Evangelisch und Katholisch, gemeinsam feiern
es geht doch!
Oldenburg
Der Reformationstag hat es hier in Oldenburg wieder einmal gezeigt: Beide Konfessionen, evangelische und katholische Christen können gemeinsam feiern.
Es war ein wunderschönes Fest in der Ohmsteder Kirche. Ich war schon früh losgefahren, hatte noch Gustav Backhuß-Büsing und Horst Büsing abgeholt, um gemeinsam mit ihnen in die Kirche zu gehen. Unterwegs sahen wir viele Radfahrer, es waren Etzhorner und wir kannten sie. Wollten sie auch zur Kirche fahren? Es war so! Einen Parkplatz zu bekommen war schwierig.
Aber dann kam das Schönste und Beste was ich in meinem langen Leben noch nie erlebt hatte. Eine lange Schlange hatte sich gebildet, die Menschen wollten gemeinsam zu zweit, dritt oder viert, in die Kirche zu gehen. Die Menschenschlange, sie war endlos.
In einer kleinen Seitenbank bekamen wir einen Platz, eingeschränkt durch den aufstrebenden Pfeiler, aber es war gut so. Dann zogen gemeinsam Pastorin Birgit Pflugrad und Pastor Christoph Fasse von der evangelischen Kirche und Pfarrer Jan Kröger von der katholischen Kirche, die Lektoren, der Kinderchor und die Sänger/innen der Liederwerkstatt, in die Kirche ein.
Es galt nun Martin Luther, den Reformator, der die 95 Thesen an die Kirchentür zu Wittenberg genagelt hatte, zu feiern. Christoph Fasse sagte wichtige Worte: "Kirche muss sich bewegen und sich verändern. Der Mensch ist wichtig, wir müssen auf seine Bedürfnisse und Möglichkeiten eingehen". Alle drei zeigten in ihren Ansprachen, dass die Ohmsteder Kirche und die St. Marienkirche auf dem richtigen Weg sind. Die Gemeinde applaudierte, lachte, sie war voll dabei wie man umgangssprachlich sagt. Symbolisch war eine einfache Tür für die Thesen nachgebaut worden und hierdurch gingen alle "DREI" gemeinsam und beendeten den Gottesdienst zum Reformationstag.
Ein gutes Zeichen, ein Symbol für das neue Miteinander.
Und dieses Miteinander ging im Kirchenhof weiter. Es war für Essen und Trinken gesorgt, bezahlt wurde mit Talern. Das Wetter war nicht hervorragend, aber daran störte sich niemand. Wichtiger war es, miteinander zu essen und zu reden. Viele Besucher hatten sich lange Zeit nicht gesehen und sie waren glücklich, miteinander reden zu können.
Ist das nicht Grund genug und lohnenswert in die Kirche zu gehen?
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