Kindheitserinnerungen
Meine Konfirmandenzeit in Rastede
Oldenburg / Rastede / Wiefelstede
Die Begegnung mit einem Bekannten aus Rastede im Oldenburgischen Staatstheater weckte in mir viele Erinnerungen an meine Kindheit im schönen Luftkurort. Der Bekannte war der Bruder meines viel zu früh verstorbenen Klassenkameraden Christian Unsinger. Viele werden ihn noch kennen, Christian war Torwart beim FC Rastede. Aber einen Sportbericht will ich nicht schreiben, obwohl es sicherlich erwähnenswert und interessant wäre.
Nein, ich möchte von unserer Konfirmandenzeit berichten. Seinerzeit war es üblich, dass man ein Jahr den Katechumenunterricht und ein weiteres Jahr den Konfirmandenunterricht besuchen musste, um konfirmiert werden zu können. Nun, das war eben so und wir Jugendliche ertrugen unser Schicksal mit "Würde". Ich werde wohl nie vergessen, dass wir immer auswendig lernen mussten. Psalme mit 20 Versen und Lieder mit acht und mehr Strophen waren keine Seltenheit, die wir als Hausarbeit für die nächste Woche auf bekamen. Oh weh...alle Strophen aufsagen zu müssen! Schnell hatte ich heraus bekommen, dass meine Mitkonfirmanden die ersten Verse gelernt hatten und auswendig vortragen konnten- das war es dann auch, mühsam oder nur sehr schleppend und mit der Hilfe des Pastors stotterte man sich bis zum Ende des Verses. Mehr war nicht drin. Diese Beobachtungen brachten mich auf die Idee nur die letzten zwei Strophen oder Verse zu lernen. Pastor Folkers war begeistert, wenn ich mich zu gegebener Zeit meldete und das Erlernte einwandfrei zum Besten gab.
Aber ich schweife ab, eigentlich wollte ich von der großen Konfirmandenprüfung berichten, die jeder Konfirmand bestehen musste. Am Sonntag vor der eigentlichen Konfirmation versammelte sich die Kirchengemeinde, die Eltern, Verwandte und die Prüflinge in der St. Ulrichs-Kirche in Rastede. Nun, es lief alles ganz entspannt ab. Pastor Folkers hatte uns vorher den Tipp gegeben: Wer die richtige Antwort weiß, der meldet sich mit der linken Hand, die anderen sollen sich mit der rechten Hand melden. Alles klappte hervorragend und alle waren zufrieden. Für die Gemeinde waren wir fleißige und eifrige Konfirmanden. Sie hatte nicht die geringste Ahnung von unserer Vereinbarung mit dem Pastor.
Zum Abschluß und es war der "Höhepunkt" des Gottesdienstes stellte der als sehr streng bekannte Pastor noch eine letzte Frage. "Wer steht an der Spitze der Kirche"?. Aufgeregt meldete sich Christian und es sprudelte nur so aus ihm heraus: "Herr Pastor, ich weiß es, es ist der Hahn". Alle lachten herzlich und hatten Tränen in den Augen, auch Pastor Folkers konnte sein Lachen nicht verbergen. Nun ja, der Bischof war nicht zugegen und wenn, ich glaube, auch er hätte sein Vergnügen gehabt.
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