Eigentlich heißt es: „Alle guten Dinge sind drei“
SG Ammerland 1 scheitert zum dritten Mal im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga.
Bad Zwischenahn / Rastede / Oldenburg
In einer von Corona geprägten Saison, die vor dem Lockdown einen Gleichstand der Punkte bei der SG Ammerland 1 und dem SV Lingen 2 feststellte, waren die Nachholspiele und letzten beiden offenen Runden von Absagen verschiedenster Mannschaften gekennzeichnet.
Sowohl die Ammerländer als auch Lingener Schachfreunde waren neben einigen anderen Mannschaften geneigt, die Saison nach Möglichkeit ordnungsgemäß zu Ende zu spielen. So kam es nach kampflosen Siegen beider Mannschaften, die mit jeweils 8 Siegen gemeinsam an der Spitze der Tabelle standen, zum Showdown.
Bei der Saisonauslosung sahen die Schwarzen Springer nach optimalem Saisonverlauf die Chance, in der letzen Runde dem haushohen Favoriten vielleicht ein Schnippchen zu schlagen, spielt der SV Lingen 2 doch überwiegend mit Fidemeistern, die der Spielstärke der Ammerländer Schachfreunde durchschnittlich um mindestens 100 DWZ Punkte überlegen sind. Diese Supermannschaft für die Verbandsliga kam durch die Teilnahme der 1. Lingener Mannschaft in der 1. Bundesliga zustande. Aufgrund der Verstärkung der Bundesligamannschaft rutschten viele Spieler der „alten Ersten“ in die 2. Mannschaft runter und verstärkten diese enorm. Die Chancen für den Showdown standen also nicht allzu gut für die SG Ammerland.
Ähnlich der in den 2 Jahren zuvor stattgefundenen Entscheidungsspielen um den Aufstieg gegen deutlich überlegene Gegner, konnten die Springer auch in diesem Wettkampf leider nur wenige Akzente setzen.
Der Großmeister Lev Gutman hatte keine Probleme, Schachfreund Uwe Ritter am 1. Brett zu überspielen. Ebenso erging es am 2. Brett Oke Wübbenhorst. Beide mussten sich Gegnern zur Wehr setzen, die ihnen an DWZ um mindestens 300 Punkte überlegen waren.
Am 3. Brett konnte Sebastian Beer etwas länger Gegenwehr leisten, wurde aber nach einem Tausch der Dame gegen die Türme des Gegners am Königsflügel überspielt. Thomas Künzler wählte an Brett 7 schon recht früh einen falschen Plan gegen einen sizilianischen Aufbau und konnte im weiteren Verlauf des Spieles den Verlust 2er Bauern nicht verhindern, die am Ende auch zum Partieverlust führten.
Somit war ein Aufstieg schon mal erledigt, da Lingen einen deutlichen Vorsprung an Brettpunkten verzeichnete und ein Unentschieden somit nicht reichte.
Doch es gab auch schöne Überraschungen. Martin da Costa zeigte am 6. Brett eine durchgängig tolle Leistung und setzte seinen Gegner mit einer ihm sehr geläufigen Variante am Damenflügel stark unter Druck. Dieser unterschätzte die schwarzen Drohungen, fand nicht mehr die richtigen Verteidigungspläne und musste sich schließlich dem starken Angriffsspiel geschlagen geben.
Tom Peters konnte am 5. Brett eine Qualität erobern und gewinnverdächtige Position erzielen. Es bedurfte aber noch einiger Aufmerksamkeit und konsequentes Vorgehen, um einen der letzten Pläne des Gegners, einen verbundenen Freibauern zu bilden, verhindern zu können. Leider konnte der Gegner diesen Plan umsetzen. Das Aufhalten der Bauern kostete Tom am Ende zu viel Material und die Partie.
Carsten zu Brügge stand optisch nach gutem Spiel mit vielen Verwicklungen im Turmendspiel deutlich überlegen. Er versuchte verschiedene Pläne, um seinen Gegner zur Aufgabe zu zwingen. Leider verstand es dieser, immer wieder einen Ausweg zu finden, so dass sich beide schließlich auf ein Remis einigten.
Einen halben Punkt geschenkt bekamen die Ammerländer dann zum Endstand von 2:6 durch die Gegnerin von Henning Reins am 8. Brett. Dieser musste sich im Turmendspiel gegen eine Gegnerin zur Wehr setzen, die einen Freibauern bereits vor das Umwandlungsfeld führen und eine Gewinnstellung erzielen konnte. Zum Glück der Springer fand sie keine konkrete Idee zur Umwandlung des Bauern und schließlichem Partiegewinn, so dass sich beide am Ende ebenfalls auf ein Unentschieden einigten.
Nach einem im Rahmen der Möglichkeiten absolut grandiosen Saisonverlauf mit 8 Siegen bei 9 Wettkämpfen und äußerst zuverlässigen Mannschaftskameraden, müssen sich die Ammerländer zum dritten Mal mit dem 2. Tabellenplatz zufrieden geben. Die besten Ergebnisse der Stammspieler mit über 70% erzielten Tom Peters, Martin da Costa und Sebastian Beer. Insgesamt wurden lediglich 11 Spieler in der gesamten Saison eingesetzt.
Die kommende Saison läuft in diesen unruhigen Zeiten als Freundschaftssaison ohne Auf- und Absteiger und beginnt, wenn keine wiederholten Einschränkungen geschehen, offiziell am 15.11. 2020 mit 6er Mannschaften. Für die Saison 21/22 wird dann wieder angegriffen.
Die 2. Mannschaft konnte sich am letzten Spieltag über einen Sieg und das Verlassen der Abstiegsränge freuen. Die Schachfreunde aus dem Ammerland schlugen den Abstiegskonkurrenten SC Aurich mit 4,5 zu 3,5. Neben einem kampflosen Punkt für Frank Schulze siegten Martin Wichelmann, Thomas Wendt und Gerd Wiechmann. Ein Remis konnte Rainer Kuhmann beisteuern. Leider ist die Abstiegssorge noch nicht gänzlich ausgeräumt, da der SC Aurich noch ein Nachholspiel im November hat und mit einem Sieg die Ammerländer wieder überholen könnte.
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