Montag, 23. März 2015, 20:36 Uhr
Heimat / wo finde ich sie

Heimat

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ist es der Geburtsort oder sind es die Erinnerungen?

Oldenburg Heimat, ein unendlich großes Wort, für mich verbunden mit Erinnerungen und Gefühlen.
In den letzten Tagen kreisen meine Gedanken unablässig um dieses Wort, ausgelöst durch meine Lesung im Caritas Pavillon am Scheideweg. Es waren plattdeutsche Geschichten von Gerda Rowold, eine plietsche Oldenburger Deern, die in unserem wunderschönen Etzhorn lebte. Ihr Schulweg war der Mittelkamp und hierüber hat sie geschrieben. Eine Besucherin erzählte anschließend, dass sie während des Vorlesens in Erinnerungen aus ihrer Kindheit eingetaucht war. Es war eine Straße wie der Mittelkamp, eine unberührte Landschaft, ein Sandweg an dem allerlei Sträucher wuchsen und Kleingetier ihr Zuhause hatten. Ihre gefühlte Heimat.

Es war der Anlass, dass ich mir die Frage stellte, was bedeutet für dich HEIMAT. Die Gedanken gingen zurück nach Diepholz. Hier geboren und groß geworden, hat mich mein Mann entdeckt und mit nach Oldenburg genommen. Und dann störte mich etwas. Es war die Plattdeutsche Sprache, die hier in einem anderen Dialekt gesprochen wird, es war für mich falsch und nicht richtig. Damals wusste ich nicht, dass die Plattdeutsche Sprache unterschiedliche Dialekte hatte. Es dauerte eine lange Zeit, bis ich diesen Unterschied letztlich akzeptierte. Und je älter ich werde, empfinde ich meine Diepholzer Plattdeutsche Sprache immer mehr als die Richtige, es ist mein Heimatgefühl. Ich höre meinen Cousin Wilhelm, der diese Sprache so wunderbar beherrschte. Bildlich auf das Beste ausgeschmückt, sein herzliches Lachen unterstrich "sien Plattdüütsch", unvergesslich seine Worte, wenn er seiner Tante Erna -es war meine Mutter- die neuesten Geschichten erzählte. Ich selber durfte in dieser Sprache nicht sprechen, in der Schule sollten mir die Schwierigkeiten in der Grammatik z.B. mit "mi und di" erspart bleiben. 

Bei dieser Lesung hörte ich von einem Besucher, "die spricht ja manche Wörter falsch aus". Dann sprach ich wahrscheinlich in "meinem Dialekt", denn Gerda Rowold hatte ihre Geschichten in der Lautsprache aufgeschrieben, oft auch unterschiedlich wie z.B. "sien oder auch sein". So konnte ich ein bisschen "meine Heimat" einbringen und ich muss gestehen, es war unbewusst. 

Diepholz ist mein Geburtsort, aber meine "HEIMAT" finde ich in meinem plattdeutschen Dialekt wieder. Viele Erinnerungen, gute und negative, finden in dieser Sprache statt und die kann ich abrufen wann immer ich möchte.

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