Sonntag, 19. April 2020, 17:02 Uhr
ÖDP

Maßnahmen hinterfragen - Konsequenzen ableiten

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Können Zentralkkiniken und MVZs im Hinblick auf Covid-19 noch als sinnvoll angesehen werden? Welche Maßnahmen haben was bewirkt?

Vechta / Vechta-Kreis / Oldenburg Deutschland steht im internationalen Vergleich bei Covid-19 sehr gut dar.
Warum das so ist sollte dringend geklärt und unverzüglich kommuniziert werden, findet Carsten Krehl, Landesvorsitzender der ÖDP Niedersachsen.
Deutschland konnte trotz weniger restriktiver Einschränkungen, als beispielsweise Italien oder Spanien, bereits wesentlich bessere Verdoppelungsraten erwirken.
Daher muss geprüft werden, welche Maßnahmen tatsächlich zum Erfolg geführt haben.

Krehl sieht unter anderem die dezentrale, hausärztliche Versorgung als großen Pluspunkt an.
"Viele Patienten mussten gar nicht erst in Krankenhäuser. Aus Italien ist belegt, dass viele Infektionen gerade dort ihren Anfang genommen haben.", so Krehl. "Aktuell zeigt sich somit ein deutlicher Vorteil der praktizierenden Hausärzte mitsamt ihrer diagnostischen Möglichkeiten im Vergleich zu einer Zentralisierung in MVZ. Zukünftig sollte dies für die weiteren Planungen und Vorgehensweisen im Gesundheitssystem dringend berücksichtigt werden! Eine Stärkung des Hausarztes an sich scheint im Hinblick auf Infekterkrankungen sinnvoller!"

https://www.n-tv.de/politik/Warum-das-Virus-die-Lombardei-so-befaellt-article21694914.html

Auch der derzeitige Trend zu Zentralkkiniken muss hinterfragt werden. Als Beispiel nennt Krehl den Landkreis Diepholz. Dort gibt es zurzeit drei kommunale Kliniken, die in Zukunft einer Zentralklinik weichen sollen. Zurzeit werden alle Covid-19 Patienten in nur einem der drei Häuser behandelt, so dass die anderen zwei für andere Behandlungen frei bleiben.
Auch wenn Krehl für Zentralkliniken durchaus qualitative Vorteile sieht, machen kleinere Häuser im Sinne einer Pandemie-Infrastruktur durchaus Sinn.
"Es ist zu prüfen, ob man die kleinen Kliniken nicht als abgespeckte Satellitenhäuser nutzen kann und die Beatmungsplätze dann eingemottet für Krisenfälle bereithält."

Darüber hinaus sollte sehr genau analysiert werden, welchen Effekt z.B. ein gesteigertes Hygienebewusstsein im Vergleich zu Kontaktverboten hat.

Krehl betont, dass man in Phasen der Unsicherheit den verantwortlichen Politikern keine Vorwürfe machen kann. Jedoch ist es wichtig, wenn sich jetzt die Lage beruhigt, dass die Wissenschaft unverzüglich mit der Prüfung der einzelnen Maßnahmen und deren Erfolgen beauftragt wird.
"Die aktuellen Beschränkungen, einhergehend mit verwirrenden Formulierungen und mehrmaligen Unstimmigkeiten bezüglich des Umfangs und auch der Geltungsdauer, stoßen derzeit bei immer mehr Menschen auf Unverständnis." merkt Wiebke Schnebel-Hindermann, Vorsitzende des KV Osnabrück, an.
"Eine verbesserte Kommunikation und Absprache ist hier dringend notwendig. Zudem sollten bereits geplante Studien oder vorliegende Forschungsergebnisse verstärkt kommuniziert werden. Das schafft dringend benötigte Transparenz und erhöht zugleich die Akzeptanz der aktuell noch notwendigen Beschränkungen in der Bevölkerung."

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