs Jahren tätig, hat der Verein einen Menschen gefunden, der seine Freizeit und seinen Idealismus gerne in dieses Projekt einbringt.   
Nach einem leckeren Abendessen kehrten die Gedanken und Gespräche zurück in die Vergangenheit. Kopfnüsse, Schläge mit dem Rohrstock in oder auf die Hände, gehörten zum Schulalltag. Für wenige Lehrer stand der "kleine Mensch" im Vordergrund, um den es galt sich zu kümmern und ihn auf eine gute Lebenszeit vorzubereiten.
Natürlich erinnerten wir uns unserer Lehrer und Lehrerinnen. Gesten wurden angedeutet, von dicken Zigarren auf wulstigen Lippen gesprochen und jeder wußte sofort, wer gemeint war.

Trauer und Freude liegen nah beieinander. Und es hat uns sehr berührt als wir vom Tod einiger Klassenkameraden erfuhren. Aber in unseren Gesprächen waren sie bei uns, sie sind nicht vergessen.

Als Kinder waren wir uns nicht immer "grün", waren in Klicken vereint, aber 50 Jahre danach, steht die Gelassenheit im Vordergrund, der Wunsch nach einem Treffen in fünf Jahren.
Ingrid wird ihn uns erfüllen!
 
 

Leserkommentare (0)

Melden Sie sich bitte an um einen Kommentar abzugeben.
Passwort vergessen

Artikel schreiben



Bitte warten...
Schon registriert?
Melden Sie sich hier an! Passwort vergessen Anmelden
Noch nicht mit dabei?
Registrieren Sie sich hier! Registrieren

Von Lesern für Leser

Dieses Portal bietet allen Lesern die Möglichkeit, eigene Beiträge und Bilder zu veröffentlichen. Es handelt sich nicht um Beiträge der Nordwest-Zeitung, die Beiträge werden nicht vorab geprüft.

Feedback

Sie haben einen Fehler entdeckt oder einen Verbesserungsvorschlag? Schreiben Sie uns!

Suchen in der N@chbarschaft

Die Autorin