Senioren Union bescht Thomas Kossendey im Bundestag.
"Hammelsprung" und Ende der Plenarsitzung miterlebt.
Bad Zwischenahn / Berlin
Die fünftägige Reise nach Berlin war für die 56 Teilnehmer von der Senioren Union Bad Zwischenahn vollgepackt mit Terminen. Schon am Anreisetag am 12. Juni war am frühen Nachmittag eine einstündige Schifffahrt auf der Spree, durch das Regierungsviertel eingeplant. Erst danach wurden die Zimmer im Hotel "Sylter Hof" an der Kurfürstenstrasse bezogen und zum Abendessen trafen sich alle in der "Kartolffelkiste" im Europ Center. Der zweite Tag begann mit einer dreistündigen Stadtrundfahrt mit vielen Informationen über das Leben der 3,5 Millionen Einwohner der Stadt Berlin. Flächenmässig ist Berlin mit 889 qkm grösser als New York. Die Teilnehmer erfuhren auch, dass es im Stadtbezirk 400.000 nummeriete Strassenbäume gibt. Die Stadtführerin gab zu allen wichtigen Gebäuden ausführliche Informationen. Am Nachmittag stand die Besichtigung des Berliner Doms an. In drei Gruppen aufgeteilt erhielten wir Informationen zum Bau des Doms unter Kaiser Wilhelm II. von 1894 bis 1905 im Stil der italienischen Hochrenaissance. An gleicher Stelle stand vorher ein kleiner barocker Dom. Die Domgemeinde besteht seit 1608. 1944 wurde der Dom durch Brandbomben schwer beschädigt. Erst 1975 begann der Wiederaufbau und 1993 konnte die Predigtkirche eingeweiht werden. In der Hohenzollerngruft sind fünfhundert Jahre brandenburgisch-preussische Grabkultur zu bestaunen. In Verbindung mit dem Abendessen im "Hopfingerbräu im Palais" am Brandenburger Tor erhielten wir einen Eindruck von den Einlasskontrollen auf die Fan Meile anlässlich der Fussball-Europa-Meisterschaft.
Im Deutschen Bundestag erlebte die Gruppe am nächsten Tag eine einstündige Diskussion mit dem Budestagsabgeordneten- und Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium Thomas Kossendey. Danach gab es Zeit zu einem Spaziergang über den Gendarmenmarkt , mitunter als "schönster Platz Berlins" bezeichnet, dem Platz in der historischen Mitte von Berlin. Zentrales Gebäude ist das Konzerthaus, flankiert von Französischen Dom und Deutschen Dom. Das Mittagessen wurde gemeinsam in der Friedrichstrasse im Restaurant "Maximilian`s im Kontorhaus". Am Abend nutzte der grössere Teil der Gruppe "die Show der Rekorde" mit atemberaubender Artistik und hinreissenden Tanzeinlagen "Yma" im Friedrichstadtpalast und der andere Teil eine politische Satire im "Kabarett-Theaster DISTEL".
Interessant war der Vierte Tag, als der Besuch einer Plenarsitzung des Bundestages anstand. Nach etwa 10 Minuten Debatte stand eine Abstimmung an. Die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) forderte zur Abstimmung auf und erklärte dann, dass eine Mehrheit nicht feststellbar sei. Das gleiche bei der Wiederholung der Abstimmung. Sie forderte dann zur "Hammelsprung" Abstimmung auf mit dem Ergebnis, dass nur 211 Abgeordnete an der Abstimmung teilgenommen hatten statt der erforderlichen 310. Die Parlamentssitzung wurde laut Geschäftsordnung wegen Nichbeschlussfähigkeit beendet. Unsere Gruppe konnte somit die Zeit nutzen für einen Rundgang, um sich dann rechtzeitig im Paul-Löbe-Haus zum Mittagessen zu treffen. Am Nachmittag stand die Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen an. Das Gebäude wurde 1939 von den Nazis als Grossküche für die Volkswohlfahrt gebaut und nach dem Krieg 1945 von den Sowjets als Speziallager eingerichtet. Die Stasi der DDR übernahm das Gebäude 1951 und führte es bis 1990 als zentrale Untersuchungsanstalt. Die Anlage hatte 108 Zellen und 120 Vernehmungszimmer. Die eineinhalbstündige Führung war sehr beeindruckend mit tiefen Einblicken in die Methoden der Verurteilung der politischen Gefangenen. Danach erwartete unsere Gruppe am "Märkischen Ufer" auf der Spree das 111 Jahre alte Museumsschiff "Heinrich Zille". Während einer dreistündigen Fahrt über Berliner Gewässer durften wir bei einem züftigen "Zille-Milljöh-Buffet" Schauspieler und Sänger erleben, die das Berlin der zwanziger Jahre widerauferstehen liessen. Natürlich waren auch "Claire Waldoff", "Heinrich Zille" und "Knast Ede" dabei. Es wurde ein unvergesslicher gemütlicher Abschiedsabend.
Am anderen Morgen hiess es Koffer packen und die Heimreise antreten. Ein Abstecher nach Potsdam war eingeplant. Das Krongut Bornstedt am Schloss Sanssouci, ehemaliger Sommersitz des Hohenzollernschen Kronprinzenpaares Friedrich-Wilhelm und seiner Gemahlin Victoria, ist heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. In zwei Gruppen erlebten wir eine fachkundige Führung durch die Anlagen und historischen Gebäude. Das Krongut ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Die Königliche Hofbäckerei oder die Havelland Keramik geben Einblicke in die Fertigung und die Möglichkeit zum Kauf. Das Brauhaus lädt zu gutbürgerlichen Küche mit frisch gezapften Bier ein. Und so lag es nahe, dass die Zwischenahner Senioren das hauseigenen- und älteste Bier Potsdams (das "Bornstädter Büffel") seit 1689 gebraut, verkosten durften, verbunden mit einem leckeren- und deftigen Mittagessen. Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen im Gepäck ging es dann auf dem direkten Weg zurück nach Bad Zwischenahn.
Der Bericht wurde von Günter Wiechmann verfasst.
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