Montag, 21. November 2011, 23:22 Uhr
Volleyball / Bundesliga / VSG Ammerland

VSG Ammerland erlebt Déjà-vu in fünf Sätzen

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Die Bundesliga-Volleyballer der VSG Ammerland gaben erneut einen schon fast sicheren Sieg aus der Hand - diesmal mit 2:3 gegen Rumeln.

Bad Zwischenahn Für die Bundesliga-Volleyballer der VSG Ammerland und ihre Anhänger war es ein Déjà-vu-Erlebnis von der ganz bitteren Sorte: Wieder schien ein Sieg gegen einen eigentlich favorisierten Gegner zum Greifen nahe - und wieder standen sie am Ende mit leeren Händen da. Vor vier Wochen war es der amtierende Meister TSV Giesen/48 Hildesheim gewesen, der nach einer 13:8-Führung für die Ammerländer im Tiebreak doch noch die Punkte aus Westerstede mitgenommen hatte. Nun, in Bad Zwischenahn, hatte der ambitionierte Mitaufsteiger Rumelner TV dieses "Vergnügen". 14:11 stand es diesmal im fünften Satz - drei Matchbälle für Ammerland, von denen die Hausherren keinen nutzen konnten. So mussten sie sich nach zwei Stunden und sechs Minuten mit 2:3 (25:22, 14:25, 21:25, 25:21, 14:16) geschlagen geben.

Dabei hatte alles so gut angefangen: Fünf gute Aufschläge von VSG-Zuspieler Moritz Döpke zu Beginn des ersten Satzes, und schon stand es 5:0 für die Ammerländer, die in dieser Phase die taktischen Vorgaben ihres Trainers in allerbester Bundesligamanier umsetzten. Mit druckvollen und gezielten Aufschlägen brachten sie Rumelns Libero Torben Mols in Bedrängnis und störten so den Gegner beim Spielaufbau. Folglich konnten die Ammerländer in der Block- und Feldabwehr immer wieder zupacken und bekamen den Hauptangreifer des RTV, Nils Lieber, recht gut in den Griff. Insbesondere Benjamin Büttelmann glänzte gegen den erstligaerfahrenen Diagonalspieler mit einigen schönen Blockpunkten. Zudem stand die Ammerländer Annahmereihe im ersten Satz gewohnt stabil, so dass die Gastgeber - vor allem in Person von Marco Meyer - immer wieder mit schnellen Angriffen über die Mitte erfolgreich waren.

Im zweiten Satz stellten die Rumelner um: Der ebenfalls erstligaerfahrene Gerrit Zeitler rückte vom Außenangriff in den Mittelblock, die Außenposition übernahm Fabian Dicken. Ein geschickter Schachzug, wie sich schnell herausstellte: Zeitler spielte nun ein ums andere Mal seine Höhe und Erfahrung im Blockspiel aus und machte den Ammerländern, die nun zusehends ihre spielerische Linie verloren, das Leben schwer. VSG-Trainer Busch nahm früh seine beiden Auszeiten (2:6, 7:13) und versuchte danach, mit mehreren Spielerwechseln das Ruder noch herumzureißen. Doch der Satz ging deutlich mit 14:25 verloren.

Im dritten Satz fanden die Gastgeber dann jedoch zurück zu ihrem Spiel. Aus einer nun wieder sicheren Annahme heraus zeigten sie ein variables Angriffsspiel. Erst in der Endphase des Satzes setzten sich die Rumelner entscheidend ab.

Im vierten Satz ließ Busch seine beiden Mittelblocker Jörn Wolf und Marco Meyer die Positionen tauschen. Meyer "kümmerte" sich nun um den starken Gerrit Zeitler, was den Rumelnern nicht gut bekam. In diesem Satz waren die Ammerländer jederzeit Herr der Lage, blieben stets in Führung und ließen keinen Zweifel an ihrem unbedingten Siegeswillen aufkommen.

Mit dieser Einstellung starteten die Gastgeber auch in den Tiebreak. Lautstark angetrieben von 400 begeisterten Zuschauern kämpfte das VSG-Team mit vollem Einsatz um jeden Punkt. Bei 8:5 für die Ammerländer wurden die Seiten gewechselt - bis zum 14:11 spielten sie nahezu fehlerfrei. Dann standen alle Zuschauer auf, und Olaf Kreike servierte den ersten Matchball. Den Ammerländern gelang eine tolle Abwehraktion - doch ihr Gegenangriff wurde von den Rumelnern abgeblockt. Und danach brachte Nils Lieber, der bis dahin ausnahmslos hart im Sprung aufgeschlagen hatte, mit seinen Flatteraufschlägen die Ammerländer so sehr in Bedrängnis, dass Zuspieler Moritz Döpke nur noch der Weg über die Außenpositionen blieb. Dort blieben die Angriffsversuche der Gastgeber in der Block- und Feldabwehr des RTV hängen. Rumeln punktete fünfmal in Folge - 14:16 - und aus war der Traum für die Ammerländer.

Trainer Torsten Busch fiel es dann auch sichtlich schwer, direkt nach dem Spiel ein Statement abzugeben: "Man ist erst einmal fassungslos und sucht nach Erklärungen", meinte er. "Aber so ist das nun mal - so brutal kann Sport manchmal sein. Wir haben eine große Chance vertan, und das können wir jetzt nicht mehr rückgängig machen. Aber wir müssen auch aus einer so bitteren Niederlage das Positive mitnehmen." Schließlich hatte die Mannschaft den 400 Zuschauern ein tolles Spiel geboten und den Rumelnern den harten Kampf geliefert, den sie angekündigt hatte. "Wir sind nach dem 2:3 gegen Giesen wieder aufgestanden, und das werden wir auch diesmal wieder tun", richtete der Coach den Blick nach vorn. Bereits am kommenden Sonntag steht den Ammerländern die nächste schwere Aufgabe bevor. Dann treffen sie auswärts um 16 Uhr auf die TSG Solingen Volleys, die bislang erst zwei Spiele verloren haben.

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