Barfuß in die Schule -früher in Ihorst -
Bilder aus vergangenen Zeiten faszinieren uns;für mich sind sie allemal so kostbar wie ein Gold-Schatz, es sind unwiederbringliche Zeitzeugen.
Oldenburg
Von der ehemaligen Grundschule in Ihorst weiß man aus der Ortschronik, daß sie im Jahre 1907 erbaut und daß hier bis 1969 unterrichtet wurde.
Ihorst grenzte direkt an meinen Geburtsort und so waren die Belange des Ortes Ihorst auch Gegenstand der täglichen Gesprächsthemen in unserem Dorf Klauhörn. Alles ging sowieso nahtlos ineinander über, aber
trotzdem spürte man eine nicht vorhandene Blockade des –Andersseins-. Vielleicht lag es daran, daß wir der Gemeinde Apen zugehörig waren und die Ihorster schon der größeren Gemeinde Westerstede angehörten?
Man war über alles informiert, was an Neuigkeiten im Umlauf war oder welche Besonderheiten anstanden. Wer gerade in Ihorst an der Schule unterrichtete, das wußte man natürlich auch. Ich kann mich an einen Lehrer Bohlken erinnern, der wohl auch der letzte amtierende Lehrer an dieser Schule gewesen sein dürfte bevor die Schule als solche keine Funktion mehr hatte.
Später mal war das Gebäude Domizil eines Ferien- und Reiterhofes, -Lindenhof mit Namen- , auch war schon ein Logistikunternehmen ansässig. Heute wird das Gebäude augenscheinlich nur noch privat als Wohnraum genutzt.
Vielen, die hier in der Nähe leben , ist der Ihorster Busch ein -der Orientierung dienender- Begriff. Der Busch, oder das Wäldchen hat wie viele andere Waldgebiete sicherlich auch einen -Frische-Waldluft-Sympathiebonus- verdient. Wege, die man einbinden kann in den abendlichen Spaziergang, wenn man denn gerade hier wohnt und sich lauftechnisch etwas betätigen möchte.
Seit meiner Kindheit, die ich in Klauhörn verbrachte, ist eine lange Zeit vergangen und es erstaunt mich immer wieder, mit welcher Hartnäckigkeit Gesprächsfetzen, Angst-Gefühle in bestimmten Situationen und Abneigung über viele Jahre beständig erhalten geblieben sind.
Ich war noch keine 4 Jahre alt und trotzdem weiß ich es noch ganz genau: Es war ein schreckliches Ereignis passiert, in Ihorst, unserem Nachbarort und jeder sprach davon.
Man hat es mir nicht erzählt, ich habe es einfach mitbekommen, früher aus den Gesprächen und auch später noch wurde immer wieder davon geredet: ein 16 jähriges Mädchen war im Ihorster Busch verschwunden, damals im Jahre 1949. Als Kind haßte ich den Ihorster Busch, wollte nicht, daß meine Mutter den direkten Weg mit dem Fahrrad nach Westerstede nahm, weil er durch den Busch führte. Ich hatte soviel Angst und habe nicht verstanden, warum so etwas passiert war.
Bis heute ist dieser Fall in der Bevölkerung bekannt, die Geschichte wird immer weitergegeben, auch wohl noch in mehreren Jahrzehnten.
Das junge Mädchen aus Ihorst, das lediglich den letzten Waldweg alleine fuhr , um ihr Elternhaus zu erreichen ist nie wieder aufgetaucht. Man fragt sich immer noch was mit ihr passiert ist , selbst nach soviel Jahren würden bestimmt viele Menschen im Ammerland gerne wissen wer damals, im Januar des Winters 1949 , für das Verschwinden verantwortlich war.
Mir persönlich ist der Ihorster Busch immer noch suspekt, obwohl ich weiß, daß die Tat auch überall sonst hätte passieren können.
Das gewaltige Ausmaß der mündlichen Verbreitung hatte wohl so einen starken Einfluß auf meine verletzbare Kindereele , daß ich bis heute nicht über meinen Schatten springen kann, meine Haltung zum Busch ist nicht mehr zu revidieren und wannimmer ich noch mal hindurchfahre, die Gedanken sind immer die gleichen.
Das Foto mit Schülern der Ihorster Schule dürfte, wenn ich es beurteilen müßte, ungefähr aus den Jahren 1912 bis 1920 stammen. Zu der Zeit, so habe ich es erlesen, waren die Lehrer Jaspers, Lienemann oder Altenburg für die Unterrichtung der Schüler zuständig. Begonnen wurde der Unterricht im Oktober 1907 mit dem Schulleiter Heinrich Wilhelm Meyer.Man beachte in der vordersten Reihe: Ein paar Schüler sind ohne Schuhe abgebildet.
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