Zwischenahner Einwohner : Alt ist "in" und nicht "out"
Alt sein hört sich irgendwie nach "verbraucht" oder "krank" an – aber die Alten in unserer Gesellschaft werden immer "jünger":
Bad Zwischenahn
Die demografische Entwicklung ist seit den 90er Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein gerückt: Immerhin wird sich nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2050 die Zahl der über 80-jährigen nahezu verdreifachen, von heute knapp vier Millionen auf zehn Millionen ! Davon sind die meisten gesund und mobil, es gibt aber auch eine wachsende Zahl pflegebedürftiger oder behinderter Menschen.Â
Für Bad Zwischenahn gilt die Beachtung des zunehmenden Lebensalters ganz besonders:
Da hier die Zahl älterer und alter Mitbürger zunimmt, weil sich viele Menschen einen Platz für den Ruhestand suchen und bei uns finden, bedeutet das eine Chance für unseren Ort:
Diese Menschen sind für uns eine wertvolle Quelle in Erfahrungsbereichen, die junge Menschen noch gar nicht besitzen können – zudem hat die Gruppe der zugewanderten älteren Menschen nach einem Arbeitsleben eine solide Wirtschaftskraft, die unserem Ort zugute kommen kann, wenn…wir erkennen, dass "Alt sein" eben auch Leistungen von uns abfordert, die wir frühzeitig erkennen, umsetzen und befriedigen müssen. Das schafft Arbeitsplätze !
Was wir brauchen ist eine zukunftsfähige Planung für Zwischenahn, mit der wir uns dem wachsenden Anteil älterer Menschen mehr zuwenden als bisher. Viele kümmern sich um junge Leute, das soll auch so sein – aber die Variante "Alte Leute" darf nicht fehlen !
Das eine ist die Unterhaltung als allgemeiner Wohlfühl-wellness-Vorsorgebereich:
Ältere Menschen wollen am kulturellen Leben teilnehmen: Können wir zulassen, dass große Teile unserer Einwohnerschaft Unterhaltungsereignisse immer nur in den benachbarten Städten Oldenburg, Bremen oder anderswo besuchen ? Ich sage Nein!
Wir müssen als Gemeinde die Voraussetzungen schaffen für kulturelle und künstlerische Ereignisse: Eine Wandelhalle allein reicht nicht – und das Zelt im Park der Gärten ist ein schönes Provisorium mit begrenzter – wenn auch gut nachgefragter – Kapazität. Künstler kommen gern bei entsprechenden Präsentationsmöglichkeiten – hier sind Sponsoren zu suchen – sie werden gefunden, wenn das gesellschaftliche und bauliche Umfeld stimmt.
Das andere ist der Pflegebereich
Angebote zu betreutem Wohnen gibt es schon hier bei uns – es könnten wesentlich mehr sein; auch für die Stufe danach, die "intensive Pflege", müssen Einrichtungen von der Gemeinde vorbereitet werden; das kann die Anwerbung von Investoren sein, das kann aber auch die Einwerbung von öffentlichen und privaten Mitteln aus verschiedenen Töpfen (EU, Stiftungen u.a.) sein – die Verwaltung hat zukünftig viel zu tun.
Das weitere ist der vorhandene Gesundheitsbereich
Die "Kurklinik" ist eine Einrichtung mit Ausstrahlung nach außen. Sie wird sich in Zukunft zwangsläufig (demografische Entwicklung) mit der Gesundheit und Rehablitation vor allem älterer Menschen beschäftigen müssen  – es geht hier um die Mobilität von noch im Arbeitsleben tätiger Menschen. Trotz starken Wettbewerbs mit auswärtigen Kliniken muss hier ein Zentrum der Innovation sein: Heilverfahren und Behandlungsmethoden müssen ständig geprüft werden, ob diese für den Bereich "Mobilität" verwertbar sind.
Dann der medizinische Bereich für den Notfall - zur Wiederherstellung:
Die Ammerlandklinik in Westerstede wäre die logische Ergänzung zu den oben genannten Bereichen – Alte werden auch krank und gebrechlich – sie brauchen ärztliche Hilfe. Es ist nicht einzusehen, dass es keine Kooperation zwischen Zwischenahn und Westerstede zu einem Gesamtangebot "Vorsorge/Wiederherstellung/Nachsorge" gibt – z.B. zum Thema "Gesundheitsregion Ammerland" als Alleinstellungsmerkmal. Die lokale Bezeichnung "Gesundheitsstadt Westerstede" ist – mit Verlaub - wohl doch zu kurz gegriffen.
Horst-Herbert Witt, Helle
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