Montag, 17. Juni 2013, 14:17 Uhr
Radio Kirche Kantorei

Wenn das rote Licht ausgeht, ist alles vorbei

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Rundfunkgottesdienst in der St.-Johannes-Kirche

Bad Zwischenahn Das war mal was anderes: Rundfunkgottesdienst  in der St.-Johannes-Kirche am 16. Juni 2013.

Als langjährige Sängerin der Kantorei habe ich schon einiges an Veranstaltungen in der Kirche mitgemacht, aber das war mal so völlig anders. Es fing schon damit an, dass der sonntägliche Gottesdienst vorher komplett durchgeprobt wurde. Wir bekamen einen Ablaufzettel mit einer minuten- und sekundengenauen Auflistung der einzelnen Aktionen.  Wie lange dauert ein Gemeindelied, ein Gebet oder die Predigt? Wir wissen es jetzt.

Schon am Samstagnachmittag zur Generalprobe war die Kirche mit einer Vielzahl unterschiedlichster Mikrophone ausgestattet. Der ganze Gottesdienst wurde einmal komplett durchgeprobt- inklusive Orgelvorspiel, Predigt und Segen. Allerdings ohne echte Gottesdienstbesucher. Dieser Durchlauf  wurde vom Rundfunkteam aufgezeichnet als Notfalllösung , falls es am Sonntagvormittag irgendwelche Pannen geben sollte. Zum Glück haben wir diese Aufzeichnung nicht benötigt, denn es gab hinterher noch einige Änderungen: Die Mikros für den Chor waren nicht sehr gut ausgerichtet, das Zusammenspiel von Posaunenchor und Sängern war noch verbesserungsfähig und die Länge einiger Lieder musste noch angepasst werden. Das Schlimmste aber war, wir hatten etwas verursacht, das für eine Radioübertragung  als furchtbare Katastrophe gilt: Ein Pause von mehr als 3 Sekunden!  

Für den Sonntag gab es dann einen neuen Ablaufplan mit anderen sekundengenauen Angaben, was wie lange dauern sollte – und möglichst ohne Hör-Pausen! Die Gottesdienstbesucher fanden sich bereits zwanzig Minuten vor zehn in der Kirche ein und erhielten von dem verantwortlichen Radiopastor  Dr. Matthias Bernstorf eine kurze Einweisung. Kurzfassung: Handys aus, laut mitsingen „richtig ist nicht so wichtig“, nicht aufstehen, auch nicht zum Segen, und räuspern notfalls ja, aber ansonsten lieber nochmal jetzt sofort und nicht gleich, wenn wir auf Sendung sind.

Auf Sendung waren wir dann, als vorne am Rednerpult zwei Lampen leuchteten: rot und grün, für die beiden verschiedenen Sender: NDR info und WDR. Dann begann der Gottesdienst irgendwie ganz normal und irgendwie auch ganz anders. Mich erstaunte am meisten, wie still Gottesdienstbesucher sein können: Es gab kein Geraschel mit Gesangsbücher, kein Getuschel und Rumgerutsche auf den Kirchenbänken, kein Geräusper und nur sehr wenig Gehuste, selbst die Konfirmanden waren ungewohnt still! Alle Beteiligten: Pastor Lars Dede, verschiedene Lektoren, unser Kantor Hartmut Fiedrich, Dr. Michael Schmidt an der Klarinette, die Kantorei und der Posaunenchor waren hochkonzentriert bei der Sache. Trotzdem, oder gerade deswegen, war es ein sehr feierlicher und abwechslungsreicher Gottesdienst mit sehr viel wunderschöner Musik und bewegenden Worten.

Während der Predigt verschwand der Moderator kurz, um sich im Ü-Wagen zu erkundigen, wie wir denn nun in der Zeit sind: Alles bestens. Wir hatten noch ein wenig Luft. Somit durften wir als Kantorei noch zwei weitere Strophen von „Geh aus mein Herz und suche Freud“ singen und Kantor Fiedrich sein Orgelnachspiel in voller Länge zum Besten geben. Um Punkt 11 Uhr waren dann beide Lampen wieder aus und wir hatten es geschafft. Ich hoffe, viele Hörer haben sich an diesem Rundfunkgottesdienst erfreuen können. Uns hat es jedenfalls viel Freude gemacht.

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