Dienstag, 19. Januar 2016, 16:25 Uhr
Strafe muss sein

Strafe muss sein

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Kindheitserinnerung

Oldenburg / Rastede Nachdem ich in Rastede 4 Jahre in die Volksschule gegangen war, wollte ich in Oldenburg die Mittelschule besuchen, weil es zu der Zeit noch keine entsprechende Institution in Rastede gab.
Für mich bedeutete das, dass ich um 5.30 Uhr aufstehen musste, um rechtzeitig zum Bahnhof zu gelangen. 15 Minuten stapfte ich durch unseren damals noch matschigen Weg und meine Schuhe sahen entsprechend aus. Weitere 20 Minuten gebrauchte der Zug mit Haltestelle Neusüdende und Ofenerdiek bis zum Hauptbahnhof. 
In Oldenburg angekommen musste ich noch ca. 20 Minuten bis zur Mittelschule in der Magarethenstraße laufen. Es war schon heftig...
Meine Schuhe erregten viel Aufmerksamkeit bei Lehrern und Mitschülern. Aber ich war ja nicht der Einzige vom "Lande".
Mit der Zeit gewöhnte man sich auch daran. Erst Jahre später wurde unsere Straße befestigt und ich kam sauber in der großen Stadt an.
Nach Unterrichtsende ging es wieder 20 Minuten zurück zum Hauptbahnhof. Leider hatten wir oftmals über 1 Stunde im Wartesaal zu verbringen, bevor der Anschlusszug nach Rastede abfuhr. Meine Mitfahrkameraden und ich bestiegen meistens den Gepäckwagen. Das war ein Abteil mit großem Innenraum und rings herum standen Bänke. Wir tobten natürlich und ich weiß nicht mehr wer plötzlich die Idee hatte, Tarzan zu spielen. Oben an der Abteildecke befanden sich Griffe für die Belüftung und dazwischen Griffe für die Notbremse.
Einer fing an zu Hangeln und musste von einem Lüftungsgriff zum Anderen weit greifen. Das machte Spaß und so hab auch ich mich zu Tarzan gemacht und während ich so hangelte, wurde der Zug langsam und langsamer bis er zwischen Ofenerdiek und Neusüdende auf der Strecke anhielt. Was war geschehen? Die Lösung erfuhren wir, als der Schaffner in das Abteil kam und fragte, wer denn die Notbremse gezogen hat. Kleinlaut musste ich meine Tat gestehen. Der Schaffner hat mich so richtig zur "Schnecke" gemacht.
Der Zug fuhr weiter und in Rastede wurde ich vom Bahnhofsvorsteher empfangen, der meine Personalien aufschrieb. 
Das dicke Ende kam dann zu Hause, wo ich beichten musste.
Mein Vater ging mit mir zum Bahnhof zurück und er sollte 60 DM Strafe bezahlen.
Dem Personalwechsel hatten wir zu verdanken, dass die Strafe auf 30 DM gekürzt wurde.
Der neue Vorsteher war ein Bekannter meines Vaters und der drückte "ein Auge zu".
Das ganze geschah vor etwa 60 Jahren- und da waren auch 30 DM viel Geld.
Noch lange wurde mir das von meinen Eltern aufs "Butterbrot" geschmiert.

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