Mittwoch, 09. Februar 2011, 08:50 Uhr
Kindermörder

Diesterweg stellt Antrag auf Freilassung!

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Die Schlagzeilen von vermissten und ermordeten Mädchen ließen uns Mitte bis Ende der 90er täglich erschaudern. Nun stellt Diesterweg als erster den Antrag auf vorzeitige Freilassung. Darf das sein?

Bad Zwischenahn "Dürfen die das?" Mit "die da" sind Deutschlands oberste Richter gemeint. Zurzeit steht die Entlassung etlicher Schwerstverbrecher auf dem Prüfstand, die nach Ansicht von Fachleuten akut rückfallgefährdend sind, auf der anderen Seite aber das Recht auf eine menschenwürdige Behandlung haben. Dazu gehört auch die Wiedereingliederung ins tägliche Leben. Nehmen wir ganz einfach Rolf Diesterweg (48), zweifacher Mörder. Nun stellt er den Antrag auf vorzeitige Entlassung aus der Haft. So war in der NWZ zu lesen. Sieht man hinter diesem Antrag eine gewisse Dreistigkeit? Klar, doch alles geschieht nach deutschem Recht! Der Lebensweg des Buchhändlers ist kurz geschildert. 1979 schlägt der damals 16jährige Diesterweg im Kurort Horumersiel zum ersten Mal zu. Er bedrängt das damals zwölfjährige Nachbarskind Silke Meyer sexuell, erdrosselt es mit dem eigenen Schal. 1991 und 1995 vergeht er sich sexuell an zwei Jungen Diesterweg, mittlerweile 34-jährig, lauert am 9. Januar 1997 der zehnjährigen Kim Kerkow aus Varel auf, stößt sie von ihrem Fahrrad, zerrt sie in sein Auto, missbraucht das kleine Mädchen sexuell und erdrosselt sie. Mit Gaspistole, Elektroschocker und Reizgas hat Diesterweg seinen Opfern aufgelauert, sie bedroht, verletzt oder gefügig gemacht. Nach Ansicht seiner Richter ist Diesterweg ein "hochintelligenter und skrupelloser Straftäter", aber zugleich "unwiderlegbar krank". In meinen Augen eine Bestie, die nie wieder frei kommen darf! Ist solch ein Mensch therapierbar? Ist er auf eine Entlassung vorbereitet? Darf er wieder in die Freiheit??? Viele Tage habe ich 1998 zusammen mit hunderten Menschen aus Strücklingen und Umgebung nach der 11-jährigen "Nelly" Christina Nytsch gesucht, bin jeden Morgen wieder in diesen Ort gefahren, immer in der Hoffnung, dass man Nelly findet. Zwei Jahre vorher war ich "Antreiber" in der Wohnmobilszene. Es ging um das Verschwinden von Ulrike Evers, 13 Jahre, aus Jeddeloh. Immer und immer wieder stand ich in Edewecht "auf der Matte", um Nachschub an verschiedensprachigen Plakaten abzuholen. Diese wurden an Wohnmobilfahrer verteilt, die sich jeweils ein oder zwei Plakate ins Auto hingen. Gleichzeitig wurden Plakate weitergegeben an Kollegen. So entstand mit rasanter Geschwindigkeit ein großes Netzwerk von suchenden Wohnmobilfahrern in ganz Europa!. Als schließlich Ronny Rieken der Polizei ins Netz ging, war jeder erleichtert und gleichzeitig schockiert, da nun auch das ganze Elend an Wahrheit ans Tageslicht kam. Den Untergang und Zusammenbruch zweier Familien habe ich so hautnah miterlebt, und wenn ich heutzutage diese Zeilen schreibe, zittern mir noch die Hände! Diese Erlebnisse kann man nicht verarbeiten. Mit Manfred Nytsch habe ich übrigens immer noch Kontakt! Ich stelle mir vor, wie sich die Angehörigen fühlen müssen, wenn solche Meldungen von der Entlassung dieser Schwerstverbrecher durch die Presse geistern? Welchen Empfindungen sind sie ausgesetzt? Vielleicht versetzt man sich mal in deren Lage. Ich hoffe für unsere Kinder, dass solche Triebtäter nie wieder einen Fuß ins offene Leben setzen werden.

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